Philologische Schriften | Der Florentinische Tractat über Homer und Hesiod 1870 © The Nietzsche Channel

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Der Florentinische Tractat über Homer und Hesiod,
ihr Geschlecht und ihren Wettkampf.
1-2.


Von
Friedrich Nietzsche.

1870.

REPRINT: © The Nietzsche Channel, 2010.


I. Die Form des Wettkampfes.

Wenn sich nach dem Zeugnisse Plutarchs in den Symposiaca V, 2 die alten Grammatiker mit dem homerisch-hesiodischen Wettkampfe bis zum Ueberdruss beschäftigt haben, so galt doch der Eifer ihrer Untersuchung niemals der Form jenes Wettkampfes, sondern immer nur der Frage nach der Wirklichkeit oder Unwirklichkeit desselben. Dabei bleibt noch die Möglichkeit bestehen, dass Dichter und frei erfindende Sophisten auch über die Form mannigfaltige Vorstellungen verbreiteten, dass sie die Scene eines Sängerkrieges in immer neuen Wendungen und Bildern sich anschaulich machten. Dies wäre möglich gewesen: aber alles spricht dafür, dass es nicht geschehen ist, sondern dass nur eine Form bekannt geworden ist, dieselbe, deren sorgfältigste Darstellung wir im Florentinischen Tractat Bgk {?:Zk@< i" {/F4`*@L i" J@Ø (X<@Ll i" •(ä<@l "ÛJä< finden. Damit soll durchaus nicht gesagt sein, dass diese Darstellung die absolut vollständige ist: im Gegentheil wird sofort gezeigt werden, dass jene Erzählung im certamen Lücken enthält. Natürlich meine ich hier nicht Lücken im Sinne einer unvollkommenen Textesüberlieferung, sondern die Spuren einer excerpirenden, mit Willkür hier und da abschneidenden und verkürzenden Hand.

