Philologische Schriften | Beiträge zur Quellenkunde und Kritik des Laertius Diogenes 1870 | © The Nietzsche Channel |
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des Paedagogiums zu Basel. REPRINT: © The Nietzsche Channel, 2011. Inhalt. Herrn Beiträge zur Quellenkunde und Kritik des Laertius Diogenes. Bei einem Schriftsteller, der wie Laertius Diogenes so viel und mit solchem Unverstände abschreibt, muss man doppelt vorsichtig sein, wenn es gilt, persönliche Beziehungen, Ansichten, Neigungen und Abneigungen des Autors aus seiner Schrift herauszulesen; denn nur zu leicht geschieht es, dass man ihm selbst etwas zumisst, was er doch nur in der schläfrigen Gewohnheit seiner Abschreiberei aus der ihm vorliegenden und von ihm ausgenützten Schrift mit hinübernahm. Wenn gerade bei Laertius geprüft werden soll, was alles von den bis jetzt anerkannten und geglaubten persönlichen Zügen übrig bleibt, falls den Quellschriften alles zurückgegeben wird, was ihnen und nicht dem Laertius zukommt: so wird eine methodische Untersuchung von dem sichersten Punkte ihren Ausgang nehmen und Laertius zuerst als den Verfasser von Epigrammen ins Auge fassen. Fast überall, wo er den Tod eines Philosophen genauer und mit Nebenumständen berichtet, fügt er auch sein eigenes, auf diesen Tod bezügliches Epigramm bei. Auf diese seine fingirten Sepulcralinschriften werden wir als auf das eigenste Erzeugniss seines Geistes von vornherein von ihm aufmerksam gemacht. Wir erfahren 1, 39 den Titel des Werkes und zugleich einen bisher fast immer falsch gedeuteten Nebenumstand: §FJ4 i" º:ä< gÆl "ÛJÎ< ¦< Jè BkäJå Jä< ¦B4(k"::VJT< ¨ B"::XJkå. Diese Worte, durch die allein in Betracht kommenden Florentiner und Neapolitaner Handschriften gleichmässig verbürgt, belehren uns, dass das erste Buch der Epigramme einen Separattitel hatte: während eine verbreitete Meinung (z. B. bei Jacobs praef. delectus epigramm. p. XIII) die Bezeichnung JÎ BV::gJk@< oder º BV::gJk@l als einen Nebentitel der ganzen epigrammatischen Sammlung ansieht. Der Einzige, so viel ich weiss, der das einfache Verhältniss richtig dargestellt hat, ist O. Benndorf de anthol. Graec. epigr. p. 35, der zugleich das Verdienst hat, durch eine neue Hypothese die schärfere Ausdeutung der zweiten hier anzuführenden Stelle angeregt zu haben. Nachdem Laertius I, 62 ein Epigramm auf einem Bilde Solons und seinen Tod referirt hat, fährt er fort §FJ4 *¥ i" º:XJgk@< ¦B\(k"::" ¦< J± Bk@g4k0:X<® B"::XJkå, §<h" i" Bgk BV<JT< Jä< Jg8gLJ0FV<JT< ¦88@(\:T< *4g\8g(:"4 B"<J :XJkå i" ÕLh:è, ¦B4(kV::"F4 i" :X8gF4<. Dazu bemerkt Benndorf p. 35: "porro epigrammata sua simpliciter profert, nonnunquam tamen ea ¦< J± B"::XJFå fuisse indicat, cf. VII, 1, 26. VIII, 2, 11. IX, 7, 11; alios epigrammatum libros non laudat, sed excitat hic illic aliorum poetarum in philosophos epigrammata. Pammetrus igitur illa erat primus über epigrammatum collectionis a Diogene Laertio institutae, quo sola quae ipse conscripserat continebantur. In reliquis libris, ut iure suspicari nobis videmur, inerant aliorum poetarum epigrammata neque ulla ipsius Diogenis. In hac vero Pammetro et alia epigrammata inerant et quae in varias, de quibus singulare quid ferebatur, philosophorum mortes facta erant epigrammatum cyclus (cf. II, 7, 14; III, 30; VII, 1, 26; VIII, 1, 23), e quo plurima sunt eorum, quae Diogenes Laertius affert." Die Berechtigung zu einer derartigen Muthmaassung darf nicht bestritten werden; nur ist nicht zu vergessen, dass auch eine andre Möglichkeit durch den Wortlaut jener Stelle nicht ausgeschlossen ist. Es kann wirklich die Epigrammensammlung des Laertius lauter eigne Producte enthalten haben; und wenn wir nur den Worten Bgk BV<JT< Jä< Jg8gLJ0FV<JT< ¦88@(\:T< vollen Glauben schenken dürfen, so konnte schon allein aus den pammetrischen Gedichten des Laertius ein stattliches "erstes Buch" zusammengestellt werden, ohne dass billigerweise der Begriff des BV<JT< irgendwie urgirt wird. Die Möglichkeit, dass das erste Buch ganz und völlig Eigenthum des Laertius war, gewinnt hiermit vor der anderen den Vorrang; warum aber dann noch die anderen Bücher des Epigrammenwerks nur als Sammlungen fremder Epigramme aufgefasst werden müssten, vermag ich nicht einzusehen. War das erste Buch bestimmt, die Laertianischen Epigramme auf berühmte Philosophen, Dichter, Redner, Historiker u. s. w. aufzunehmen, so vielleicht das zweite die ¦kTJ4i, das dritte die <"h0:"J4i u. s. w. Kurz, wir stellen uns vor, dass das Werk im Wesentlichen nach Fachrubriken geordnet war, ähnlich wie der ibi8@l des Agathias; und wie in jenem das dreizehnte Buch ¦B4(kV::"J" *4"n`kT< :XJkT< enthält, so hier das erste, zugleich mit dem Unterschied, dass es auch stofflich nur Gleichartiges umfasste. Das Motiv, das uns mehr zu der Seite dieser Auffassung der Stelle hindrängt, ist die Erkenntniss, dass Laertius selbst als Dichter verstanden werden will, der nur einmal sich zur undichterischen Darstellung herablässt und auch dies nur, wie sich ergeben wird, aus Dichtereitelkeit. Uebrigens würde Benndorf's Vorstellung vortrefflich zu der bekannten Hypothese Ferdinand Ranke's stimmen, nach der Laertius Diogenes und Diogenian, der politische Grammatiker, ein und dieselbe Person sind. Letzterem wird von Suidas ¦B4(k"::VJT< <h@8`(4@< zugeschrieben. Darunter versteht Ranke die Laertianische Epigrammensammlung, muss aber, weil er diese nur als eine Sammlung der Epigramme des Laertius begreift, zu der verzweifelten Möglichkeit greifen, dass wohl auch ein Dichter seine eigenen Epigramme als <h@8`(4@< betiteln könne. Ranke de lexici Hesych. vera origine p. 59 Solemus autem hac voce audita de epigrammatis variorum poetarum collectis cogitare. Sed nisi fallor, poeta qui varia epigrammata diversi generis condiderit, eorumque partem aliquam edere susceperit, suum ipsius librum eodem modo inscribere possit. Jener verzweifelte Ausweg wäre zu entbehren gewesen, wenn er die beiden Stellen des Laertius, von denen wir ausgiengen, sich so ausgelegt hätte, wie dies später Benndorf gethan hat. Jene Stellen hatte Gottfried Hermann nur in unsicherster Erinnerung, als er zu den Worten VII, 31 gÇB@:g< ñl ¦Jg8gbJ" Ò -Z<T< i" º:gÃl ¦< J± B"::XJkå J@ØJ@< JÎ< Jk@B@< in der Vorrede zu dem zweiten Bande der Hübner'schen Ausgabe p. IV bemerkte: Quoniam Carmen hoc J¬< BV::gJk@< dicit iste doctrinae suae ostentator, nullum oportet versum idem cum alio metrum habere. Quare sie isti versiculi scribendi videntur:
Offenbar bezog Hermann auf ein einzelnes Gedicht, was nur von dem ganzen ersten Buche der Sammlung ausgesagt einen Sinn hat; abgesehen davon, erreichte er auch bei seiner Herstellung selbst nicht einmal, was er wollte, da ja auch in dieser Fassung die Verse 2 und 3 metrisch gleich sind. Das Epigramm ist jedenfalls so zu schreiben:
Das überlieferte ("Ã"< 8@\F"l corrigirte Valckenaer zu Euripid. Phoen. v. 856. Im Pentameter wird man gewiss nicht bei dem handschriftlichen J\ *¬ i"8gÃl :g stehen bleiben dürfen; aber ebensowenig bei Hübner's *¬q J\ :g J\ :g i"8gÃl, oder Jacobs' *¬ J\ :VJ0< :g i"8gÃl. Mir scheint das überlieferte J\ *¬ i"8gÃl :g nur eine Corruptel aus *¬q J\ ( i"8gÃl :g zu sein. Diese ganz aus der daktylischen Form herausfallende Wortstellung ist wahrscheinlich entstanden, als das rechte ("Ã" aus dem Pentameter in den Hexameter gerieth (("Ã"< 8@ZF"l), umgekehrt aber ( aus dem Hexameter sich im Pentameter festsetzte. Jetzt hat man willkürlich nachgeholfen und den rein iambischen Fall der Worte durch eine Umstellung hervorgebracht. Für original halte ich das durch den Druck Hervorgehobene. Wenn man nun fragt, woher Laertius immer die Geschichte entnahm, die er in jedem seiner 44 Epigramme erzählt oder andeutet, so ergiebt eine einfache Vergleichung, dass er, als er die BV::gJk@l verfasste, genau dieselben Quellen für seine gelehrten Bedürfnisse benutzte als zu dem späteren biographischen Werke, ja dass er sich in Gedanken und Form sklavisch an seine Gewährsmänner anschloss. An jenen Stellen, wo ausdrücklich die Quelle für die Todesnachrichten angegeben ist, die nachher im Epigramm benutzt sind, finden sich überhaupt folgende Namen: zu allermeist Hermippus, dann Demetrius aus Magnesia, Heraklides Lembus, Eumelus, Favorinus. Das heisst, vom Standpunkt der Laertianischen Quellenforschung ausgeurtheilt: Laertius gebrauchte als Topik für Epigrammenstoff allein Diokles und Favorinus, zu welchem Resultat Jeder kommen muss, der in der Wildniss 37 der Laertianischen Citationen den sicheren Blick und die Richtung nicht verliert. Was bewog nun Laertius dazu, die Bücher, die er einst behufs seiner poetischen Arbeiten ausgenützt hatte, später wieder vorzunehmen und so oberflächlich zu excerpiren? Hier hat offenbar schon Francesco Patrizzi in den discuss. Peripat. I, 3, p. 19 das Richtige gesehen und gesagt: Diogenem Laertium, qui omnibus ignoretur, quis homo fuerit, quo tempore et qua fortuna vixerit, videri eam philosophorum historiam et mancam et multis locis hiulcam scripsisse, non quo eorum dignitatem illustraret aut posteros ea doctrina iuvaret, sed ut haberet quo loco elegantia illa sua vel Epigrammata vel Epitaphia insereret. Wirklich hat er auch durch diese Methode einen Theil seiner Gedichte vom Untergang gerettet, und ihm ist die Ehre widerfahren, von Johannes Tzetzes Chil. III, hist. 61 als ¦B4(k"::"J@(kVn@l bezeichnet zu werden. Hieraus erklärt sich nun auch, dass ihm, der sich als Dichter fühlte, an der historischen Arbeit nichts lag, dass er sie also so schnell, leichtsinnig und flüchtig in die Welt setzte, nur um ein receptaculum für seine Epigramme und eine neue Möglichkeit zu haben, seine dichterischen Talente den Zeitgenossen zu Gemüthe zu fuhren. Von hier aus fallt nun auch Licht auf eine kleine entlegene und jedenfalls recht absurde Bemerkung, die wir zu unserer Ueberraschung mitten im trocknen Register der =<@ikVJg4l Ò:f<L:@4 finden, IV, 15: JXJ"kJ@l n48`F@n@l ¦8g(g\"< (g(k"nTl @Ûi ¦B4JLPäl. Ç*4@< *¥q B@40J"Â :¥< (k ¦B4$"88`:g<@4 Bg.@(k"ngÃ< ¦B4JL(PV<@LF4q Bg.@(kVn@4 *¥ ¦B4J4hX:g<@4 B@40J4i± BJ"\@<F4q Jè *8@< JÎ :¥< n\FgTl gÉ<"4, JÎ *¥ JXP<0l §k(@<. Hier redet wirklich einmal Laertius ganz aus sich heraus, in aller Eitelkeit seines Dichterbewusstseins. Nehmen wir nun noch die unfreiwilligen Bekenntnisse hinzu, die er in den überaus ungeschickten und geistverlassenen Epigrammen über sich selber macht, so bekommen wir das unerfreuliche Bild eines ganz alltäglichen, doch eitel und pretiös sich gebärdenden Wesens. Laertius hat eine entschiedene Abneigung gegen den Selbstmord und vieles Trinken; er tadelt die Atheisten und glaubt an die Unsterblichkeit der Seele. Besonders verehrt er Plato, den er mit einer bekannten Wendung zweimal als Seelenarzt verherrlicht; ohne dass damit auch nur erwiesen wäre, dass er ihn gelesen habe. Vgl. Bahnsch p. 3. Hier ist übrigens noch nachweisbar, doch noch nicht nachgewiesen, wie frei Laertius sich auch im Bereich des Epigrammes fremdes Eigenthum anmaasste. Das zweite Epigramm auf Plato lautet:
Hier aber ist bis auf eine unerhebliche Variante das ganze erste Distichon entlehnt; wenn anders dem Olympiodor Glauben zu schenken ist, der am Schluss des $\@l A8VJT<@l (Plat. op. ed. C. F. Hermann vol. VI, p. 195) so berichtet: B@h"<`<J@l "ÛJ@Ø B@8LJg8äl "ÛJÎ< §h"R"< @Â {!h0<"Ã@4 i"Â ¦BX(k"R"< ¦< Jè JVnå "ÛJ@Ã.