Am Schlüsse des Wettkampfes werden Hesiod und Homer aufgefordert, das Beste aus ihren eigenen Gedichten vorzutragen. Es hat etwas Ueberraschendes, dass jetzt zehn Verse aus den Werken und Tagen und vierzehn aus der Ilias als JÎ iV884FJ@< hervorgehoben werden. Es ist so unwahrscheinlich erfunden, dass ein epischer Dichter zehn oder vierzehn Verse aus vielen Tausenden recitirt und dann verstummt, es ist so sehr im Widerspruch zur antiken Sitte und Denkart, nach der Rhapsoden, die mit einander im Kampfe sind, ehrgeizige Rhapsoden, doch gewiss nicht zu ihrem eigenen Nachtheil so kurzathmig zu denken sind. Und was unterscheidet denn jene zehn und vierzehn Verse von den Tausenden ihrer Umgebung? Worin läge der Vorzug so weniger für einen wählerischen Geschmack? Wir hören ja, was nachher in diesem Wettkampfe die Entscheidung giebt, nicht die Form, die 'ästhetische Singularität, sondern der Stoff, wie dies ja bei naiven Schiedsrichtern das Natürlichste ist. Der König "Allweis" Paneides, dessen Urtheilsspruch für alle Zeiten berühmt blieb, bekränzt den Sänger von Feldbau und Friedenszeit und versündigt sich damit an dem heroischen Geiste des älteren Hellenenthums, das eine solche Gesinnung als etwas Verächtliches brandmarkte. Hier wo es also durchaus auf den stofflichen Geschmack, auf die Theilnahme am Inhalt, nicht an der Form ankommt, ist ein solches Auslesen von zehn und vierzehn Versen etwas Räthselhaftes oder Absurdes. Man würde schon den Schluss wagen müssen, dass ein Excerptor hier seine Hand im Spiele habe — auch wenn es kein so untrügliches Zeugniss geben sollte, wie uns in einem $\@l {/F4`*@L erhalten ist. Johannes Tzetzes nämlich, nicht Proclus vgl. Val. Rose Arist. Pseudepigr. p. 509 ff., erzählt den Hergang jenes Sieges folgendermaassen Westerm. p. 47: JX8@l J@Ø $"F48XTl A"<g\*@L gÆB`<J@l "ÛJ@Ãl, J iV884@J" Jä< ©"LJä< ¦Bä< •<"8g>":X<@Ll gÆBgÃ<, ~?:0k@l :¥< –kPgJ"4 8X(g4< J@ØJ@ JÎ PTk\@< •BÎ B@88ä< ¦Bä< •k>V:g<@l ÐB4Fhg<
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Es leuchtet sofort ein, dass Tzetzes und der Verfasser des Florentinischen Tractats eine gemeinsame Vorlage benutzen, dass aber der Erstere in diesem Falle sorgfaltiger sich an sein Original hält als der Letztere. Nach jenem Original aber begann Homer aus dem dreizehnten Buche der Ilias zu recitiren, indem er viele Verse früher (ÐB4Fhg< vgl. Lobeck, Phrynich. p. 11) anhob, d. h. lange vor Vers 131 •FBÂl –kz iJ8. Es folgen jetzt drei Verse, die ebenfalls im Florentinischen Tractat angeführt sind, Ilias XIII, 131 ff.; darauf fügt Tzetzes hinzu i" Bgk"4JXkT J@bJT<. Hesiod aber beginnt nach der Quelle des Tzetzes mit demselben Verse wie im Florentinischen Tractat und geht dann vorwärts Ò:@\Tl {?:Zkå Bk@$"\<g4 :XPk4 B@88@Ø Jä< ¦Bä<. Mit diesem Ausdrucke kann er ja unmöglich nur die folgenden neun des Certamen verstanden haben; denn wo bliebe der Parallelismus, der doch durch die Worte Ò:@\Tl {?:Zkå Bk@$"\<g4 :XPk4 B@88@Ø Jä< ¦Bä< verbürgt ist, wenn diesen zehn hesiodischen Versen jene B@88 §B0 entgegengestellt würden, welche Homer ÐB4Fhg< gesprochen haben soll, sammt den drei Versen der Ilias XIII, 131 ff. i" Bgk"4JXkT J@bJT<? Es ist demnach ersichtlich, dass in der dem Tzetzes vorliegenden Form des •(f< eine weit grössere Anzahl von Versen als das Schönste der homerischen und hesiodischen Poesie hervorgehoben war etwas, was gewiss an sich natürlicher und wahrscheinlicher ist als die Darstellung im Florentinischen Tractat. Doch fehlt es auch in diesem nicht an Anzeichen, dass auch ihm jene vollere Form zu Grunde liegt, die wir aus Tzetzes kennen, und dass diese nur durch die Willkür des Excerptors zu der jetzigen Gestalt verkürzt wurde. Die Recitation der Verse des dreizehnten Buches springt nämlich plötzlich von Vers 133 bis zu 339, womit doch gewiss nicht gesagt sein soll, dass Homer das Dazwischenliegende von dem Lobe, JÎ iV884FJ@< ¦i Jä< Æ*\T< B@40:VJT< zu sein, selbst ausgeschlossen habe. Hier hat vielmehr der Excerptor sich der Mühe enthoben, die ganze Stelle von v. 126-344 abschreiben: und wenn es berechtigt ist, aus den Aussagen des Tzetzes Schlüsse zu ziehen, so hat er schon eine grosse Menge von Versen, die sich vor v. 126 finden, weggelassen. Wie gross diese Menge war, ist nur aus der Betrachtung des dreizehnten Buches zu entnehmen. Ich setze voraus, dass der herausgehobene schönste Theil der homerischen Poesie ein aus dem Ganzen lösbares, leidlich abgesondertes Stück sein muss. Hiermit ist also die Aufreizung der beiden Ajas durch Poseidon und das darauf folgende Schlachtenbild gemeint: dieser grossen, stürmisch bewegten Scene kam nach dem Geschmack des Erzählers jenes überschwengliche Lob zu. (Einem solchen Urtheile, das, wie wir sehen v. erden, dem Zeitalter des Thucydides angehört, steht z. B. die Erklärung Bernhardys entgegen, dass das dreizehnte Buch vielen Prunk und nicht immer das rechte Maass habe (Literaturgeschichte II. Theil p. 166); und als Beleg für die Ueberladung in Vortrag und Satzform wird gerade eine Periode (v. 276-287) bezeichnet, welche sich in der belobten Stelle findet). Auch noch ein anderes Beweismittel, dass der Excerptor im Florentinischen Tractat die citirten Stellen gewaltsam auf das kleinste Maass beschränkt habe, liegt in der Thatsache, dass der letzte hesiodische Vers auf ungeschickte und eigenmächtige Weise zum periodischen Abschluss gebracht wird, nämlich durch

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während an der angeführten Stelle der }+k(" der Satz durchaus nicht mit diesem Verse, sondern erst drei Verse später zu Ende kommt

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Halten wir nun fest, dass Hesiod Ò:@\Tl {?:Zkå Bk@$"\<g4 :XPk4 B@88@Ø Jä< ¦Bä< recitirt habe, so berechtigt uns dies, dabei ungefähr an 300-400 Verse zu denken; die Entscheidung giebt wiederum die Betrachtung des hesiodischen Originals. Wenn Hesiod mit v. 383 anfing, so durfte er, um mit Homer in Parallelismus zu bleiben, nicht vor 683, ja vielleicht erst 783 zu Ende kommen. Dies würde bedeuten, dass er die gesammten eigentlichen }+k(" i"Â {/:Xk"4 vorgetragen habe, jedenfalls aber Vorschriften über Landbau und Schifffahrt. Zweifelhafter wäre es, ob er auch das böotische Calendarium von v. 765 an recitirt habe. Sicherlich aber waren auch in der älteren Form der Erzählung die Verse nicht vollständig ausgeschrieben, ja vielleicht hatte sich der Erzähler des •(f< nicht einmal deutlich gemacht, dass in dem bezeichneten Abschnitte der }+k(" auch die Verse stünden, in denen Hesiod vom errungenen Siege auf Euböa und dem gehenkelten Dreifuss belichtet: es müsste denn Einer verwegen genug sein, auf der bis jetzt gegebenen Grundlage die Existenz einer älteren Form der }+k(" zu behaupten, in der jene Episode vom Kampf und Sieg auf Euböa gefehlt habe. Wenn diese Stelle thatsächlich von Plutarch, wahrscheinlich sogar im Anschluss an die alexandrinischen Kritiker, für unecht erklärt wurde, so geschah dies sicherlich nicht auf Grund einer alten Ueberlieferung, sondern durchaus im Widerspruch mit der Tradition, doch im Bewusstsein der Unmöglichkeit von Hesiods und Homers ÆF@Pk@<\"; denn nur weil man die betreffenden Verse der }+k(" auf den bekannten helikonischen Dreifuss und seine Inschrift bezog, weil man sodann den Inhalt der Inschrift und damit die Existenz des Dreifusses in der Ergastelle für unmöglich erklärte, behauptete man die Unechtheit jener Verse: nur der Grammatiker Proclus (Westerm. Biogr. p. 26) scheint eine andere Interpretation der hesiodischen Verse bei völliger Verwerfung des Dreifussepigramms zu verlangen.

Abgesehen von der eben besprochenen Unvollständigkeit ist die Erzählung im Florentinischen Tractat die bei weitem ausfuhrlichste. Alle einzelnen Züge, die anderwärts über die Form des •(f< berichtet werden, sind in ihr wieder zu finden. So läuft mit jener einzigen wesentlichen Ausnahme die Erzählung des Tzetzes der des Tractats völlig parallel, hier und da bis auf die Gleichheit der Worte; und dies ist am auffälligsten in der Erzählung des hesiodischen Lebens nach dem Siege auf Euböa, sowie des Todes in Lokris, an welcher Stelle Tzetzes eine sehr wichtige Corruptel zweier Namen mit dem Florentinischen Tractat gemein hat. Auch die Andeutungen des Themistius und des Philostrat über den homerisch-hesiodischen Wettkampf geben keinen Zug, der sich nicht im Florentinischen Tractat, und zwar ausfuhrlicher dargestellt wiederfände — wenn wir von einer einzigen Ausnahme absehen. Mit dem gegebenen Beweise nämlich, dass die Erzählung über das Ende des Wettkampfes im Tractat unvollständig überliefert sei, stimmt durchaus überein, was wir aus beiden genannten Schriftstellern über die Form des Wettkampfes wissen. Themistius in der XXX. Rede p. 348 bezeichnet durchaus dieselbe Stelle der Ilias durch die Worte Ò :¥< (k B@8X:@Ll i" :VP"l i" FL<"FB4F:Î< J@Ã< !ÆV<J@4< i" –88" J@4"ØJ" und scheint durch die nächstfolgenden Worte anzudeuten, dass Hesiod sowohl die eigentlichen §k("  als  auch  den  Schlusstheil des Gedichts, die º:Xk"4 recitirt habe, Ò *¥ (l Jg à:<0Fg< §k(" i" º:Xk"l, ¦< "Íl J §k(" $g8J\T (\<gJ"4. Philostrat in den Heroica p. 194 (Boisson.) spricht über die Iliasstelle also J §B0 J Bgk J@Ã< !ÆV<J@4< i" ñl "Ê nV8"((gl "ÛJ@Ãl •k"kLÃ"\ Jg i" i"kJgk" µF"<, von den hesiodischen Versen aber so: JÎ< *¥ J BkÎl JÎ< •*g8nÎ< JÎ< ©"LJ@Ø AXkF0< ©< @Él "ÛJÎ< §k(T< Jg ¦iX8gLg< žBJgFh"4 i"Æ (gTk(\‘ Bk@FigÃFh"4 ñl :¬ *X@4J@ ©JXkT< :0*¥ Bg4<æ0, zum deutlichen Beweise, dass er in seiner Vorlage nicht nur dieselben Verse wie im Florentinischen Tractat vorfand, da in diesem von dem zuletzt angeführten Motiv überhaupt nicht die Rede ist.