Jedenfalls aber war Laertius kein Epikureer: denn das Epigramm auf den Tod des Epikur enthält doch den unverkennbarsten Spott:
Dass er die Ironie der Hermippischen, im peripatetischen Lager verbreiteten Anekdote recht wohl verstand, zeigt das beinahe witzige (k am Anfange des zweiten Distichons. Wenn er dennoch allseitig als erklärter Epikureer gilt, wenn sogar noch der skeptische Valentin Rose de Aristot. libr. ord. et. auctor. p. 42 sagt: "Epicuri quem maxime Laertius diligit et de quo uno suam aperte opinionem interponit": so habe ich Rhein. Mus. Bd. XXIII, p. 640 ff. gezeigt, dass wir dies durchaus auf die Rechnung seiner geistesabwesenden Abschreiberei zu setzen haben, dass das Bild seines Hauptgewährsmannes, des Diokles aus Magnesia, aus solchen vereinzelten Spuren wieder gewonnen werden muss. Diesem Diokles weise ich folgende, zum Theil sehr gefährliche und verführerische Stellen zu: X, 28: ¦B4J@:¬< *¥ "ÛJä< gÆ *@igà ¦ihXFh"4 Bg4kVF@:"4 JkgÃl ¦B4FJ@8Vl "ÛJ@Ø B"k"hX:g<@l ¦< "Íl BF"< J¬< ©"LJ@Ø n48@F@n\"< ¦B4JXJ:0J"4q hZF@:"4 *¥ i" Jl iLk\"l "ÛJ@Ø *`>"l i" gÇ J4 §*@>g< ¦i8@(l >\Tl BgnhX(Ph"4, òFJg F¥ B"<J"P`hg< i"J":"hgÃ< JÎ< <*k" i:¥ ik\<g4< gÆ*X<"4. Vergl. dazu Rhein. Mus. XXIII, p. 642. I, 21: zWJ4 *¥ BkÎ Ï8\(@L i" ¦i8giJ4iZ J4l "ËkgF4l gÆlZPh0 ßBÎ A@JV:T<@l J@Ø z!8g>"<*kXTl i8g>":X<@L J kXF"<J" ¦> ©iVFJ0l Jä< "ÊkXFgT<. Vergl. dazu Rhein. Mus. XXIV, p. 205; XXV, p. 225. X, 9: »Jg *4"*@P¬ B"Fä< FPg*Î< ¦i84B@LFä< Jä< 88T< ¦l g *4":X<@LF" i" <0k\h:@Ll kPl B@8b@LF" 880< ¦> 880l Jä< (<Tk\:T<. Vergl. dazu Rhein. Mus. XXIII, p. 641. III, 47: M48@B8VJT<4 *X F@4 *4i"\Tl ßB"kP@bF® i" B"kz Ò<J4<@Ø< J J@Ø n48@F`n@L *`(:"J" n48@J\:Tl F0J@bF® <"(i"Ã@< º(0FV:0< ßB@(kVR"4 i" J¬< nbF4< Jä< 8`(T< i" J¬< JV>4< Jä< *4"8`(T< i" J¬< §n@*@< Jl ¦B"(T(l ñl @É`<Jg @J@4Pg4T*äl i" ¦B ign"8"\T< BkÎl JÎ :¬ :@4kgÃ< "ÛJ@Ø Jä< *@(:VJT< J¬< Bgk J@Ø $\@L FL<"(T(Z<q (8"Øi" (k gÆl z!hZ<"l, n"FÂ<, gÆ *X® F@4 J i"Jz gÉ*@l *40(gÃFh"4. Vergl. dazu Rose de Aristot. libr. ord. p. 41. Rhein. Mus. XXIV, p. 200. Diese Stelle erwähne ich hier, um vorläufig schon darauf hinzuweisen, dass Diokles (und ihm mitunter folgend Laertius) die Dogmen der einzelnen Philosophen öfters sowohl @J@4Pg4T*äl als i"Jz gÉ*@l referirte, bei Plato aber aus dem angegebenen Grunde eine Ausnahme machte. Betrachtet man übrigens diese Stelle als ein Product und Selbstzeugniss des Laertius, nimmt man also (wie alle älteren Erklärer) an, dass Laertius sich hier an eine Plato verehrende Freundin wende, so entsteht ein ganz fremdartiges und allem bisher Festgestellten widersprechendes Bild des Laertius. Ist er im Stande, über den Dialog, wie III, 48 geschieht, aus sich heraus zu schreiben oder über die Frage, ob Plato dogmatisire oder nicht, wie III, 51, ist er befähigt, die Entwicklung der Tragödie mit der Entwicklung der Philosophie zu vergleichen, wie III, 56, benutzt er Thrasyll, um der gelehrten Freundin das letzte Stadium der platonischen Pinakographie darzustellen, so ist das aus so vielen Einzelheiten und dem Gesammteindruck des Werkes gewonnene Bild des Laertius völlig zerrüttet. In einer solchen Hauptsache darf das Urtheil nicht schwanken: alle jene bezeichneten Auseinandersetzungen hat Laertius von Diokles abgeschrieben. Auch folgende Stelle theile ich, wenngleich nicht ohne Bedenken, dem Diokles zu, IX, 109: z!B@88T<\*0l Ò ;4i"g×l Ò B"kz º:ä< ¦< Jè BkæJå Jä< gÆl J@×l F\88@Ll ßB@:<0LVJT< Bk@FnT<gà I4$gk\å 5"\F"k4. Dies Ò B"kz º:ä< hat Kurt Wachsmuth de Timone Phliasio benutzt, um Laertius zum Nicener zu machen, allerdings nach einer mir nicht nachweisbaren Ausdrucksweise: Ò B"kz º:ä< soll so viel als municeps noster bezeichnen. Jedenfalls ist zuzugeben, dass nichts uns zwingt, den Namen Laertius auf die Stadt Laerte zu beziehen, manches sogar davon abräth. Da ich aber das Citat selbst, d. h. die Gelehrsamkeit einer solchen Citation nur dem Diokles, nicht dem Laertius zutraue, bin ich auch geneigt, in dem Zusatz Ò B"kz º:ä< etwas auf Diokles Zurückgehendes zu finden. Die Wachsmuthische Erklärung der Worte ist nun hier ausgeschlossen, weil wir wissen, dass Diokles aus Magnesia, gleichgültig aus welchem, stammte. Auch die Conjectur Ò BkÎ º:ä< reicht nicht aus; womit unter allen Umständen etwas Ungenügendes ausgesagt wäre. Die Sicherheit der Emendation BkÎ vorausgesetzt, würde dann immer noch die Hinzufügung eines Ï8\(@L oder von etwas Aehnlichem nothwendig sein, damit ist aber eben der Sicherheit der Vermuthung jede Stütze entzogen. Vielleicht ist jenes Ò B"kz º:ä< nur die Verderbniss eines ursprünglichen Ò B"k@4:4@(k (B"k@4:4@(kVn@l), und nichts würde jenem Apollonides mehr geziemen als diese Bezeichnung. Vgl. Stephan. Byz. s. v. IXk4<". Wenn übrigens Thomas Reinesius jenen Apollonides Nicenus in der jedenfalls corrumpirten Stelle des Plinius NH. XXX, 1 wiederfinden wollte: Demokritus Apollobechen Coptiten et Dardanum e Phoenice illustravit voluminibus Dardani in sepulcrum eius petitis, so war dies ein arger Fehlgriff. Wahrscheinlich ist Apollinem Coptiten herzustellen, womit natürlich Horus sammt seiner apokryphischen Schriftstellern gemeint sein würde. §2. Laert. VII, 48: z+< @â< J@Ãl 8@(4i@Ãl J"ØJV Jg "ÛJ@Ãl *@igÃ< ign"8"4T*äl. i" Ë<" i" i"J :Xk@l gÇB@4:g<, i" JV*g, Bgk "ÛJä< gÆl J¬< gÆF"(T(4i¬< Jg\<g4 JXP<0<, i" "ÛJ ¦B 8g>gTl J\h0F4 )4@i8l Ò 9V(<l ¦< J± ¦B4*k@:± Jä< n48@F`nT< 8X(T< @àJTl. Ich hatte von der Betrachtung dieser Stelle den Ausgangspunkt bei meinen Laertianischen Quellenuntersuchungen genommen (Rhein. Mus. XXIII, p. 632) in dem Glauben, dass über die Interpretation jener Worte keine abweichende Ansicht sich geltend machen dürfe. Inzwischen hat Friedrich Bahnsch in einer so betitelten Dissertation: Quaestionum de Diogenis Laertii fontibus initia, ohne jene Auseinandersetzungen zu kennen, diese Stelle gleichfalls behandelt, doch in einem völlig verschiedenen Sinne. Dass Laertius nicht erst einen Abschnitt epitomirt, den er nachher wörtlich giebt, versteht sich von selbst; vgl. Bahnsch p. 43. Also, sagt Bahnsch, hat Laertius zwei Quellen benutzt, die eine zum allgemeinen Theil der Dialektik, die andere zum speziellen. Ich sage dasselbe, nur dass ich statt Laertius den Namen Diokles setze. Denn das giebt doch die oben angeführte Stelle deutlich zu verstehen, dass Diokles wörtlich wiedergegeben wurde, wie schon vorher. Laeitius hat also weder die allgemeine noch die spezielle Dialektik der Stoiker epitomirt, sondern abgeschrieben. Und dies ist bei ihm, sowie wir ihn kennen, an sich das Begreiflichste. Dass Diokles aber in zwei Abtheilungen die Dialektik darstellte, erklärt sich wiederum aus seinen Quellen und dann aus einem allgemeinen methodologischen Princip, das wir auch bei jetzigen Darstellungen philosophischer Lehrsätze befolgt finden. Natürlich hat Diokles jene Abschnitte nicht aus eigner Belesenheit zusammengestellt, ebensowenig hat er erst epitomirt, was er nachher ausfuhrlicher geben wollte, sondern er hat aus zweien seiner Quellen zwei Abschnitte, einen gedrängteren und einen ausfuhrlicheren hintereinander gestellt. Hierbei erklärt sich nun leicht, dass der kürzere gelegentlich auch einzelne Notizen mehr hat als der längere, und dass sich Differenzen finden, wie einige z. B. Bahnsch angemerkt hat. Ebenso lagen ihm bei der Darstellung der stoischen Ethik und Physik zwei Quellen vor, die er ein wenig contaminirte, doch so, dass die Spuren der einen und der andern Dogmenrecension noch sichtbar sind. Einzelnes bei Bahnsch p. 43. Ein Autor, dem so ausgedehnte, wörtlich abgeschriebene Stücke verdankt werden, gehört natürlich zu den directen Quellen des Laertius, besonders da Laertius ihn auch anderwärts "ÛJ@8g>g citirt, wie VII, 49. XII. Wie kommt nun Bahnsch dazu, dies anzuzweifeln? Reliquorum, sagt er p. 49, de vitis (BgD $\T<) auctorum, quorum quidem libris Laertius ipse usus est, nomina silentio pressit. Cur igitur, si Dioclis quoque $\@4 inter libros ab ipso lectos referendi sunt, huius solius nomen attulit? An breviaria vitarum ($\T<) sine ullo auctoris nomine ferebantur et quasi *XFB@J" de manu ad manum tradebantur? Hoc illud breviarium sine auctoris nomine ferebatur; sed de omnibus idem quis statuat? Quare de Diocle pro certo nihil affirmo. Die beiden Thatsachen, von denen Bahnsch ausgeht, sind diese. Erstens hat er alle die citirten $\@4 geprüft und gefunden, dass Laertius sie nicht direct kennt, p. 14 ff. Zweitens hat er vielfach Differenzen in den $\@4 wahrgenommen, die sich nur so lösen lassen, dass ein Stück dieser $\@4 aus diesem, ein anderes aus jenem breviarium stammt. Also, schliesst Bahnsch, hat Laertius mehrere Quellen benutzt, aber keine namhaft gemacht. Nun nennt aber Laertius, im Widerspruch zur ersten Prämisse, den Diokles als seine directe Quelle. Dieser selbe Diokles hat aber selbst Differenzen, wie ich zeigte, in seinem Geschichtswerk gehabt, in Folge der Benutzung verschiedenartiger Quellen. Damit ist bereits die zweite Prämisse durchbrochen. Gegen den Schluss richtet sich meine Grundhypothese, dass der ganze Laertius, von kleineren Zuthaten und Ausschmückungen abgesehen, nichts als der epitomirte Diokles ist: eine Hypothese, gegen welche Bahnsch keine Waffen hat. Um sie zu erweisen, ist nach einander dargethan worden, wie die ausserordentlich umfangreichen Lehrabschnitte der Stoiker und der Epikureer aus Diokles stammen, insgleichen die des Plato; dass eine Anzahl von Stellen existirt, in denen Laertius den Diokles wörtlich, aber unverständig abgeschrieben hat: etwas, was nur bei der langen und ermüdenden Gewohnheit des Abschreibens begreiflich wird; dass endlich die ungeheure Masse, die auf das Homonymenwerk des Demetrius von Magnesia zurückgeht, nicht von Laertius direct, sondern durch Vermittelung des Diokles entlehnt ist. Durch diese Hypothese tritt man dem Diokles nicht zu nahe. Sein Buch wird den Eindruck einer viel grösseren Sorgfalt und Genauigkeit gemacht haben, als das Werk des Laertius aufzuweisen vermöchte, da Letzterer abkürzte, nach Gutdünken ausliess und vor Allem die eignen Reflexionen des Diokles meistens unterdrückte. Dieser Gesammtcharakter seines Buches verführte Tanaquil Faber zu dem Glauben, es sei uns nicht das Originalwerk des Laertius, sondern nur seine Epitome erhalten. Aus einigen zufällig stehen gebliebenen Notizen ersehen wir, dass Diokles sein Buch einer Platoverehrerin widmete; es ist ja bekannt, dass die Frauen im ersten Jahrhundert viel mit Philosophie kokettierten (Friedländer, Sittengeschichte Roms I, p. 292 ff.). Sodann ergiebt sich, dass er die *4"*@P" des Antisthenes (vgl. Rhein. Mus. XXIV, p. 204), die <"(k"n¬ Jä< n48@F`nT< des Hippobotus (vgl. Rhein. Mus. XXV, p. 223), die {?:f<L:@4 des Demetrius aus Magnesia (vgl. Rhein. Mus. XXIV, p. 194) als Hauptquellen benutzte, ausserdem aber eine Anzahl zeitgenössischer Autoren, wie Athenodor, Thrasyll, Apollonides Nicenus u. s. w. Die Theoreme der einzelnen Philosophen hat er häufig sowohl i"h@84iäl als i"J :Xk@l auseinandergesetzt: man sehe ausser der schon berührten Dogmensammlung der Stoiker noch die des Leucipp IX, 30-33, Heraclit IX, 7-11. Bei Plato giebt er den Grund an, warum er die specielle Ausführung nicht für nöthig hält. Zur Darstellung der Dogmen benutzte er z. B. Apollodor aus Athen, den Epikureer und Gesinnungsgenossen, der VII, 181 wörtlich citirt wird. Aus ihm werden die Lehren des Anaximander referirt II, 2 (an welcher Stelle Laertius eine Verwechslung mit dem Chronographen Apollodor verschuldet hat, vgl. Rhein. Mus. XXIV, p. 199). Ausserdem steht ihm Hippobotus zu Gebote, dem er die Dogmen der drei hedonischen Secten schuldet. Aber auch im Homonymenwerke des Demetrius scheint sich bei den einzelnen $\@4 der Philosophen auch ein ganz kurzer Abriss der Lehre befunden zu haben, zum Theil vielleicht aus Theophrast entnommen, IX, 22: i"h :X:<0J"4 i" 1g`nk"FJ@l ¦< J@Ãl nLF4i@Ãl BV<JT< FPg*Î< ¦iJ4hX:g<@l J *`(:"J". Die Bedeutung des Theophrast für fast sämmtliche spätere Dogmensammlungen will bei anderer Gelegenheit eingehend untersucht werden. Die Zeit, in der Diokles gelebt hat, ist noch nicht genau fixirt. Der eine feste Punkt wird dadurch gegeben, dass nach seinem eigenen Zeugniss der Alexandriner Potamon, der Zeitgenosse des Augustus und Tiberius, kurz vor ihm lebte. Andrerseits wissen wir aus dem von Valentin Rose veröffentlichten Florentiner index, dass in dem unverstümmelten Werke des Laertius sich noch die $\@4 der Stoiker des ersten Jahrhunderts bis auf Cornutus fanden. Wenn also Diokles noch das Leben des Cornutus erzählen konnte, so muss er unter oder nach Nero gelebt haben, und zwar, nach dem ersten Zeugniss zu schliessen, keinesfalls lange nach ihm. Zweifelhaft ist mir dagegen geworden, ob der Sotion, welcher gegen Diokles die )4`i8g4@4 §8g(P@4 richtete, wirklich der Anhänger der Sextier und der Lehrer des Seneca ist, wogegen mir die eben gegebene Zeitbestimmung zu sprechen scheint. Es wird gerathener sein, an den Peripatetiker Sotion zu denken, von dem Simplicius in comment. ad categor. fol. 41 e so berichtet: ?Ê Bgk JÎ< z!P"4iÎ< i" ETJ\T<" J"ØJ" ¦B4FJZF"<Jgl @âJ@4 J@×l B"8"4@×l Jä< i"J0(@k4ä< ¦>0(0Jl "ÆJ4ä<J"4 #@0hÎ< i" z!k\FJT<" i" +Ü*Tk@< i" z!<*k`<4i@< i" z!h0<`*Tk@< :ZJg ¦B4FJZF"<J"l :ZJg ¦B4F0:0<":X<@<l 88 iJ8. Da die genannten "alten" Erklärer sämmtlich dem ersten vorchristlichen Jahrhundert angehören, so ist der Schluss wohl erlaubt, dass das nächste Interpretengeschlecht frühestens aus der Mitte des nächsten saeculum sein muss, wenn anders der Ausdruck @Ê B"8"4@ seine Kraft behalten soll. Der genannte Peripatetiker Sotion ist wohl derselbe, von dem Gellius Noct. Att. I, 4 ein Sammelwerk unter dem Titel iXk"l z!:"8hg\"l kennt. Bahnsch glaubt an eine viel spätere Zeit des Diokles, indem er sich folgender Argumentation bedient, p. 54: Hos igitur locos, quos modo commemoravi, ex breviariis illis petitos esse, si recte conieci, sequitur, ut ipsa breviaria, si minus omnia, at certe partim non ante saeculum p. Chr. alterum conscripta sint. Idem de dogmatis philosophorum statuendum est. Certe de stoicorum dogmatis id Crinidis stoici nomen VII, 82, 68, 76 citatum suadet. Hunc Epictetus dissert. III, 2 talibus verbis commemorat, ut eum non multo iuniorem ipso Epicteto fuisse credas: {UBg8hg <Ø< i" <"(\<TFig z!kPX*0:@<q gÉJ", :Øl < i"J"BXF® i" R@nZF®, BXh"<glq J@4@ØJ@l (Vk Fg :X<g4 hV<"J@l, @Í@l i" JÎ<J\<" B@Jx ¦igÃ<@<JÎ< 5k\<4<. i" ¦igÃ<@l :X(" ¦nk`<g4, ÓJ4 ¦<`g4 z!kPX*0:@<. Quam ob rem eum iam commentatores Epicteti recentiores primo p. Chr. saeculo exeunte vixisse affirmaverunt. Ceterum si quidem totus ille de logica tractatus, qui VII, 49-84 legitur, iure ad Dioclem Magnetem refertur, et ipse Diokles non ante saeculum p. Chr. alterum scripsisse videtur. Gerade aus dem angeführten Abschnitt über die stoische Logik, in dem der Name des Crinis unter zahlreichen Anhängern des Stoicismus, doch nur unter Zeitgenossen des ersten Jahrhunderts vor Chr. auftritt, ergiebt sich die höchste Wahrscheinlichkeit, dass Crinis in den angegebenen Zeitraum hineingehört. Hiergegen darf die unsorgfältige Stilistik des Epictet nicht geltend gemacht werden. Der Satz nämlich: J@4@ØJ@l (Vk Fg :X<g4 hV<"J@l, @Í@l i" JÎ< 5k\<4< verlangt nicht, dass wir am Schluss :X<g4 begrifflich suppliren, sondern etwa §8"$g. Wenn man aus dem Buche des Laertius hinwegrechnet, was dem Diokles gebührt, so bleibt nur wenig übrig, einmal die Laertianischen Zuthaten aus der Pammetros, dann eine Anzahl Notizen, die er aus seiner Lektüre des Favorinus hier und da einschiebt, endlichund dies muss ich ergänzend zu dem früher Festgestellten hinzufugenein Lehrabschnitt und eine *4"*@P¬ der Skeptiker. Hierüber nur eine kurze Andeutung. Das Verzeichniss der Skeptiker IX, 116 kann weder aus Diokles noch aus Favorinus entnommen sein, da es weit über die Zeiten des Diokles und des Favorinus hinaus, bis zu E"J@k<Ã<@l Ò iLh0<l (oder Ò i"hz º:l?) fortgeführt ist. Desgleichen beweist die gelehrte Vergleichung der Jk`B@4 bei Sextus Empiricus und Favorin, dass ein Skeptiker, der nach Sextus und Favorin lebte, hier von Laertius benutzt wurde. Wer hat den Abschnitt über die pyrrhonische Skepsis verfasst, sammt den dogmatischen Entgegnungen? Jedenfalls ein Skeptiker, denn er redet in den Entgegnungen immer im Plural und in der ersten Person: "Wir" u. s. w. Wahrscheinlich ist der Verfasser der skeptischen Lehrsätze und zugleich auch des Namenregisters der IX, 70 genannte Theodosius mit seinen ignV8"4" FigBJ4iV (der jedenfalls, wie aus Suidas zu lernen ist, nach Theudas lebte). Er war ein Gegner der Pyrrhonischen Skepsis. Seine Behauptungen, Pyrrho sei nicht der Urheber der Skepsis und habe kein Dogma, werden in Laertius dargelegt und hintendrein ausführlich bewiesen. Dass er nach Sextus lebt, zeigt die deutliche Polemik gegen Hypotyp. I, 3, die er vor sich hat. Der Mathematiker Ptolemäus kennt Theodosius nicht, wohl aber seine Commentatoren Theo, Pappus, dann auch Proclus. Vielleicht ist der Name des Theodosius an einer lückenhaften und verdorbenen Stelle, IX, 79, einzuschieben, J@bJ@Ll *¥ J@×l *Xi" Jk`B@Ll, i"hz @ál J\h0F4< gÉl BkäJ@l Ò B"k Jl *4"n@kl iJ8. Aber der cod. Burbonicus n. 253 und der Laurentianus 69, 35 überliefern statt gÉl BkäJ@l Òª< BkäJ@< Ó. Ausserdem vermisst man das Subject zu J\h0F4<. Ich schlage vor, so zu lesen: J@bJ@Ll *¥ J@×l *Xi" Jk`B@Ll i" 1g@*`F4@l J\h0F4< ô< BkäJ@l Ò B"k iJ8. Man versteht jetzt, wie die Corruptel i"hz @ál entstehen konnte. §3. VIII, 53: EVJLk@l *¥ ¦< J@Ãl $\@4l n0FÂ< ÓJ4 z+:Bg*@i8l LÊ`l :¥< µ< z+>"4<XJ@L, i"JX84Bg *¥ i" "ÛJÎl LÊÎ< z+>"\<gJ@L< ¦B < *¥ Jl "ÛJl z?8L:B4V*@l JÎ< :¥< ËBBå iX80J4 <g<4i0X<"4, JÎ< *¥ LÊÎ< "ÛJ@Ø BV8® ´, ñl {/k"i8g\*0l, *k`:å. z+(ã *¥ gâk@< ¦< J@Ãl ßB@:<Z:"F4 M"$Tk\<@L ÓJ4 i" $@Ø< ¨hLFg J@Ãl hgTk@Ãl Ò z+:Bg*@i8l ¦i :X84J@l i" 8n\JT< i" *g8nÎ< §FPg 5"884ik"J\*0<. Diese Stelle zeigt deutlich an, in welcher Art Laertius den Favorin benutzt hat. Es handelt sich in der Auseinandersetzung von VIII, 51-54 um den Vater des Empedocles; nach einander werden Hippobotus, Timaeus, Hermipp, Eratosthenes, Apollodor, Glaucus, Satyrus, Heraclides, Telauges für diese Frage citirt. Mitten hinein und ohne irgend einen Bezug zu jener Frage bringt Laertius emphatisch seine aus Favorin entlehnte Gelehrsamkeit, in zwei Notizen von ganz nebensächlichem Inhalt. Dies ist aber die gewohnte Manier des Laertius. Mit der Formel ñl i" M"$TkÃ<@l bezeichnet er, etwas in Favorinus gelesen zu haben, was auch Diokles bringt, z. B. VIII, 63. III, 48. VIII, 47. Mitunter häuft er aus verschiedenen Büchern des Favorin seine Excerpte, wie V, 76. VIII, 12. Wie einsichtsvoll er seine Excerpte einschob, zeigt auch III, 37: n0F *z z!k4FJ@JX80l J¬< Jä< 8`(T< Æ*g< "ÛJ@Ø :gJ">× B@4Z:"J@l gÉ<"4 i" Bg.@Ø 8`(@Lq J@ØJ@< :`<@< B"k":gÃ<"4 A8VJT<4 M"$TkÃ<@l B@b n0F4< <"(4(<fFi@<J4 JÎ< Bgk RLPl, J@×l *z88@Ll <"FJ<"4 BV<J"l. Wenn man überlegt, dass nur einmal Favorin citirt wird ohne genaue Titelangabe, dagegen einundvierzig Mal sorgfältig, meistens mit Bezeichnung des Buches, so wird es sehr wahrscheinlich, dass Laertius, wo er nur den Favorin benutzt hat, dies auch durch seine Citation ausdrücklich angiebt, dass also eine Jagd auf angebliches Eigenthum des Favorin im Laertius resultatlos bleiben muss. Ausgenommen scheinen die Fälle, wo Favorin selbst seine Gewährsmänner citirt, und wo Laertius sich das Citat anmaasst, ohne Favorin zu nennen. Das hat aber nur Sinn bei den modernen Autoren, bei Sabinus, Plutarch, Justus Tiberiensis, Phlegon Trallianus, Pamphila (wenn diese nicht etwa gar noch zu den von Diokles ausgenutzten Autoren gehört). Denn bei älteren Autoren glaubte ihm ja niemand, dass er sie wirklich kenne: da nennt er Favorin als den Gewährsmann des Citats mit, wie I, 79. V, 41. VIII, 47. Eine ganz andere Vorstellung über das Verhältniss des Favorin zu Laertius hat Valentin Rose. Bekanntlich hat er die arge Faradoxie aufgestellt, dass der B\<"> der aristotelischen Schriften bei Laertius auf Andronicus zurückgehe, während man eine ganze Anzahl Möglichkeiten über den Ursprung jenes B\<"> angeben kann, nur aber jeden Gedanken, dass er mit Andronicus im Zusammenhang sei, ausschliessen muss. Rose glaubt nun eine grosse Stütze für seine Behauptung gewonnen zu haben, wenn er nachweisen könnte, dass Laertius sein aristotelisches Verzeichniss aus einer Schrift des Favorinus entlehnt habe; denn zu Favorins und Plutarchs Zeit waren die Verzeichnisse des Andronicus die <Ø< ngk`:g<@4 B\<"igl. Diesen Nachweis sucht Rose zu geben, und Heitz ("Die verlorenen Schriften des Aristoteles," p. 46) glaubt, dass er gelungen sei. Dagegen leugnet der Letztere die Conclusion; er ist nicht im Stande, sich von der Unmöglichkeit zu überzeugen, dass Favorinus aus keiner andern Quelle als aus Andronicus, dessen Name nirgends bei Laertius genannt wird, geschöpft haben sollte. Er denkt seinerseits an Hermipp als den Gewährsmann Favorin's. Ich leugne die eine Prämisse des Rose'schen Satzes, dass nämlich Laertius sein aristoteüsches Schriftenverzeichniss dem Favorinus verdanke. Vgl. Rhein. Mus. XXIV, 185. Zu Gunsten dieser Behauptung hat Rose die Quellen des Laertius untersucht. Gegen ihn genügt, was Bahnsch p. 49 (vgl. p. 17) bemerkt hat, nur dass wir nirgends die Form und den Ton dieser Entgegnung vertreten möchten. "At hoc Favorino Val. Roseus (de Arist. libr. ord. p. 41-44) Laertium magnam partem totius operis sui mutuatum esse contendit; neque enim solum multas illas varias adnotationes per totum opus sparsas, sed etiam summaria philosophiae Platonicae et Aristoteleae, Aristotelis in Hermiam hymnum, indices librorum et testamenta ex illius libris fluxisse; item quae de dialogis in libro III conscripta sunt, ex Favorini libris ita sumpta esse, ut res ex B@:<0:@<gL:VJT< libris excerptae aliis eiusdem scriptoris libris, velut Varia Historia (B"<J@*"B± ÊFJ@k\) supplerentur. Denique maximam partem epistolarum ad Favorini libros referendam