Ueberall erkennen wir also ein und dieselbe Vorstellung vom homerisch-hesiodischen Wettkampfe. Eine einzige Stelle ist es, aus der man auf eine völlig verschiedenartige Version dieses Wettkampfes schliessen könnte und geschlossen hat. Dies ist ein Bericht im zehnten Capitel der pseudo-plutarchischen Schrift Convivium septem sapientium. So lange man von der Echtheit dieser Schrift ausgieng, war man auch berechtigt, hier eine originelle Fassung des Wettkampfes zu behaupten, nicht etwa eine blosse Verdrehung und Entstellung jener eben erwähnten Grundform; denn Plutarch als Exeget des Hesiod durfte auch, wenn er die Sage aus dem Gedächtniss erzählte, doch das Sachverhältniss jenes Wettkampfes nicht so falsch darstellen, als es dargestellt sein müsste, wenn auch hier die Benutzung der Grundform anzunehmen sein sollte. Wenn Plutarch der Verfasser jener Schrift ist, so wählte er mit voller Bewusstheit eine von der gewöhnlichen Vorstellung abweichende Darstellung jenes Wettkampfes: er kannte jedenfalls zwei neben einander stehende Versionen. Sobald aber die Unechtheit jener Schrift erwiesen ist, macht sich wieder die Möglichkeit geltend, dass jene Urform auch hier vorliege, doch in arger Verkümmerung, welche Gedächtnissfehler und Aehnliches verschuldet haben. Ja wenn wir den Bericht sorgsam prüfen, so geht diese Möglichkeit in eine starke Wahrscheinlichkeit über, und die Vorstellung von einer zweiten gleichberechtigten Version verschwindet wieder. z!i@b@:g< (k ÓJ4 i" BkÎl Jl z!:n4*V:"<J@l J"nl ¦l O"8i\*" Jä< J`Jg F@nä< @Ê *@i4:fJ"J@4 B@40J" FL<8h@<. µ< *¥ Ò z!:n4*V:"l •<¬k B@8g:4iÎl i" B@88 BkV(:"J" B"k"FPã< z+kgJk4gØF4< ¦< J"Ãl Bgk 708V<J@L :VP"4l §BgFg<. ¦Bg *¥ J B"kgFigL"F:X<" J@Ãl B@40J"Ãl §B0 P"8gB¬< i" *bFi@8@< ¦B@\g4 J¬< ik\F4< *4" JÎ ¦nV:488@< » Jg *`>" Jä< •(T<4FJä<, {?:Zk@L i" {/F4`*@L, B@88¬< •B@k\"< :gJ "Æ*@Øl J@Ãl ik\<@LF4 B"kgÃPg, ¦JkVB@<J@ BkÎl J@4"bJ"l ¦kTJZFg4l i" Bk@Ü$"8z Ò :¥< òl n0F4 7XFP0lq
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Homer (oder nach Welckers Auffassung der Kampfrichter Lesches) wendet sich an Hesiod mit der schwierigen Frage 9@ØF" iJ8. Diese beiden Verse scheinen doch der Situation sehr wenig angemessen zu sein. Dass hier die Muse nur durch einen Gedächtnissfehler die Aufforderung bekommt, dass sodann die Rollen zwischen Homer und Hesiod fälschlich vertauscht sind, das ergiebt sich, sobald man den wahren Sachverhalt und den Sinn der Frage aus dem Florentinischen Tractat hinzunimmt. Hesiod nämlich war es doch, dem die Musen verliehen hatten, Vergangenes und Zukünftiges zu singen, und deshalb  sagt  er  (nach  Göttling's  gedanklich  richtiger Verbesserung) 9@ØF" 8X(g4 JV Jz ¦`<J" JV Jz ¦FF`:g<" Bk` Jz ¦`<J", Jä< :¥< :0*¥< –g4*g, F× *z –880l :<F"4 •@4*l. Erst in dieser Form ist die Frage und nachher die Antwort verständlich. Hesiod hat durch die Gnade der Musen das gesammte Bereich der Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft in seiner Gewalt und verlangt nun etwas aus einer Welt zu hören, die nicht unter den Begriff des Vergangenen, Gegenwärtigen und Zukünftigen fällt. Homer rindet sofort den richtigen Ausweg, er spricht von der Welt des Unmöglichen und Unwirklichen. Im Vergleich mit dieser Form erkennen wir in der des Conviviums nur eine misslungene Nachahmung aus halber Erinnerung an das Richtige: dabei wurde versehen, dass Hesiod eigentlich der Fragende sein sollte, sodann dass die Muse nicht aufgefordert werden durfte, von jenem Reiche des Unmöglichen zu singen, endlich dass bei Hesiods Antwort schon durch die Anknüpfung •88z ÓJ"< die natürliche Verbindung zwischen Frage und Antwort vernichtet wird. Auch darin, dass der zweite Vers der Aufforderung nicht zu Ende kommt, erweist sich das Fragmentarische des Gedächtnisses, sowie eine gewisse Gleichgültigkeit gegen die Einzelheiten der Form bei dem auch sonst geschmacklosen Verfasser des Convivium. An diesem einen Fall hat man bereits einen Maassstab, wie man die hier vorgetragene Version zu beurtheilen hat. Nach ihr sind die Richter in Verlegenheit bei dem grossen Verdienste und der Berühmtheit der Kämpfenden, und man wendet sich zu derartigen Fragen, wie wir eine eben besprochen haben. Hesiod wird wegen seiner Stegreifantwort am meisten bewundert und erlangt den Dreifuss. Wenn nun nach Welcker's Vorstellung (Epischer Cyklus p. 270) einer der Richter die Frage thut, so ist nicht abzusehen, wie Hesiod einer glücklichen Antwort halber als der Sieger im ganzen Agon bezeichnet werden kann, mindestens müsste doch auch Homer eine Antwort und zwar eine minder glückliche von sich geben, wovon wir keine Andeutung finden. Aber eben so unwahrscheinlich ist der Hergang, wenn Homer die Frage thut und Hesiod antwortet. Als das für den Sieg entscheidende Moment kann doch nur die Antwort angesehen werden, und es müsste demnach, um irgend welche Gerechtigkeit bei dem Wettkampf walten zu lassen, doch auch Homer die Möglichkeit gegeben werden, glücklich zu antworten, wovon wiederum keine Andeutung zu finden ist. Der Erzähler im Convivium hat offenbar, wie er die Reihenfolge von Homer und Hesiod vertauschte, entweder in seinem schwankenden Gedächtniss oder zu Gunsten des ganzen Zusammenhangs, in dem die •B@k\"4 vorgebracht werden, die Reihenfolge der Begebenheit verschoben. Der Sieg kann sich naturgemäss nur an die letzte und höchste Leistung anschliessen, wie dies im Florentinischen Tractat durchaus richtig dargestellt wird; eine zufällig glückliche Räthsellösung kann nicht den Ausschlag in einem Kampf zwischen Homer und Hesiod geben. Der Verfasser des Convivium hatte vielleicht sogar eine bewusste Absicht, wenn er die Aufstellung der •B@k\", ihre Lösung und den Dreifuss als Siegespreis so direct verband; jedenfalls erkennen wir in seiner Erzählung entweder eine willkürliche oder unwillkürliche Entstellung und Verdrehung jener einzigen Urform, deren deutlichstes Bild wir im Florentinischen Tractat erkennen. Wenn Welcker p. 269 Mannigfaltigkeit der Behandlung bei der dichterischen Natur des Gegenstandes nicht unerwartet findet, so ist dies im Allgemeinen nur zuzugeben, nur dass eine mehrfache Behandlung uns nicht nachweisbar ist und alle Hindeutungen auf den Agon nur eine Form, die uns bekannte, im Auge haben. Anders freilich stellt es Welcker dar, der die von Philostrat, Proclus (vielmehr Tzetzes) und Themistius herrührenden Bezüge einer anderen Form der Erzählung zuweist als der im Florentinischen Tractat: der Unterschied zwischen dem letzteren und den genannten Autoren beruht aber doch nur darin, dass dort ausführlich berichtet, hier auf diesen ausführlichen Bericht als auf einen allbekannten gelegentlich angespielt wird. Was die kritische Streitfrage über die Worte i"Â Bk@Û$V8@:g< òl n0F4 7XFP0l anbetrifft, so ist vor allem Welckers Schreibung abzuweisen i"Â Bk@Ü$"8g, òl n"F4, 7XFP0l, weil durch sie das zwischen der Erzählung im Convivium und ihrem eigentlichen Original obwaltende Verhältniss durchaus zerstört wird. Ganz abgesehen, wie unwahrscheinlich es ist, dass der jüngere Dichter, noch dazu der Schüler, die Kritik über den Meister ausüben soll und dies noch dazu im ungünstigen Sinne. Ebenso wenig ist Göttling's Vorstellung zu billigen, welcher i"Â Bk@Ü$"8z Ò :¥< òl n0F4 7XFP0l schreibt und unter dem genannten Lesches einen sonst unbekannten, um Vieles jüngeren Dichter verstehen will. Dies widerspricht jedoch durchaus der Skenopoiie der Pseudo-plutarchischen Schrift. Wenn überhaupt in einer Unterredung der sieben Weisen ein Lesches, noch dazu ohne nähere Bezeichnung als Gewährsmann in der Rede erwähnt wurde, so kann Niemand anders als der kyklische Dichter verstanden sein. G. Hermann beseitigt den Namen vollständig und damit alle Schlüsse, die sich auf diesen Namen gründen, doch ohne für seine Vermuthung Vertrauen erwecken zu können. In seiner Lesung ¦JkVB@<J@ BkÎl J@4"bJ"l ¦kTJZFg4l i"Â 8XFP"l i"Â Bk@Ü$"8z Ò :¥< òl n0F4 missfällt das in diesem Sinne sehr seltene und durchaus poetische Wort 8XFP"4. Einen sehr ansprechenden Gedanken hat Bergk (Analecta Alexandrina, Marburg 1846 p. 22) mitgetheilt. Nach ihm ist der Zusatz òl n0F4 7XFP0l nur die Randbemerkung eines gelehrten Lesers, der als Quelle der nachfolgenden zwei Verse die kleine Ilias des Lesches bezeichnet habe. In diesem Sinne liest er i"Â Bk@Ü$"8@<, Ò (X<q 9@ØF" iJ8. Die genannten Verse können recht wohl die Einleitung eines Epos sein, und es ist an und für sich wahrscheinlicher, dass der vergessliche Schreiber des Convivium falsche und nur halb der Situation angemessene Verse aus dem Gedächtniss hervorholte, als dass er neue Verse für den augenblicklichen Zweck und noch dazu so unzutreffende gedichtet habe.