esse. Sed somnia ista sunt et hallucinationes; ac sine ulla probabilitatis specie. Immo sunt quae in contrariam sententiam nos auferant. Etenim si in tractatu illo, qui est de dialogis Piatoni eis, tribus locis (III, 48, 57, 62) sententia Favorini exhibetur, qua res quaedam ad dialogos pertinentes confirmentur, suppleantur, aecuratius illustrentur, dilueide inde sequitur, maximam traetatus illius partem non ex Favorino, sed aliunde petitam esse. De librorum indicibus et testamentis Val. Roseus id pro testimonio venditat, quod III, 40. V, 21. V, 41 proxime ante Piatonis testamentum et ante Aristotelis et Theophrasti librorum indices Favorinus laudatur; deinde quod in libro IX index librorum Democriti, qui ut Piatonis dialogi a Thrasyllo in ordinem redacti sunt, sine dubio ex Favorino excerptus esse videatur; quippe IX, 34 Favorinum laudatum esse. Sed primum III, 40 non Favorinus, sed Myronianus proxime ante testamentum Piatonis laudatur. Atque etiamsi Favorinus, ut ante Aristotelis et Theophrasti libros, sie illic ante testamentum Piatonis proximum locum teneret, quid tandem inde sequeretur? Iam autem quid de illo loco libri IX, 34 dicam, quem testem sententiae suae Val. Roseus esse voluit? Egregia nimirum ista ratiocinatio est qua ex eo, quod minutiae quaedam ad animum indolemque Democriti illustrandam paullulum facientes ex Favorino allatae sunt, illico plurimam totius capitis partem maximeque quae ex Thrasyllo de Democriti vita librisque excerpta sunt, ea omnia ad Favorini libros concludat referenda esse. Ceterum Val. Roseus, quo iure Piatonis, Aristotelis, Theophrasti, Democriti librorum indices ad Favorinum rettulit, eodem iure ceteros quoque indices omnes ad eundem fontem reicere debuit: id quod longe a vero abest. Hoc enim in primis tenendum est, Favorinum neque in B@:<0:@<gb:"F4 neque in B"<J@*"B± historiam philosophorum scripsisse, sed ex omnibus scientiae locis quaecumque memoratu digna et auditu suavia esse censuisset, collegisse. Quare ne epistolae quidem philosophorum Favorini libros tamquam fontes resipiunt." Hier zeigt Bahnsen am meisten seine unbefangene Einsicht; besonders auch darin, dass er leugnet, dass die Homonymenlisten aus Favorin entnommen sind, zu welcher Vermuthung die Stelle I, 79 leicht verfuhren konnte. Ueber Favorin stimmen wir überhaupt ganz zusammen. §4. III, 61: zW<4@4 *¥ ô< ¦FJ4 i" z!k4FJ@nV<0l Ò (k"::"J4iÎl gÆl Jk48@(\"l ª8i@LF4 J@×l *4"8`(@Llq i" BkfJ0< :¥< J4hX"F4<, ½l µ(gÃJ"4 A@84Jg\", I\:"4@l, 5k4J\"lq *gLJXk"< E@n4FJ¬l, A@84J4PÎl, 5k"Jb8@lq Jk\J0< ;`:@4, 9\<Tl, z+B4<@:\lq JgJVkJ0< 1g"\J0J@l, +ÛhbnkT<, z!B@8@(\"q BX:BJ0< 5k\JT<, M"\*T<, z+B4FJ@8"\q J *z88" i"hzª< i" JViJTl. kP@<J"4 *¥ @ :¥< ñl Bk@g\k0J"4 BÎ Jl A@84Jg\"lq @Ê *zBÎ z!8i4$4V*@L J@Ø :g\.@<@lq @Ê *zBÎ 1gV(@Llq §<4@4 *z+Ûhbnk@<@lq 88@4 58g4J@nä<J@lq J4<¥l I4:"\@Lq @Ê *zBÎ M"\*k@Lq ªJgk@4 1g4JZJ@Lq B@88@ *¥ z!B@8@(\"< J¬< kP¬< B@4@Ø<J"4. <@8gb@<J"4 *¥ Jä< *4"8`(T< Ò:@8@(@L:X<Tl 9\*T< ´ {3BB@FJk`n@l, z+kL>\"l ´ z+k"F\FJk"J@l, {!8iLã<, z!iXn"8@4 ´ E\FLn@l, z!>\@P@l, M"\"igl, )0:@*`i@l, Og84*f<, +$*`:0, z+B4:g<\*0l. An beiden Stellen, an denen Diokles die pinakographischen Resultate Thrasylls benutzt, hat er deshalb doch seine gewöhnliche pinakographische Autorität, den Demetrius aus Magnesia, keineswegs verschmäht; wenn er auch dem Thrasyll als dem Neuesten den Vorzug giebt, so fügt er doch hinterdrein und in der Kürze auch bei, welche Belehrung ihm Demetrius bot. Die verzeichnete Stelle aus dem dritten Buch ist ein solcher kurzer, zusammengedrängter Bericht nach Demetrius: er enthält einen Ueberblick über die pinakographischen Arbeiten auf platonischem Gebiete und zeigt, wie mannichfach und behebt diese Arbeiten waren. Sehr im Widerspruch zu Valentin Rose, welcher zu Gunsten seiner Andronikus-Hypothese behauptet, dass man erst zu Strabo's Zeit angefangen habe, Schriftenverzeichnisse der Philosophen zu machen, weiss Demetrius von neun verschiedenen B\<"igl der platonischen Schriften zu erzählen. Dieses Resultat entnahm Demetrius natürlich denselben Büchern, denen er überhaupt die B\<"igl verdankt, d. h. Hermipp, Sotion, Satyrus, Sosikrates, Panätius u. s. w. Er fasst also in Kurzem die ganze auf Plato bezügliche pinakographische Thätigkeit zusammen, welche in dem Zeitraum zwischen Callimachus und Demetrius bemerkbar geworden war. Nun lassen sich, mit Hülfe einiger Analogieschlüsse, auch noch die Principien jener verschiedenartigen Anordnungen errathen, insoweit das Princip in der Nennung der an die Spitze gestellten Schrift überhaupt ausgesprochen ist. Aus einem Ueberblick der sämmtlichen bei Laertius aufzufindenden B\<"igl stellt sich eine Anzahl von stereotypen Schemata heraus. Eins der gewöhnlichsten ist dies: es folgen aufeinander
Nach einem andern Schema, das auch oft in den einzelnen Theilen des eben verzeichneten sich findet, stehen voran die Schriften mit mehr als einem Buche und zwar nach der Grösse der Zahl, so dass den Schluss die :@<@$\$8@4 bilden. Andre B\<"igl sind nach Argumenten geordnet, bald mit den ²h4i, bald mit den nLF4i, bald mit den 8@(4i an der Spitze. Noch andre ganz äusserlich nach dem Alphabet. Wieder andere zeigen in der Reihenfolge der Schriften einen propädeutischen Plan. Schliesslich giebt es B\<"igl, in denen die Entstehungszeit des Dialogs das herrschende Princip bildet. Hierbei ist ganz abgesehen von gewissen ungewöhnlichen Arrangements, etwa nach Trilogien oder Tetralogien u. dergl. Dass nach den angegebenen Schematen auch die platonischen Schriften geordnet worden sind, ist an sich begreiflich, und das Verzeichniss der neun verschiedenen Anfangsschriften beweist es. Das Princip derer, die mit der A@84Jg\" anfangen, kennen wir: es ist das des Aristophanes von Byzanz (ñl Bk@g\k0J"4). Wahrscheinlich haben wir an dem Verzeichniss, das mit dem Alcibiades anhob, die alphabetische Ordnung anzuerkennen. Einen Versuch, nach propädeutischem Plane die Abfolge der Dialoge zu bestimmen, deutet vielleicht die vorangestellte B@8@(\" an. Sicher aber ist, dass der mit Phaedrus beginnende B\<"> nach der Entstehungszeit geordnet war, worauf doch Olympiod. vit. Plat. p. 78 und Laert. III, 38 hinweisen. In gleicher Weise sind, wie eine Notiz verräth, die Dialoge des Aeschines geordnet, II, 61: @Ê *z@Þ< Jä< !ÆFP\<@L JÎ ETik"J4iÎ< µh@l B@:g:"(:X<@4 gÆFÂ< ©BJq BkäJ@l 948J4V*0l, *4Î i"Â @hX<gFJgk`< BTl §Pg4. Eine Abfolge der Schriften nach Argumenten, voran JÎ nLF4iÎ< (wie III, 50), giebt die Voranstellung des Timäus an die Hand. Noch ist zu erwähnen, dass die Ordnung, die den Euthyphron an der Spitze trägt, nicht identisch ist mit der des Thrasyll: sie beweist aber, dass sich Thrasyll hier und da durch vorhandene Anordnungen bestimmen liess. Es ist leicht möglich, dass jener ältere B\<"> begann: Euthyphron, Apologie, Crito, Phaedo u. s. w. Für die mit Theages, Clitophon und Theaetet anfangenden Verzeichnisse bin ich ganz im Ungewissen. Die Hauptsache aber steht im Nachsatz: während die Anordnung bei den Pinakographen eine sehr verschiedene ist, herrscht über die Echtheits- und Unechtheitsfolge bei ihnen völlige Uebereinstimmung. Dies ist doch, im gegebenen Zusammenhange, der einzig mögliche Sinn jenes Ò:@8@(@L:X<Tl. Ueber die Echtheit der in die B\<"igl aufgenommenen Piatonika gab es kein Bedenken mehr: der Glaube Thrasylls an die mystischen Zahlen (36 Schriften, 56 Bücher, 9 Tetralogien) ist nur erklärbar, wenn er eine unangegriffene, zweifellose Tradition vorfand. Die Mannichfaltigkeit der pinakographischen Anordnungen wird von Laertius auch für die Xenophontische Literatur angedeutet, doch nicht ausgeführt, II, 57: FL<X(k"Rg *¥ $4$8\" BkÎl J JgJJ"kVi@<J" 88T< 88Tl *4"4k@b<JT<. §5. Von einer Hadesfahrt des Pythagoras erzählen zwei Peripatetiker, der eine, wie es scheint, im gläubigen Sinne, der andere als Rationalist, dem es nicht darauf ankommt, durch seinen Deutungsversuch den Helden selbst zu verunglimpfen, ja der muthig einmal, um mit David Strauss zu reden, "in den Koth greift." Nach dem Zeugniss des Ersteren, des Hieronymus (Laert. VIII, 21), der ungefähr unter der Regierung des zweiten Ptolemäus den Rang eines peripatetischen Schulhauptes behauptete, hatte Pythagoras bei seinem Aufenthalte im Hades die Seele des Hesiod bemerkt, wie sie, an eine eherne Säule gefesselt und vor Schmerz knirschend, für die Schmähungen duldete, die er im Leben gegen die Götter ausgesprochen habe; Homer's Seele dagegen sei zur Büssung derselben Schuld an einem Baume aufgehängt und von Schlangen umringt gewesen. Ausserdem habe Pythagoras auch die Strafe derer gesehen, @Ì J"Ãl ¥"<Jä< (L<"4>Â FL<gÃ<"4 @Ûi ³hg8@<: und deshalb sei er von den Krotoniaten mit besonderen Ehren ausgezeichnet worden. Hieronymus scheint also geglaubt zu haben, dass Pythagoras, um seinen Paränesen besonderen Nachdruck zu geben, zu der beliebten :0P"<¬ der Höllenstrafen gegriffen habe, über die er besser unterrichtet gewesen sei als ein anderer Sterblicher, da er jene sich selbst einmal an Ort und Stelle angeschaut habe. Genaueres über diese angebliche Höllenfahrt weiss Hermipp (Laert. VIII, 41) zu erzählen. Nach ihm hat sich Pythagoras bei seinem Aufenthalte in Italien eine unterirdische Wohnung gemacht und seiner Mutter befohlen, während seiner Abwesenheit alle Ereignisse sorgfältig auf einer Tafel zu verzeichnen. Nach einiger Zeit kommt er, mager und abgezehrt, mit dieser Tafel wieder zum Vorschein, tritt in die Volksversammlung und sagt, er käme aus dem Hades. Die Vorlesung jener Schrift erregt natürlich die grösste Bestürzung; unter Thränen und Schwüren kommt man zu der Ueberzeugung, dass man einen Gott vor sich habe (hg`< J4<", nicht hgÃ`< J4<"). Wenn wir von dieser heiteren Geschichte so viel weglassen, als Hermipp zum Zwecke seiner euhemeristischen Erklärung frei dazu dichten musste, so bleibt die Thatsache übrig, dass Hermipp eine pseudepigraphische Schrift vorfand, in der Pythagoras von seiner Reise in die Unterwelt, sowie von den Sünden und Vergehungen der Krotoniaten berichtete, in der ihm also die Rolle eines Beobachters aus dem Hades zuertheilt war, wie sie seiner Zeit Menedemus, das Zerrbild des echten Cynismus und Pythagoreismus, persönlich zu spielen unternahm, Laert. VI, 102: @âJ@l i"hV n0F4< {3BB`$@J@l, gÆl J@F@ØJ@< Jgk"Jg\"l ³8"Fg< òFJg z+k4<<>b@l <"8"$ã< FP:" Bgk4¯g4 8X(T< ¦B\Fi@B@l nÃPh"4 ¥> *@L Jä< :"kJ"<@:X<T<, ÓBTl BV84< i"J4ã< J"ØJ" B"((X8@4 J@Ãl ¦igÊ *"\:@F4<. (Einen stark ironischen Beigeschmack hat auch eine andre Geschichte, die Hermipp über Pythagoras erzählte. Joseph, c. Apion. I, 22. Es habe ihn nämlich die Seele eines Freundes bei Tag und Nacht umschwebt und ihm wiederholt zugerufen, er möge sich vor Orten in Acht nehmen, wo ein Esel gefallen sei. Uebrigens war es Hermipp, der Pythagoras in die Schule der Juden und Thraker gehen liess, wie überhaupt seine Absicht nicht zu verkennen ist, die Ursprünge der Philosophie von den Barbaren herzuleiten und die griechischen Denker gegen das Ausland herabzusetzen.) Nach diesen Bemerkungen erledigt sich eine zunächst räthselhafte Stelle des Laertius, von der Isaak Casaubonus vol. I, p. 117, ed. Hübn. sagt: "folium Sibyllae mihi quidem haec verba sunt." Am Schluss der gehäuften Notizen, die sich bei Laert. VIII, 7 f. über die pythagoreische Schriftstellerei vorfinden, lesen wir auch folgendes "ÛJ@Ø 8X(@LF4 i"Â Jl Fi@B4V*"l @â kPZ :¬ <""\*gL :0*g<\. Die mir von C. Wachsmuth freundschaftlich übersandten Collationen der Laertianischen Handschriften erklären alle Differenzen des Druckes. Während der alte und werthvolle Burbonicus n. 253 an Stelle der hervorgehobenen Worte i"J"Fi@B4V*"l überliefert (und so Aldobrandinus), giebt eine andere vornehmlich in Betracht kommende Gruppe, der Laurent. 69, 35 sammt F und G, das Obige mit völliger Uebereinstimmung. Wahrscheinlich ist aus diesen sinnlosen Zügen zu eruiren "ÛJ@Ø 8X(@LF4 i"Â I!E E5?A3!E !3)!?, @â kPZq :Z, <" z!\*gT, :0*z gÉ. "Die Wachen des Hades" konnte recht wohl jenes Gedicht heissen, in dem Hades dargestellt wurde wie von Aeschylus:
Auch begreift sich die Corruption leicht, wenn man neben einander stellt
Ob der Anfang der Schrift richtig restituirt ist, lasst sich natürlich nicht entscheiden, da weder der anfangende Gedanke gegeben ist, noch irgend etwas über die Form festgestellt werden kann. Doch neige ich zu dem Glauben, dass wir den Anfang eines hexametrischen Gedichtes zu erkennen haben; der paränetische Inhalt der ganzen Schrift scheint mir darauf hinzuweisen. So fängt der ÊgkÎl 8`(@l des Pythagoras an: S <X@4 88 FX$gFhg :ghz ºFLP\"l JV*g BV<J". §6. Dieser, von Curt Wachsmuth mit B bezeichnete Codex ist zusammen mit H (Laurentianus plut. LXIX, 35) die Grundlage für die Laertianische Kritik. Vgl. Ritschelii opusc. vol. I, p. 830. Eine genaue Beschreibung desselben, die ich hier folgen lasse, verdanke ich der Freundschaft des Herrn Dr. Erwin Rohde aus Hamburg. Codex der biblioteca nazionale zu Neapel, 253. III. B. 29, Pergament, in Quarto, saec. XII, wie Cobet p. III mit Recht angiebt (nicht saec. XIV, wie Cirillo im Katalog der Bibl. graec. II, 333). Titel und fol. I fehlen, fol. II a (d.h. rectum, b = versum) ganz verwischt, aber Schlusswort der ersten Zeile BXFJ" || BJ"4 = praef. 4 Schluss. Erstes Buch vollständig. Am Schluss desselben kein Abschnitt und keine Unter- oder Ueberschrift. Alles in Ordnung bis fol. XXXIII b; dies schliesst BLiJgL`<JT< ªi"FJ@l ß = p. 42, 12 Cobet. Es folgt auf fol. 34a JÎ< 8g@<J\<@< (sic) i"Â 8LF\"l *¥ iJ8. = p. 48, 28. Aeschines ordentlich, bis zu Ende. Es folgt Aristipp; aber fol. 34b schliesst ¦(\<gJ@ ¦kT = p. 49, 39. Fol. 35a beginnt <" i"JV J4<"l ¥B@\0Fg< iJ8. = 43, 20. Sokrates bis zu Ende. Xenophon ganz. Aeschines; fol. 38b schliesst (@k(\"< = p. 48, 28. Fol. 39 beginnt :ä< 8X(g4 (sic) gâ Ffik"Jgl iJ8. = p. 42, 12. Fol. 39b schliesst i"Â B"4 = p. 43, 20. Fol. 40a: J0hg\l B@Jg iJ8. = p. 49, 40. Fol 40b schliesst ´ :0*gÂlq BkÎl JÎ< "ÆJ4f:g<@< = p. 50, 51. Es folgt fol. 48: i"Â i"J0(@k0:VJT< = p. 59, 49. Alles in Ordnung bis Buch 2 Schluss. Spatium (fol. 54a), darin z+; IS ', von jüngerer Hand, die auch sonst Correcturen am Rande und im Texte beigeschrieben hat. Nach 55b (JÎ :0*XB@Jg p. 71, 11-12) folgt fol. 41 ÓJ4 FTikVJ@Ll iJ8. p. 50, 52. Dann folgt fol. 42-47 (schliesst >\T:" p. 59, 49). Es folgt fol. 56. Nachher wieder folgende Verwirrung: fol. 74, 75, 73, 78, 76, 77, 79. Die richtigen Zahlen zum Glück beigeschrieben; verloren nichts. Buch lII schliesst fol. 74a; kein Abschnitt. Buch IV schliesst fol. 88; Spatium, aber kein Titel. Fol. 104b fehlt p. 127, 38 µ bis 43 J88"; Lücke gelassen von 6 Zeilen. Fol. 106b, fehlt 129, 38 *4z @Û*¥< bis 40 )0:0Jk\@L; Lücke gelassen von 2½ Zeilen. Buch V schliesst fol. 110b. Spatium; darin von jüngerer Hand. Fol. 118a fehlt 142, 6 FL<XJk4$g< bis 12 5k"<g\å; Lücke gelassen von 6 Zeilen. 118 b fehlt 144, 1 :g4kVi4@< bis 5 Bk`l; Lücke gelassen von etwa 7 Zeilen. Reihenfolge der Blätter: 126, 129, 127, 128, 131, 132, 130. 130b oben schliesst Buch VI; kein Spatium und kein Titel. Oben am Rande von ganz später Hand z+; Jí -. Stellung der Blätter: fol. 142, 144, 143, 145, 146, 148, 147, 149 etc. Zeno stellenweise lückenhaft. Bei Ariston, Herillus, Dionysius, kein Absatz; aber bei Kleanthes; nicht wieder bei Sphaerus. Stellung: fol. 165, 237-244, 229-36, 189-96, 181-188, 173-180, 166, 167, 168, 170, 169, 171, 172, 222-28 (222, 3, 4, 1, 8, 5, 6, 7) 213-19 (213, 19, 15-18, 14), 220, 205-212, 197-204, 245-46. Fol. 171b schliesst ßB¥k Jl = p. 204, 20; es folgt Lücke von 7 Zeilen; 172a beginnt dann ¦Bg4*¬ *¥ p. 205, 1; keine Buchbezeichnung. 190b schliesst Buch VIII mit Jºl nZ:0l p. 226, 39. Dann, von erster Hand in Majuskeln + 7"gkJ\@L )4@(X<@Ll n48@F`nT< $\T< i"Â *@(:VJT< FL<"(T(l Jä< gÆl ALh"(@k4i@\ +. Dann erst ¦Bg4*¬ *¥. 195b: i"Â @âJ@4 :¥< @Ê FB@kV*0<. =g<@nV*0< *¥ *4Zi@LFg A"k:g<\*0l etc. bis 214b Schluss von IX. Buch. Unterschrift erster Hand in Majuskeln + 7"gkJ\@L )4@(X<@Ll n48@F`nT< $\T< i"Â *@(:VJT< FL<"(T(l Jä< gÆl FB@kV*0< i"Â BLÖÕf<4@4 + + + + +. 246 schliesst Buch X; Unterschrift erster Hand in Majuskeln 7"gkJ\@L )4@(X<@Ll n48@F`nT< $\T< i"Â *@(:VJT< FL<"(T(l Jä< gÆl z+B\i@Lk@l.— Es findet sich weder iota adscriptum noch subscriptum. §7. Mitunter ist es noch möglich, die Entstehung einer vita aus den verschiedenen Hand- und Hülfsbüchern des Diokles analytisch darzustellen. Dieser Prozess soll hier in Kürze am Leben Demokrit's IX, 34 ss. vollzogen werden. Rechnen wir zunächst ab, was dem Laertius zu eigen ist und womit er den Text des Diokles gewissermaassen interpolirt hat: das Epigramm IX, 43 und eine Stelle aus Favorinus' B"<J@*"B¬ ÂFJ@k\", angeknüpft an 34 àFJgk@< *¥ 7gLi\BBå B"kX$"8g i"Â z!<">"(`k i"JV J4<"l. Dies i"JV J4<"l stand im Diokles; denn Laertius fragt, nachdem er seine Favorinusstelle gebracht hat, Bäl @â< i"JV J4<"l iZi@g< "ÛJ@Ø. Das Uebrige, also das Diokleische Eigenthum, zerfällt in vita 34-43, in dogmata 44-45, in das Schriftenverzeichniss 46-49 und die Homonymenliste. Woher die Dogmen genommen sind, ist nicht bestimmt zu sagen; jedenfalls ist es die kürzere Darstellung, die uns erhalten ist. Der Vorgang aber bei Leucipp und die besondere Hochschätzung, die Demokrit bei Diokles genoss, deuten darauf hin, dass Laertius die ausführlichere Darstellung der Lehren weggelassen hat. Eine Spur dieses verlorenen Theiles i"J :Xk@l ist noch erhalten; am Schlüsse nämlich der Ethik Demokrits steht, zunächst ganz ungehörig, folgender Gedanke, der, in andere Worte gefasst, ausserdem schon dagewesen ist. Dies war wohl der Anfang der zweiten speziellen Ausführung, die Laertius wegliess.
Der B\<"> ist verfasst mit Benutzung des Thrasyll und des Demetrius aus Magnesia, genau so, wie Diokles bei Plato es gemacht hat. Es ist nämlich möglich nachzuweisen, dass weder die Fb<J"iJ", noch der Abschnitt 49 von JVJJ@LF4 *X J4<gl bis ´ Bk@$8Z:"J" von Thrasyll herrührt, sondern aus der gewöhnlichen pinakographischen Quelle, d. h. aus Demetrius hinzugefügt ist. Diesem selben Demetrius gehören endlich bekanntermaassen die Ò:f<L:@4. In der vita selbst nennt Diokles seine Quellen Demetrius und Antisthenes 35 als Zeugen für die Bildungsreisen Demokrits. Ueber die Vermögensumstände Demokrits werden entgegengestellt @Ê B8g\@Ll und Demetrius. Dann folgt wieder ein Stück des Demetrius 8X(g4 36 bis z!hZ<"l 37. Eingeschoben ist ein Stück aus Thrasyll. Es folgt eine Bemerkung des Diokles, die seinen Respect vor Demokrit bekundet, sodann überleitend *8@< *¥ ii Jä< FL((::Vk"JT< @É@l µ<. Dies wird ausgeführt durch eine Stelle des Thrasyll über die Schrift des Demokrit ALh"(`k"l, mit Thrasyll's Bemerkungen über das Verhältniss Demokrits zum Pythagoreismus. Es folgt eine Stelle aus Antisthenes, zum Beweis der Seelengrösse Demokrits. Die letzten Schicksale Demokrits nach Antisthenes, dem dann Demetrius entgegengestellt wird. Auch das folgende Zeugniss des Aristoxenus stammt, nach schlagenden Analogien zu schliessen, aus Demetrius: man vergleiche VIII, 8; VIII, 82; III, 35. Dazu fügt Diokles seine Bemerkung, die wieder Hochachtung vor Demokrit ausdrückt. Dann lässt er nach Gewohnheit den Vers des Timo über Demokrit folgen; Timo hat er vielleicht selbst gelesen, und zwar mit dem Commentar seines älteren Zeitgenossen Apollonides. Jetzt kommt der Abschnitt über die demokritische Chronologie, nach Apollodor, d. h. aus Demetrius entlehnt; dazu etwas aus Thrasyll. Darauf eine Anekdote aus Athenodor ¦< Ï(*`® Agk4BVJT<: also eine gelegentliche Reminiscenz aus dem Buche eines Zeitgenossen. Endlich der Tod Demokrits, nach Hermipp erzählt, aber direct aus Demetrius entnommen. Diokles hat also bei der Niederschrift der demokritischen vita seine Gewährsmänner in folgender Reihe benützt:
Der Entwurf der vita aber scheint dieser gewesen zu sein: Vater und Vaterland, Lehrer, Reisen, Vermögen durch Reisen verbraucht. Lob des Demokrit: als n48`B@<@l, als i"J"nk@<ä< *`>0l, als B@4i\8Tl *@i4:V.T< Jl n"<J"F\"l. Später anerkannt, auch selbst durch die Abneigung Plato's als das bezeichnet, was er ist: der grösste der vorplatonischen Philosophen. Zwei Anekdoten. Sein Tod. Wenn man die ganz nebensächlichen Quellen, Thrasyll, Timo und Athenodor bei Seite lässt, so boten dem Diokles alles Wesentliche diese Drei: Demetrius, Antisthenes und Hippobotus. Daher werden auch Demetrius, Antisthenes und Thrasyll wörtlich citirt. Unsere Diokleshypothese reicht also völlig hin zur Erklärung und genetischen Auflösung dieser vita; die Nebenquellen ergeben sich bequem; die dem Diokles zugefallenen Ansichten sind dem Bilde gemäss, das wir von ihm haben; dagegen würden sie schlechterdings nicht zu dem des Laertius stimmen. Im Ganzen erscheint ein Plan der vita, wenngleich durch das Excerpiren die Verbindungen und Mittelglieder oftmals verloren gegangen sind. Im Ganzen offenbart sich die blinde unvorsichtige Abschreibelust des Laertius, entsprechend der Vorstellung, die wir uns von ihm gebildet haben. Man kann das Resultat in diese Schlussfolgerungen drängen. Wer hat den Demetrius aus Magnesia so massenhaft zur vita Democriti verwendet? Gewiss nicht Laertius, der anderwärts deutlich zu erkennen giebt, dass ihm Demetrius direct nicht bekannt ist: vgl. Bahnsch p. 17. Jener aber, der ihn wörtlich benützte und wiedergab, fügte auch Zusätze bei, die Laertius mit abgeschrieben hat. Demselben lag auch das Werk des Antisthenes vor, da er die Ansichten desselben mit denen des Demetrius häufig confrontirt. Derselbe hat endlich Thrasyll benutzt, da er dessen Ansichten wörtlich in demetrianische Stellen einschiebt und da er die B\<"igl des Thrasyll mit denen des Demetrius combinirt. Der aber, welcher Thrasyll benutzt, ist derselbe, der den Abschnitt über die platonischen Dogmen verfasst hat und dabei eine Platoverehrerin anredet. Das heisst, es ist derselbe, von dem die Darstellungen der epicurischen und stoischen Lehren herrühren, es ist Diokles aus Magnesia. §8.