II. Alcidamas als der Urheber der Form des Wettkampfes.

Der Verfasser jenes Tractats, dessen voller Titel so lautet Bgk {?:Zk@L i" {/F4`*@L i" J@Ø (X<@Ll i" •(ä<@l "ÛJä<,, redet ein einziges Mal über sich selbst und dies so, dass die Zeit, in der er lebte, dadurch festgestellt wird. Er erzählt, was die Pythia dem hg4`J"J@l "ÛJ@ikVJTk z!*k4"<`l geantwortet habe, als er über Homers Eltern und Heimath fragte, und bezeugt dabei vor dem Fragenden und dem Antwortenden (JÎ< •B@ik4<V:g<@<) seinen Respect. Ist nun jener Verfasser zugleich der Erfinder der von ihm erzählten Wettkampfgeschichte? Bernhardy (II, p. 265 der dritten Bearb.) meint es, wenn er die ganze Schrift "ein freies Uebungsstück der Sophistik unter Hadrian in agonistischer Form" nennt. Und dies ist die herrschende Vorstellung, die sich in dem Doppelbegriff des "auctor certaminis" verbirgt. Mit diesem Ausdruck wird ebensowohl jener Zeitgenosse Hadrians als auch der Erzähler der Wettkampfgeschichte bezeichnet, und zwar als ein und dieselbe Person. Certamen bedeutet bald den Titel der ganzen Schrift, bald den einzelnen Theil dieser Schrift. Ueber die Ungenauigkeit dieses Titels sagt Valentin Rose (Anecd. p. 16): "Daniel Heinsius (hinter seinem Hesiod Lugd. Bat. 1603 in quarto) verkürzte die von Stephanus der Handschrift gemäss gegebene Ueberschrift Bgk {?:Zk@L i" {/F4`*@L i" J@Ø (X<@Ll i" •(ä<@l "ÛJä< — offenbar weil er ihn (sic) für von (sic) Stephanus Erfindung hielt — in den (sic) seither gebliebenen, nicht völlig entsprechenden {/F4`*@L i" {?:Zk@L •(f<." Nicht ganz richtig: er liess jenen eigentlichen Titel nur weg und stellte den Haupttitel der editio Stephaniana voran: schon Stephanus hat die Verkürzung vorgenommen, schon in den Randglossen seines apographum.

Der Verfasser ist durchaus Referent, doch ist ein Unterschied in der Art des Referirens zu bemerken. Im ersten Abschnitt (über Heimath, Eltern und Zeit) stellt er kurz die verschiedensten Ansichten neben einander: alles Folgende aber ist nach einer einzigen Quelle erzählt (nur bei dem Tode Hesiods wird eine abweichende Version berichtet). Wir haben eine vita Hesiodi et Homeri in einer vita: letztere ist die eines Grammatikers, erstere eine freie selbständige, breit ausgeführte Darstellung, die der erstgenannte Grammatiker excerpirt. Zwischen diesen Theilen giebt es die stärksten Differenzen. Die eingeschobene vita geht von ganz bestimmten Voraussetzungen aus. Die Heimath der Mutter Homers ist nach ihr los, während in der Einleitung nur B@88¬ *4"nT<\" Bgk BF4< berichtet wird und die dem Autor besonders glaubwürdig scheinende Aeusserung der Pythia. In der Einleitung ist die Zeit ungewiss, in der vita gilt Homer als Zeitgenosse des Königs Medon (d. h. der ionischen •B@4i\"). In der Einleitung ist es eine unentschiedene Frage, ob Homer und Hesiod gleichzeitig gelebt haben, in der vita ist dies eine Thatsache. Smyrna, Chios und Colophon haben in der Einleitung das Hauptanrecht auf Homer, in der vita das dort gar nicht genannte los. Dass der Verfasser des Tractats die vita nur referirt, beweist sein fortwährend eingeschobenes òl n0F4; womit er doch ablehnt, selbst für den Erfinder jener Erzählungen zu gelten. Wenn Bernhardy (II, S. 65) von der Herodotischen vita Homeri sagt "in seiner gemeinen und pedantischen Verarbeitung des Materials, die von der antiken Denkart abweicht, verräth das Werkchen eine Geistesverwandtschaft mit dem Cento, '{?:Zk@L i" {/F4`*@L •(f<,' so nimmt er an, der Verfasser habe einen alten Stoff frei, "in agonistischer Form" bearbeitet. Dann würde derselbe erst nur referirender Grammatiker, der Ansicht neben Ansicht stellt, dann wieder dichtender Sophist sein, der eine geschlossene Reihe von festen Voraussetzungen hat. Aber der Grammatiker sollte doch wenigstens das für wahrscheinlich halten, was der Dichter einfach als wahr hinstellt. Hier aber finden wir, dass Anderes jenem für wahrscheinlich und Entgegengesetztes diesem als wahr gilt. Alles räth von dieser gezwungenen Vorstellung ab (die übrigens eine recht allgemeine zu sein scheint). Wie sie entstehen konnte, ist klar: man wusste nicht, dass unser Tractat nur eine ¦i8@(Z aus einem grösseren Werke ist, man behandelte ihn als selbständige Schrift. Die Selbständigkeit suchte man in der freien Form des •(f<, dem nur eine kurze historische Einleitung vorausgeschickt sei. Umgekehrt unser Urtheil: Die Selbständigkeit liegt in dem Nebeneinanderstellen von gelehrten Ansichten in der Einleitung, das Nachfolgende ist einfach abgeschrieben (doch in verkürzter Form). An der einen Stelle vom Tode Hesiods tritt die Selbsttätigkeit des Autors wieder hervor, durch ein gelehrtes Gegenzeugniss. )4"Jk4$l *z "ÛJè B8g\@<@l (g<@:X<0l ¦< J@Ãl ?Æ<gT<gÃF4< (so Sauppe für ?Æ<äF4<) ßB@<@ZF"<Jgl (Sauppe ohne Grund ßB@J@B@ZF"<Jgl) @Ê <g"<\Fi@4 J¬< •*g8n¬< "ÛJä< :@4Pgbg4< JÎ< {/F4`*@<, •B@iJg\<"<Jgl gÆl JÎ :gJ">× Jl +Û$@\"l (dafür ist wohl +ÛB"8\"l oder #@8\<"l im Original gewesen: an dieser Stelle selbst ist nichts zu corrigiren) i" Jl 7@ik\*@l (ursprünglich wahrscheinlich 9@8Lik\"l) BX8"(@l i"JgB`<J4F"<. J@Ø *¥ <gik@Ø Jk4J"\@L BkÎl J¬< (< ßBÎ *g8n\<T< Bk@Fg<gPhX<J@l, ©@kJl J4<@l ¦B4PTk\@L B"kz "ÛJ@Ãl @ÜF0l z!k4"*<g\"l (hier ist nach Anleitung der Parallelstelle aus Plutarch zu schreiben {C\@L •(<g\"l), BV<Jgl ¦B JÎ< "Æ(4"8Î< §*k":@< i" JÎ Fä:" (<Tk\F"<Jgl ¦igÃ<@ :¥< Bg<hZF"<Jgl §h"R"<, J@×l *¥ n@<gÃl •<g.ZJ@L<. @Ê *¥ n@$0hX<Jgl J¬< Jä< B@84Jä< Ïk(¬< i"J"FBVF"<Jgl 84gLJ4iÎ< FiVn@l *4XB8gLF"< gÆl 5kZJ0<, @ál i"J :XF@< JÎ< B8@Ø< Ò -gLl igk"L<fF"l i"JgB`<JTFg<, òl n0l4< z!8i4*V:"l ¦< 9@LFg\å. z+k"J@FhX<0l *X n0F4< ¦< {/F4`*å (so mit Bergk für ¦< ¦<0B`*å) 5J\:g<@< i" }!<J4n@< J@×l '"<biJ@k@l ¦B J± BD@g4D0:X<® "ÆJ\‘ •<g8`<J"l (sic, nicht •<g8h`<J"l) Fn"(4"Fh<"4 hg@Ãl (nicht hgF:@Ãl) J@Ãl >g<\@4l ßBz +ÛkLi8X@Ll J@Ø :V<JgTl iJ".

Dies ist die einzige Stelle, an welcher der Verfasser seine Hauptquelle ausdrücklich nennt, Alcidamas im Museum. Sie ist genannt, weil er eine Gegennotiz aus Eratosthenes einfügen will und zeigen muss, gegen welche Autorität diese Autorität sich wendet. Denn wer möchte meinen, er habe hier seine Hauptquelle (aus der die ganze Agon-Erzählung stammt) nicht benutzt, sondern bei Seite gelegt und die erste Notiz über den Tod Hesiods aus einem zweiten Buche, die zweite aus einem dritten gegeben. Jedenfalls enthielt doch das Erste (die Hauptquelle) sowohl den Tod Hesiods wie den Homers; es ist doch das Natürlichste, dass der Verfasser auch das Erste zuerst benutzt. Eine ganz falsche Vorstellung ist es, dass Alcidamas nur für die Bestrafung der Mörder citirt werde; das Gegenzeugniss des Eratosthenes enthält eine durchaus abweichende Variante über den Tod Hesiods und im Zusammenhange damit auch über die Bestrafung der Mörder.