Dass wir es hier jedenfalls mit einer Verderbniss zu thun haben, beweist das in diesem Zusammenhange sinnlose 8XFP0<, sowie das unconstruirbare . Aber selbst mit 8XFP<", wenn man von der Verwegenheit dieses sonst unerhörten Wortes absieht, wird nichts Wesentliches erreicht. Man muss eine üble Meinung von Timon haben, wenn er von einem Philosophen, den er so hoch schätzte und mit dem er so viele Berührungen hatte, von Demokrit nichts anderes auszusagen wusste, als das, was er in obigen Versen sagen würdefalls nämlich 8XFP<" gelesen wird. Dazu stimmt die entsetzliche Monotonie des Ausdrucks schlecht zu der anderweitig bekannten pointenreichen Präcision seiner Rede. Sein Lob würde "dem verständigen Schriftsteller" gelten; und dieser dürftigste aller Lobsprüche wäre von Timon in dem bombastisch inhaltsleeren Bgk\nk@<" B@4:X<" :bhT< :n\<@@< 8gFP<" ausgedrückt worden? Mag man selbst das so orientalisch anklingende Gleichniss vom "Hirten der Worte" als eine Parodie des homerischen B@4:X<" 8"ä< vertheidigen: nichts hilft uns darüber hinweg, dass ein schwacher Gedanke, eine Demokrits und Timons unwürdige Redensart, schwulstig und monoton, also geschmacklos dargestellt sein würdefalls eben jene Vermuthung 8gFP<" unsern Beifall hätte. Wir erwarten, dass Timon etwas viel Bestimmteres lobt als allein die Verständigkeit des "Schriftstellers" Demokrit: vielmehr das, was er mit den Skeptikern gemein hat und dessentwegen doch Pyrrho (Laert. IX, 67) und Timon ihn lasen und schätzten. Nach IX, 45 war sein Princip JX8@l *¥ gÍ<"4 J¬< gÛhL:\"<, @Û J¬< "ÛJ¬< @Þ F"< J± º*@<±88 i"hz µ< ("80<äl i"Â gÛFJ"häl º RLP¬ *4V(g4, ßBÎ :0*g<Îl J"k"JJ@:X<0 n`$@L ´ *g4F4*"4:@<\"l ´ 88@L J4<Îl BVh@Ll. Diese h":$\0, h"L:"FJ\0, J"k">\0, war aber auch das ethische Princip der Skeptiker. Zu zweit setzen wir voraus, dass Diokles den Timo mit gutem Grunde gerade an dieser Stelle citirt haben wird. Plato, sagt er, erwähnt Demokrit gar nicht, wohl wissend, dass es der mächtigste und grösste aller Philosophen ist, den auch Timon auf diese Weise lobt. Man erwartet, dass in dem Lob des Timon auch ein Motiv angedeutet ist, das die Abneigung Plato's gegen Demokrit erklärt. Drei Anforderungen machen wir also. Die Verbesserung jener Stelle, die unsern Beifall finden soll, muss erstens die Tautologie beseitigen, zweitens einen Gedanken in den Versen herstellen, der das Gepräge des skeptischen Geistes hat; sie muss endlich den Zusammenhang der Stelle mit dem angegebenen Gedankengange deutlich aufzeigen. Vielleicht genügt folgender Vorschlag:
Demokrit als Gegner der *g4F4*"4:@<\" war auch ein Feind der :Øh@4 (BZ:T< :bhT<) und damit zugleich dem Plato recht antipathisch. Vgl. fr. 119, p. 184 Mull. §<4@4 h<0Jl nbF4@l *4V8LF4< @bi gÆ*`Jgl <hkTB@4 >L<g4*ZF4 *¥ Jl ¦<Jè $\å i"i@Bk"(:@Fb<0l JÎ< Jl $4@Jl Pk`<@< ¦< J"k"P±F4 i" n`$@4F4 J"8"4BTkX@LF4, Rgb*g" Bgk J@Ø :gJ J¬< Jg8gLJ¬< :Lh@B8"FJX@<Jgl Pk`<@L. S. Sext. Emp. ad. Math. IX, 24; Mull. p. 208. Ebenfalls ist die Abneigung Demokrits gegen zweideutige Worte und verfängliche Dialektik bezeugt. Plut. Symp. I, 1, p. 614 + ¦k4*"<JXT< *¥, J"J )0:`ik4J`<, i" Ê:"<Jg84iJXT< 8`(@Ll ngJX@<. Stob. Flor. XIII, 40: @ÆiZÏ@< ¦8gLhgk\0l B"kk0F\0. Paläographisch ist die Vertauschung von B@4:X<" und BZ:@<" etwas Leichtes: Aehnliches ist überdies schon mehrfach nachgewiesen von Steph. lex. s. v. B@4:"\<T. Wie das :bh@< der Handschrift B in :bhT<, so ist auch 8XFP@< (in H überliefert) in 8gFPä< aufzulösen. §9. Laert. IX, 45. I *¥ $4$8\" "ÛJ@Ø i" 1D"Fb8@l (sic BH: in B steht p. 236, 38 ebenfalls 1D"Fb8@l, aber 25 1D"Fb88@l, doch mit ausradirtem ersten 8) <"(X(k"ng i"J JV>4< @àJTl, ñFBgkg (sic H, òFBgk ½ B) i" J (H om.) A8VJT<@l, i"J JgJk"8@(\"< (H. JgJk"8`(@<, al. atram. corr. in@(\"<). 46: }+FJ4 *¥ ²h4i :¥< JV*g<q ALh"(`k0l Agk Jl J@Ø F@n@Ø *4"hXFgTl (sic H, B) Agk Jä< ¦< *@L (fort. cum H, B *0) [J@ØJ@ *X ¦FJ4<, ÓJ4 Jk\" (\<gJ"4 ¦> "ÛJl BV<J" (JV om. B H) <hkfB4<" FL<XPg4] Agk <*k"("h\"l ´ Bgk kgJl, z!:"8hg\0l (sic H, :"8h\0l B) iXk"l, Agk gÛhL:\"l, ßB@:<0:VJT< ³ @ÇiT< (sic H, B) {/ (k +ÛgFJã @ÛP gßk\FigJ"4q i" (k (sic H, B) J"ØJ" :¥< J ²h4iV. MLF4i *¥ JV*gq 9X("l *4Vi@F:@l (B, sed H *4 i`F:@L) Ô< @Ê Bgk 1g`nk"FJ@< 7gLi\BB@< (B 8gLi4BB\@L) n"FÂ< gÉ<"4. 94ikÎl *4Vi@F:@l i@F:@(k"n\" (i@F:@ in ras.), Bgk Jä< B8"<ZJT<, Bgk nbFgTl (B Tl von erster Hand) BkäJ@< Agk <hkfB@L nbFgTl ´ Bgk F"kiÎl ´ (sic B, $ in H) Bgk <@Ø, Bgk "ÆFhZF4T< (sic B, H "ÆFh0F4@<, gT< al. atram.) I"ØJV J4<gl Ò:@Ø (kVn@<Jgl Bgk RLPl ¦B4(kVn@LF4. Agk PL:ä<. Agk Pk@ä<. 47: Agk Jñ< *4"ngk`<JT< ÖLF:ä< (B Õ@LF:ä<, H ÕL(:ä< in marg. ÕLF:ä<) Agk :g4R4kkLF:4ä< (B ":4Rg4k4F:ä<, H :g4R4kLF:4ä<) 5k"JL<JZk4" (H ik"JT< BZk4", b<J0 suprascr. al. atram. B ik"J0<JZk4") ÓBgk ¦FJÂ< ¦B4ik4J4i (sic H, B.) Jä< Bk@g4k0:X<T<. Agk gÆ*f8@L ´ Bgk Bk@<@\"l, Bgk 8@4:ä<, i"<ã< (sic H, B) V $r (r z!B@k0:VJT< (sic H, B). I"ØJ" i" Bgk nbFgTl. I *¥ Fb<J"iJV ¦FJ4 JV*g< !ÆJ\"4 ÏLk"<\"4. !ÆJ\"4 Xk4@4 (H Xk4@4) !ÆJ\"4 ¦B\Bg*@4. !ÆJ\"4 Bgk BLk@l i" Jä< ¦< BLk\. !ÆJ\"4 Bgk nT<ä<. !ÆJ\"4 Bgk FBgk:VJT< i" nLJä< i" i"kBä<. !ÆJ\"4 Bgk .fT<. !ÆJ\"4 Fb::4iJ@4. Agk Jl 8\h@L. I"ØJ" i" J Fb<J"i4". 9"h0:"J4i *¥ JV*g< Agk *4"n@kl (sic B, H *4"n@kä<) (<f:0l ´ Bgk R"bF4@l ibi8@L i" Fn"\k0l (sic H, B, Fn¥Õ) Agk (gT:gJk\0l (sic H) (gT:gJk4iä< (H, B) k4h:@\. Agk 8`(T< (k"::ä< i" <"FJä< z+iBgJVF:"J" (H ¦iBXJ"F:") 48 9X("F ¦<4"LJÎl ´ FJk@<@:\0. A"kVB0(:" (sic B. In H al. atr. corr. in B"k"BZ(:"J"). ~!:488". 58gRb*k" (H i8gR\*k", B i8gR\*k"4). ?Ûk"<@(k"n\0. 'gT(k"n\0. z!iJ4<@(k"n\0 A@8L(k"n\0 (Hoc ordine verba in H, B secuntur) I@F"ØJ" i" J :"h0:"J4iV. 9@LF4i *¥ JV*g< Agk ÕLh:ä< i" k:@<\0l. Agk B@4ZF4@l (sic B, H). Agk i"88@Fb<0l ¦BXT<. Agk nf<T< i" *LFnf<T< (k"::VJT< (B Bk"(:VJT<). Agk {?:Zk@L ¼ Ïkh@gBg\0l (sic B,"l in H) i" (8TFFXT<. Agk @4*l. Agk kZ:"JT< Ò<@:"FJ4iä< (sic B, in H @:"FJ4i`<) I@F"ØJ" i" J :@LF4iV. IgP<4i *¥ JV*g. Ak`(<TF4l. Agk *4"\J0l ´ Æ"Jk4i¬ (Æ0Jk4i¬ B, ¦<Jk4i H) (<f:0. !ÆJ\"4 Bgk i"4k4ä< (B igk4ä<) i" ¦B4i"4k4ä< (B ¦B4igk4ä<. Agk (gTk(\0l ´ (gT:gJk4iä< (H, sed B (gT:gJk4i`<) Agk .T(k"n\0l I"iJ4iÎ< i" {?B8@:"P4i`<. I@F"ØJ" i" JV*g. IVJJ@LF4 *X J4<gl i"Jz Æ*\"< ¦i Jä< ßB@:<0:VJT< i" J"ØJ". 49. IÎ (JÎ om. B) Bgk Jä< ¦< #"$L8ä<4 Êgkñ< (k"::VJT<. Agk Jä< ¦< 9gk`®. zSig<@Ø Bgk\B8@Ll (sic et B et H: om. Êgkä< (k"::VJT<) Agk ÊFJ@k\0l. O"8*"ÏiÎl 8`(@l. Mkb(4@l 8`(@l (om H). Agk BLkgJ@Ø i" Jä< BÎ <`F@L $0FF`<JT<. ;@:4i "ÇJ4" (in H al. atram. corr. in "ÆJ\"4) Ogk<4i (PXk<4$" H) ¼ (om. B) Bk@$8Z:"J". J *z88" ÓF" J4<gl <"nXk@LF4< gÆl "ÛJÎ<, J :¥< ¦i Jä< "ÛJ@Ø *4gFigb"FJ"4, J *z Ò:@8@(@L:X<Tl ©FJÂ< 88`Jk4". I"ØJ" i" Bgk Jä< $4$8\" "ÛJ@Ø ´ (sic H, B) J@F"ØJ". Die Collation ist nach den dankenswerthen Mittheilungen C. Wachsmuths und E. Rohde's gemacht. Wie kam der Platoniker und Zahlenmystiker Thrasyll dazu, die Schriften Demokrits zu ordnen und zu ediren, und was erklärt seine in zwei erhaltenen Sätzen bezeugte Verehrung jenes materialistischen Philosophen? IX, 37: gÇBgk @Ê z!<Jgk"FJ" A8VJT<@l gÆF4, n0F 1k"Fb8@l, @âJ@l < gÇ0 Ò B"k"(g<`:g<@l <f<L:@l, Jä< Bgk ?Æ<@B\*0< i" z!4">"(`k"< ªJgk@l (¥J"Ãk@l?) ¦< J± BkÎl ETikVJ0< Ò:48\ *4"8g(`:g<@l Bgk n48@F@n\"l ø, n0FÂ<, ñl Bg<JVh8å §@4ig< Ò n48`F@n@lq i" µ< ñl 80häl ¦< n48@F@n\ BX<J"h8@lq ³Fi0J@ (k J nLF4i i" J ²h4i, 88 i" J :"h0:"J4i i" J@×l ¦(iLi8\@Ll 8`(@Ll i" Bgk JgP<ä< BF"< gÉPg< ¦:Bg4k\"<. Sehen wir von dem völligen Missverständniss ab, das in der Interpretation dieser pseudoplatonischen Stelle liegt, so bleibt die Bemerkung Thrasyll's zurück, dass Demokrit in der That einem Fünfkämpfer vergleichbar sei. Diesen Einfall hat er nachher seiner Eintheilung der demokritischen Literatur zu Grunde gelegt, d. h. er hat in jener von ihm für platonisch gehaltenen Aeusserung ein urkundliches Zeugniss für die Fünfgliederung der demokritischen Schriftstellerei zu finden geglaubt. Natürlich unternahm er, wie bei Plato, seine pinakographische Arbeit in dem Wahne, damit die originale Eintheilung wiederherzustellen. Wie gewaltsam aber die einzelnen Schriften in diesen Schematismus hineingezwängt sind, das erkennt jeder, der zum Beispiel unter der Kategorie JgP<4iV medicinische, taktische, landwirtschaftliche Schriften zusammenfindet. Offenbar hat es Thrasyll viel Mühe gemacht, für die fünfte und letzte Kategorie, d. h. für alle Bücher, die nicht unter den vier ersten Rubriken untergebracht waren, einen gemeinsamen Namen zu entdecken. Bei dem Lobe der Fünfkämpfertugend hat Thrasyll übrigens wohl auch an sich gedacht. In der That findet sich eine überraschende Aehnlichkeit zwischen Demokrit und seinem Herausgeber, wenn man nur die universalistische Richtung ihrer Gelehrsamkeit in's Auge fasst. Die wichtigste Aeusserung Thrasyll's über Demokrit ist die zweite. IX, 38: *@igà *¥, n0FÂ< Ò ?k"F\8@l, .08TJZl (g(@<X<"4 (i" om. B, H) Jä< ALh"(@k4iä<q 88 i" "ÛJ@Ø (J@Ø om. B. H) ALh"(`k@L :X:<0J"4 h"L:V.T< "ÛJÎ< ¦< Jè Ò:T<b:å FL((kV::"J4q BV<J" *¥ *@igÃ< (sic B, H) B"k (sic B, H BgkÂ) J@bJ@L 8"$gÃ< i" "ÛJ@Ø *z< i0i@X<"4, gÆ :¬ J Jä< Pk`<T< ¦:VPgJ@. In welchem Sinne konnte Thrasyll von Demokrit sagen, er habe Alles von Pythagoras bekommen? Allerdings ist es leicht, der Pythagoreischen Zahlenlehre eine Wendung zu geben, so dass sie mit vollen Segeln in den Hafen der Atomistik einläuft, und man könnte sagen, dass unsere neue Physik und Chemie (seit Boyle) eben diese Wendung gemacht habe. Dann muss man die Form des älteren Pythagoreismus aufgeben, nach der die Zahlen die substantiellen Bestandtheile der Körper bedeuten und zugleich als ihre Urbilder eine den platonischen Ideen zukommende Rolle spielen. Hält man sich an die Zahlen als an die Urbilder der Dinge, so ist es der Atomistik leicht gemacht, mit dem Pythagoreismus einen Compromiss zu schliessen. Sie betrachtet z. B. die Zahlenverhältnisse in den chemischen Mischungen und lässt sich den mythischen Ausdruck gefallen, wonach jene Verhältnisse als vor und über den Dingen gedacht werden. Es ist nicht zu leugnen, dass zu einer solchen Betrachtungsweise sich Ansätze im Alterthum finden: so erklärte Ecphantus die pythagoreische Monade für etwas Körperliches. Stob. Eclog. I, 308. Niemals aber ist eine derartige Vermischung der Principien von einer grösseren Zahl von Pythagoreern gutgeheissen worden; und je mehr der Pythagoreismus mit theosophischen