Der Autor hat also, nach seinem eigenen Zeugnisse, für die grosse eingeschobene Doppelvita (die ihren Kernpunkt in der Erzählung des •(f< hat) Alcidamas benutzt. Im Museum des Alcidamas fand sich somit jene breite Darstellung des homerisch-hesiodischen Wettkampfes. Und dass dies die Wahrheit ist, dafür bürgt uns das einzig noch übrige Citat aus eben diesem Museum. Stobaeus Floril. tit. 120 (mit der Ueberschrift §B"4<@l h"<VJ@L): z+i J@Ø z!8i4*V:"<J@l 9@LFg\@Lq

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Photius im Register nennt Alcidamas einen Dichter: dies musste er aus den zwei Versen erschliessen, wenn er ihn anderweitig nicht kannte.— Diese Verse aber sind dieselben, welche im •(f< Homer spricht, auf die Frage des Hesiod

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Ein Abschnitt also, der nach unserer Argumentation aus dem Museum des Alcidamas stammen muss, ist einem genauen Zeugniss nach wirklich in demselben vorgekommen.

Der citirte Alcidamas ist nun jedenfalls identisch mit dem bekannten Schüler und Schulerben des Gorgias. Wie Homer im Wettkampfe mit Hesiod geschildert wird, so wird vornehmlich seine Schlagfertigkeit im Improvisiren hervorgehoben; auch nachher, bei Homers Aufenthalte in Athen, geschieht des FPg*4V.g4< rühmende Erwähnung. Homer siegt dadurch über den nur fragenden Hesiod, unterliegt aber bei dem Recitiren bereits fertiger Gedichte, aber auch nicht nach dem Urtheile der Hellenen. Das Improvisiren ist aber gerade die Eigenschaft, die der Rhetor Alcidamas so stark gegen Isocrates betont. Der Sinn der Erzählung ist: der Nichtstegreifredner kann nur durch Ungerechtigkeit  siegen.  Man  vergleiche  die  Rede Bgk Jä< J@×l (k"BJ@×l 8`(@Ll (k"n`<JT< ´ Bgk F@n4FJä<, die nach Vahlen's überzeugender Ausführung als echt zu betrachten ist (J. Vahlen, Der Rhetor Alcidamas. Aus den Ber. der Akad. der Wiss. Wien 1864). Homer, den auch Alcidamas hoch verehrt (Sengebusch diss. Hom. I p. 113 sqq.), ist gewissermaassen der Typus der Gorgianischen Beredtsamkeit. Philostrat. Vit. Soph. p. 482 B"kg8hã< (k @âJ@l ('@k(\"l) ¦l JÎ z!h0<"\T< hX"Jk@< ¦hVkk0Fg< gÆBgÃ< {Bk@$V88gJgz i" JÎ i4<*b<gL:" J@ØJ@ BkäJ@l •<gnhX(>"J@, ¦<*g4i<b:g<@l BV<J" :¥< gÆ*X<"4, Bgk B"<JÎl *¥ —< gÆBgÃ< ¦n4gÂl Jè i"4kè iJ8. Homer, von dem Alcidamas zu sagen scheint (Vahlen p. 10) @Û*¥< J@4@ØJ@< –hLk:" J± B@4ZFg4 Bk@FnXkT< 'der auch Ernst in die Dichtung zu legen weiss,' spricht in diesem ernst-philosophischen Sinne bei Gelegenheit des Wettkampfes. Dazu erinnern die Formen, in denen die Prüfung Homers stattfindet, an den Schüler des Gorgias. Wenn dieser sich rühmt *4 $k"PLJVJT< gÆBgÃ< (Plat. Gorg. 449 c), so erinnert dies uns an die Aufforderung des Hesiod:

¦< *z ¦8"P\FJå –k4FJ@< §Pg4l ÓJ4 nbgJ"4 gÆBgÃ<;

und an die folgenden Sätze, in denen es überall auf ein schlagfertiges Zusammendrängen eines bedeutenden Gedankens in die kürzeste Form ankommt. Das Gorgianische *4 (<T:ä< gÆBgÃ< geht durch den ganzen •(f<. Es kommen in der Prüfung vor º Jä< •B`DT< ¦BgkfJ0F4l, darauf (<ä:"4 •:n\$@8@4. Dann ein Räthsel, auf das Homer *4 8@(4FJ4i@Ø Bk@$8Z:"J@l antwortet. Die überall gebrauchte Philosophie steht ganz auf der naiv-ethischen Stufe.— Was bedeutet nun der Titel :@LFgÃ@<? Diese von Bergk und Sauppe in verschiedenartigem Sinne beantwortete Frage soll uns zunächst beschäftigen.


Philologische Schriften | Der Florentinische Tractat über Homer und Hesiod 1870 © The Nietzsche Channel