Elementen versetzt wurde, um so mehr entfernte er sich von der Möglichkeit jener Vermischung. Das also kann Thrasyll nicht meinen, dass Demokrit die atomistische Welt aus den Händen des Pythagoras empfangen habe; und dass andrerseits Demokrit nichts mit der Zahlenlehre des Pythagoras zu thun hat, zeigen uns seine Schriften in ihren Ueberresten deutlich genug; insbesondere mag man einmal erwägen, dass er unter den wesentlichen *4"n@k"\, aus deren vereinigter Wirkung die Atomenwelt besteht, ÕLF:Îl, Jk@B¬, *4"h4(¬, dem Zahlbegriff keine Stelle zugedacht hat. Das "BV<J"" bei Thrasyll darf uns also nicht verleiten, sogleich an die Principien der Atomenlehre zu denken. Vorhin haben wir erkannt, dass Thrasyll die Universalität des Wissens in Demokrit hochschätzte, und diese Sphäre wird mit BV<J" bezeichnet sein. Was schon Heraclit mit so bitteren Worten an Pythagoras gerügt hatte, seine B@8L:"h\", davon hatte eine spätere Zeit sich in ihrer Weise ein phantastisches Bild gemacht, dessen wesentliche Züge Lucian vit. auct. 2 wiedergiebt: J\ *¥ :V84FJ" @Í*g<; (scil. ALh"(`k"l) k4h:0J4i¬<, FJk@<@:\"<, Jgk"Jg\"<, (gT:gJk\"<, :@LF4iZ<, (@0Jg\"<. Dies Verzeichniss pythagoreischer Künste und Wissenschaften ist scheinbar unvollständig; wir vermissen nämlich die bei den Pythagoreern in so hohem Ansehen stehende Heilkunde. Von Celsus z. B. wird Pythagoras unter die grossen Aerzte des Alcerthums gerechnet; viele namhafte Aerzte sind aus seiner Schule hervorgegangen, viele medicinische Schriften unter seinem Namen verbreitet worden. Andrerseits stört in jenem Verzeichnisse Lucian's die lästige Wiederholung eines Begriffs in zwei Worten: Jgk"Jg\" und (@0Jg\". Beiden Uebelständen möchte ich dadurch abhelfen, dass ich für Jgk"Jg\" hgk"Bg\" schreibe. Thrasyll erkannte in der Universalität der demokritischen Wissenschaft eine Fortsetzung und Fortpflanzung der pythagoreischen. Aber noch ein festeres Band knüpfte Pythagoras und Demokrit zusammen. Demokrit spricht selbst seine Bewunderung vor Pythagoras aus und hat eine ethische Schrift mit dem ehrenvollen Titel bezeichnet ALh"(`k0l ´ Bgk Jl J@Ø F@n@Ø *4"hXFgTl. Er verehrte in Pythagoras das Urbild eines Weisen, er fand in ihm jenen idealen Gelehrten, der für seine eigne genügsame Ethik, für seine wissenschaftliche Begeisterung, für sein die Welt durchschweifendes und durchforschendes Leben als eine wirkliche historische Persönlichkeit eintreten konnte. Die gemeinsame Verehrung und Liebe zu dem ethischen Meister Pythagoras einte Demokrit und Thrasyll, so dass Letzterer die Differenzen der Principien unterschätzte und nur den Zusammenklang auf praktisch-ethischem Gebiete heraushörte. Mit seinem "Pythagoreer" Demokrit nahm nun Thrasyll dasselbe Experiment vor, das ihm bei Plato, wie er glaubte, geglückt war: er zerlegte seine Literatur in Tetralogieen. Wären uns nicht die innerlichen Motive dazu bei Plato bereits bekannt geworden, so würde uns eine derartige Zergliederung bei Demokrit rein unbegreiflich anmuthen. Denn hier erinnert uns ja nichts an das Drama; woher also die Tetralogieen? Die dreizehn Tetralogieen bei Demokrit umfassen 52 Schriften; rechnet man aber alle Bücher einzeln, so sind es nach der Ueberlieferung 56 (nämlich Bgk\ F"kiÎl in zwei Büchern, i"<ã< in drei Büchern, Bgk 8`(T< (k"::ä< i" <"FJä< in zwei Büchern). Damit vergleiche man eine wörtliche Aeusserung des Thrasyll III, 57: gÆF J@\<L<, n0F\<, @Ê BV<Jgl "ÛJ@Ø (<ZF4@4 *48@(@4 «> i" Bg<JZi@<J" Jl :¥< A@84Jg\"l gÆl *Xi" *4"4k@L:X<0lJä< *¥ <`:T< gÆl *L@i"\*gi"q JgJk"8@(\"4 *¥ ¦<<X", ©<Îl $4$8\@L Pfk"< ¦BgP@bF0l Jl A@84Jg\"l i" ©<Îl Jä< ;`:T<. Für den Pythagoriker Thrasyll war diese Zahlenmystik von der höchsten Bedeutung: die heilige JgJk"iJbl als Theilungsprincip für die Schriften des Plato und Demokrit, 9 Tetralogieen hier, 13 dort, bei beidenwas noch nicht erkannt worden ist56 Bücher. Ja man sucht hier den Grund, wie Thrasyll darauf kam, den Demokrit zu tetralogisiren. Bei seiner Schriftstellerei löste sich alles, wenn man das tetralogische Schema anlegte, in lauter heilige pythagoreische Zahlen auf; nun ist die Verehrung des Demokrit für Pythagoras von ihm selbst bezeugt. Also ist jenes Zahlenspiel kein Zufall; es ist als ein vom Autor selbst überall beachtetes Grundprincip erkannt worden. So schloss Thrasyll. In dem B\<"> der demokritischen Schriften, wie ihn Laertius überliefert, ist noch ein grosser Anstoss zu heben; aber die eben dargelegte Erkenntniss giebt uns dazu die Kraft. Zwischen die Rubrik der nLF4iV und der :"h0:"J4i tritt noch ein Fach, das, ganz fremdartig und störend, weder mit den andern Fächern in irgend einer Congruenz steht, noch überhaupt in das Tetralogieenverzeichniss hineinpasst. Nachdem die nLF4iV aufgezählt sind, heisst es J *¥ Fb<J"iJV ¦FJ4 JV*g, und jetzt folgen neun Titel. Dieser Name Fb<J"iJ" weist auf sein Gegentheil hin: FL<JV(:"J"; wenn in einem B\<"> ein Theil aus den Fb<J"iJ" d. h. den nicht zur Herausgabe bestimmten Entwürfen und Materialiensammlungen, besteht, so wird dem voran eine andere und wichtigere Gruppe von Schriften stehen, die FL<JV(:"J". Eine solche Unterscheidung ist aber im Thrasyllischen Verzeichniss vermieden: unter den Fb<J"iJ" und FL<JV(:"J" ist keine strenge Grenzlinie gezogen. Vielmehr fanden wir ein völlig anderes Eintheilungsprincip zu Grunde gelegt, das des Inhaltes, nicht das der Form. Nur ein aberwitziger Pinakograph hätte folgende sechs Hauptrubriken aufstellen können: ²h4i, nLF4i, Fb<J"iJ", :"h0:"J4i, :@L@4i, JgP<4i. Und wollten wir dem Thrasyll zumuthen, dass er die dem BX<J"h8@l Demokrit zugetraute Fünftheilung der Schriften muth willig zerstöre hätte? Dass er die Zahl 56 und alle Zahlenmystik ausser Acht gelassen habe? Endlich dass von ihm eine Rubrik angenommen sei, die nicht in Tetralogieen aufzulösen ist, entgegen seinem Hauptprincipe? Denn es sind deutlich 9 Schriften der Gattung Fb<J"iJ" zu erkennen; und fälschlicherweise hat Mullach durch Zusammenziehung der beiden letzten Titel eine durch 4 dividirbare Schriftenzahl hergestellt. Es darf nicht verbunden werden "ÆJ\"4 Fb::4iJ@4 Bgk Jl 8\h@<, denn der Titelzusatz Fb::4iJ@4 deutet darauf hin, dass nach den sieben Bänden mit "ÆJ\"4 über einen bestimmten Gegenstand noch ein Miscellenband folgte: die Materialiensammlung über den Magnetstein steht für sich. Wie hätte überdies Thrasyll einem Demokrit den Unverstand zutrauen dürfen, dass er selbst seine Collectaneen und Entwürfe zu Tetralogieen zusammengestellt habe! Kurz, die Fb<J"iJ" gehören schlechterdings nicht in das Verzeichniss Thrasylls. Aber es ist auch zu erklären, wie es anscheinend hineingerathen ist. Diokles nämlich machte es hier nicht anders, als er es bei Plato gemacht hat: er benutzte nicht nur Thrasyll, sondern auch seinen gewöhnlichen Gewährsmann für pinakographische Dinge, den Demetrius aus Magnesia. Er verglich die bei diesem überlieferten B\<"igl mit den thrasyllianischen und ergänzte letztere aus den ersteren oder notirte wenigstens die Differenzen. So fügte er wahrscheinlich nach der Aufzählung der nLF4i die Bemerkung bei, dass andere Pinakographen ausser den nLF4i, die Thrasyll anerkennt, noch eine Anzahl Fb<J"iJ" nLF4i referiren. Diese Notiz, von Laertius bis zur Unkenntlichkeit abgekürzt und verstümmelt, ist bis auf diese wenigen Worte zusammengeschmolzen: J *¥ Fb<J"iJV ¦FJ4 JV*g. Aus Demetrius hat auch Diokles die Schlussbemerkung entnommen: JVJJ@LF4 *X J4<gl i"Jz Æ*\"< ¦i Jä< ßB@:<0:VJT< i" J"ØJ" iJ8.; doch sind jedenfalls von Laertius manche vorhergehende Sätze weggelassen worden. Die Worte ¦i Jä< ßB@:<0:VJT< sind mir nur unter der Annahme verständlich, dass von Diokles aus Demetrius auch ein B\<"> verzeichnet war, in dem, wie so häufig, die ßB@:<Z:"J" ohne jede weitere Specialisirung unter diesem Gesammttitel genannt waren. Ueber den Begriff der ßB@:<Z:"J" siehe Heitz "Die verlorenen Schriften des Aristoteles" p. 22 ss. VI, 29: M0F *z ~+k:4BB@l ¦< J± )4@(X<@Ll BkVFg4, ñl 8@×l i" BT8@b:g<@l ²kTJZh0 J\ @É*g B@4gÃ<; Bgik\<"J@ "<*kä< kPg4<." Der ganze Charakter des Hermipp als eines ausgeprägten Callimacheers macht die Existenz einer Schrift )4@(X<@Ll BkF4l unwahrscheinlich; so lange man an diesem Titel festhält, ist es wirklich gerathener, im Gegensatz zu den besten Handschriften für ~+k:4BB@l 9X<4BB@l zu setzen: wie z. B. auch A. Riese jene Stelle unter die Fragmente des Menipp (Varr. p. 245) aufgenommen hat. Dass aber nicht in dem Namen, sondern in dem Titel die Verderbniss steckt, wird sehr wahrscheinlich dadurch, dass ganz kurz darauf citirt wird VI, 30: +Ü$@L8@l *X n0F4< ¦< Jè ¦B4(k"n@:<å )4@(X<@Ll AkF4l; in seiner unmittelbaren Folge verdächtigt der zweite Titel den ersten, da er vollständiger und förmlicher ist, leicht aber der erste Titel durch einen zufälligen Blick auf das nächste Citat alterirt werden konnte. Nun vergleiche man, wie dieselbe Geschichte auch anderwärts erzählt wird, z. B. VI, 74 (aus anderer Quelle) B8XT< (k gÆl !Ç(4<"< i" Bg4k"J"Ãl 8@×l ô< µk>g Ei\kB"8@l gÆl 5kZJ0< B"PhgÂl ¦B4BkVFigJ@q i" J@Ø iZkLi@l ¦kTJä<J@l J\ @É*g B@4gÃ<, §n0 <hkfBT< kPg4<. Oder Suidas v.: )4@(X<0l(0k"4Îl *z ë< ßBÎ Bg4k"J@Ø Ei\kBV8@L ¦8Znh0 i" Bk"hgÂl ¦< 5@k\<hå iJ8. B8XT< *z ßBÎ i"J"B@<J4FJä< 80nhgÂl ¦BkVh0. Ueberall also wird der Nebenumstand erwähnt, von wem Diogenes gefangen genommen wurde, nämlich von Seeräubern: und das sollte an unserer Stelle ausgelassen sein? Ich denke vielmehr, dass in dem verdorbenen BkVFg4 jenes Bg4k"J"Ãl zu erkennen ist, das der Zusammenhang fordert. Die ganze Stelle lautete wahrscheinlich so: n0F *z ~+k:4BB@l ¦< Jè Bgk )4@(X<@Ll Bg4k"J"Ãl ñl 8@×l iJ8. Laert. VI, 99: 9X<4BB@l i" @âJ@l iL<4iÎl, JÎ <Xi"hg< µ< M@\<4>, *@Ø8@l òl n0F4< z!P"ÏiÎl ¦< z/h4i@Ãl. )4@i8l *¥ i" JÎ< *gFB`J0< "ÛJ@Ø A@<J4iÎ< gÉ<"4 i" #VJT<" i"8gÃFh"4q J0k`Jgk@< *¥ "ÆJä< (fort. "ÛFJ0k`Jgk@< *4"4Jä<) ÛBÎ n48"k(Lk\"l ÇFPLFg 10$"Ã@l (g<XFh"4. MXkg4 :¥< @Þ< FB@L*"Ã@< @Û*¥<q J *¥ $4$8\" "ÛJ@Ø B@88@Ø B"J"(X8TJ@l (X:g4 i" J4 ÊF@< J@Ãl 9g8gV(k@L J@Ø i"Jz "ÛJÎ< (g<@:X<@L. n0F\ *z ~+k:4BB@l º:gk@*"<g4FJ¬< "ÛJÎ< (g(@<X<"4 i" i"8gÃFh"4q i" (k <"LJ4iè J`iå *"<g\.g4< i" ¦>g<gPLk4V.g4<, òFJg BV:B8g4FJ" PkZ:"J" hk@\.g4<. 100: JX8@l *¥ ¦B4$@L8gLh¥<J" BV<JT< FJgk0h<"4 i" ßBz hL:\"l $k`På JÎ< $\@< :gJ"88V>"4 i" º:gÃl ¦B"\>":g< gÆl "ÛJÎ<.
+<4@4 *¥ J $4$8\" "ÛJ@Ø @Ûi "ÛJ@Ø gÉ<"4 88 )4@<LF\@L i" -TBbk@L Jä< 5@8@nT<\T<, @È J@Ø B"\.g4< ª<gi" FL((kVn@<Jgl ¦*\*@F"< "ÛJè ñl gâ *L<":X<å *4"hXFh"4. 'g(`<"F4 *¥ 9X<4BB@4 ª>q BkäJ@l Ò (kVR"l J Bgk 7L*ä< i" =V<h@< ¦B4Jg:`:g<@l, *gbJgk@l "ÛJÎl @âJ@l, Jk\J@l EJk"J@<4ig×l F@n4FJ¬l 5k JÎ <Xi"hg<q JXJ"kJ@l <*k4"<J@B@4Îl, BX:BJ@l i" ªiJ@l .T(kVn@4q :X:<0J"4 *z:n@JXkT< z!B@88`*Tk@l. IV *z @â< J@Ø iL<4i@Ø $4$8\" ¦FJ *gi"Jk\" (B *Xi"q Jk\") ;giL\" (B <giL4) )4"hi"4 z+B4FJ@8" igi@:RgL:X<"4 (H igi@:R@:X<"4) BÎ J@Ø Jä< hgä< Bk@FfB@L BkÎl J@×l nLF4i@×l i" :"h0:"J4i@×l i" (k"::"J4i@×l (:"h0:"J4i@×l B, G, H) i" (@<l z+B4i@bk@L i" Jl hk0FigL@:X<"l ßBz "ÛJä< gÆiV*"l i" 88" (sic H, B om. gÆiV*"lJ88"; al. atram. addit). Bahnsch, der p. 34 ss. diesen Abschnitt behandelt, kommt zu dem Resultat, dass für den Paragraph 99 Laertius allein drei verschiedenartige Quellen benutzt habe. Dem gegenüber steht meine Ansicht, dass Laertius die ganze vita aus Diokles einfach abgeschrieben hat, nur dass er sie mit seinem Epigramm interpolirte. Sehen wir, wie Bahnsch dazu kommt, drei Quellen auszuscheiden. Indem er den Worten 9g8gV(k@L J@Ø i"Jz "ÛJÎ< (g<@:X<@L vollen Glauben beimisst und Menipp als den älteren Zeitgenossen des Meleager (um 100 a. Chr. n.) ansieht, ist er natürlich genöthigt zu erklären, wie unter diesen Zeitverhältnissen Hermipp über den Tod Menipps berichten könne, v. VI, 100. Jener Hermippische Menipp muss demnach ein anderer sein, der nur von Laertius mit dem cynischen Schriftsteller verwechselt und in eine Person gemischt ist. Jener ältere Menipp ist der bereits VI, 95 unter den Schülern des Metrocles genannte Cyniker, aus Sinope stammend, wie es an jener Stelle angegeben ist. Dieser dagegen aus Gadara. Wenn es von Diokles heisst: )4@i8l *¥ i" JÎ< *gFB`J0< "ÛJ@Ø A@<J4iÎ< gÉ<"4, so bezieht sich dies allein auf den älteren Menipp aus Sinope. Eine ähnliche Verwechslung, wie Laertius, begeht nach Bahnsch auch Gellius, der II, 8 den Schriftsteller Menipp als Sclaven bezeichnet: eine Bezeichnung, die ja nur dem älteren M. zukomme. Somit, falls nur die Quellenschriftsteller des Laertius verständigere Leute waren, als er selbst, giebt es einen dreifachen Ursprung für Paragraph 99. Denn der Satz nXkg4 :¥< @Þ< bis (g<@:X<@L handelt vom jüngeren Menipp, die beiden denselben umgebenden Partieen vom älteren. Diese wagt B. nicht auf einen gemeinsamen Ursprung zurückzuführen, "quoniam Laertium non eo instituto scripsisse intelleximus, ut quem semel fontem sibi excerpendum arripuisset, eum priusquam satis exhausisset, mitteret ex manibus." Nach dieser Vorstellung ist also ein Menippus aus Sinope Schüler des Cynikers Metrocles im dritten Jahrhundert, der eine Zeitlang Sclave war und sich schliesslich selbst entleibte, mit einem anderen Menipp in eins verschmolzen, der, am Ende des zweiten Jahrhunderts lebend, durch seine humoristische Schriftstellerei berühmt und z. B. für Meleager und Varro vorbildlich wurde. Letzterer stammte, wie auch Meleager, aus Gadara in Coelesyrien und wurde daher auch nach der späteren Terminologie, wie auch Meleager, als M@\<4> bezeichnet. Diese Hypothese, die schon lange vor Bahnsch, z. B. von Roeper Philol. XVIII p. 420, vorgetragen worden ist, muss nur in ihre Consequenzen verfolgt werden, um uns recht bedenklich zu erscheinen. Dass nach ihr dem Laertius eine Verwechslung zugetraut wird, erregt keinen Anstoss; wenn er aber sich verirrt hat, so muss nun auch Gellius II, 8 dasselbe Versehen begangen haben, da er den literarisch berühmten Menipp fälschlicher Weise als Sclaven bezeichnet; ebenfalls Achaikus, der den alten Sinopenser auch zum M@\<4> JÎ <Xi"hg< (vgl. Bahnsch p. 35) macht, ebenfalls Varrodie Sache wird immer gefährlicherder in der J"n¬ 9g<BB@L seinem Menipp den Selbstmord zumisst in den Worten:
Ebenfalls Probus, der ad Verg. ecl. VI, 31, p. 14, 19 weiter sagt: Varro qui sit Menippeus non a magistro, cuius aetas longe praecesserat, nominatus, und also die Zeitbestimmung des älteren Menipp dem jüngeren zuerkannt hat; ebenfalls endlich Demetrius aus Magnesia, der, ob er gleich ernstlich auf die Scheidung der Homonymi ausgeht, doch nur einen Cyniker Menippus namhaft macht, den berühmten Schriftsteller. Kurz, es scheint, dass alle Welt in demselben Irrthum befangen ist wie Laertius, d. h. dass wir erstens keineswegs genöthigt sind, falls ein Irrthum begangen wurde, ihn dem Laertius aufzubürden. Die Vorstellung von den drei Quellen, die nach Bahnsch Laertius zu dem einzigen Paragraph 99 gebraucht hat, verliert alle Wahrscheinlichkeit. Warum könnte nicht Diokles schon das Versehen begangen haben? Und dieser vielleicht durch seinen Gewährsmann Demetrius aus Magnesia verführt? Zweitens aber kommen wir zu dem Bewusstsein, wie schmal und dürftig die Basis jener ganzen Hypothese ist. Menippus, der Zeitgenosse des MeleagerMenippus' Tod durch Hermipp erzählt, das sind die Widersprüche, deren Beseitigung durch Bahnsch und Roeper erstrebt wird. Indem sie dies zu thun glauben, sind sie genöthigt, bei sechs Schriftstellern den gleichen Widerspruch einzugestehen. Aber sind denn jene beiden Sätze wirklich so unbestreitbar einander feindlich? Die Zeit des Meleager ist durch ein Scholion zur Corona desselben fixirt; aber wer verbürgt uns, dass Hermipp wirklich Ende des dritten und Anfang des zweiten Jahrhunderts gelebt habe? Ist diese Datirung nicht vielmehr so gewonnen, dass er als etwas jünger angesetzt worden ist als die Zeit der Männer, deren Tod er berichtet; dabei aber hat man jene Menippusstelle ausser Acht gelassen. Lebte er vielleicht als Zeitgenosse des Meleager? Und würde nicht damit jeder Widerspruch in der vita des Laertius und zugleich jede Berechtigung zur Confusionshypothese wegfallen? Ein Anstoss bleibt übrig und ein schwer zu hebender: wie nämlich kam Hermipp zu dem Namen 5"884:VPg4@l, wenn er nicht Callimachus Schüler war? Als unantastbar haben wir bis jetzt festgehalten, dass Menipp ungefähr mit Meleager gleichzeitig lebt: eine Ansicht, die doch nur auf den wenigen Worten beruht: J@Ø i"Jz "ÛJÎ< (g<@:X<@L, und für die es sonst durchaus kein weiteres Zeugniss giebt. Unter Voraussetzung der Richtigkeit jener Worte haben wir bis jetzt die Zeitfrage besprochen. Obwohl jenes Zeugniss unzweideutig ist, so ist es doch nicht umfangreich und ausdrücklich genug, um irgend welchen Einwurf abwehren zu können. Schliesslich beruht Alles auf der Sicherheit der Ueberlieferung des Wörtchens i"Jz: und eine chronologische Bestimmung, die auf einer derartigen, vielfachen Verderbnissen ausgesetzten Präposition beruht, erfreut sich keiner soliden Grundlage. Wenn z. B. hier geschehen wäre, was so oft geschehen ist, wenn :gJz und i"Jz verschrieben und vertauscht wären, so hätten wir bereits eine entgegengesetzte Datirung. Aber jenes Wörtchen ist das einzige Fundament für die Confusionstheorie. In der Anordnung des Laertianischen Werkes wird das strenge und unumstössliche Princip festgehalten, dass in jeder einzelnen philosophischen Schule die Anhänger derselben in chronologischer Abfolge aufgeführt werden. Dies angewendet auf Menippus, ergiebt die Gewissheit, dass er vor dem Cyniker Menedemus lebte. Von diesem wissen wir zwar Weniges, aber für unseren Zweck genug. Er ist ein Schüler des Lampsaceners Colotes, den wir als Schüler und zwar directen Schüler des Epicur kennen. Er gehört also zu denen, welche die heiteren Gärten Epicurs verliessen und eine Schwenkung zum Cynismus machten. Dieselbe Zeitbestimmung des Menedemus wird uns durch eine andere Notiz geboten. Wir wissen aus Athenäus, dass ein Schüler des Menedemus, Ktesibius, vom Sillenschreiber Timon gegeisselt wurde. Damit gewinnen wir den Ansatz, dass der Laertianische Menipp vor Timon lebte. Hiermit ist ein anderes Zeugniss des Laertius im vollen Einklänge. Es werden VI, 95 die Schüler des Cynikers Metrokles, des Zeitgenossen Theophrasts, so aufgeführt: :"h0J" *z"ÛJ@Ø (i. e. Metroclis) 1g`:$k@J@l i" 58g@:X<0l, 1g@:$k`J@L )0:ZJk4@l Ï !8g>"<*kg×l, 58g@:X<@Ll I\:"kP@l z!8g>"<*kg×l i" z+Pgi8l z+nXF4@lq @Û :¬< 88 i" z+Pgi8l 1g@:$kbJ@L *4Zi@LFg<, @â 9g<X*0:@l Bgk @â 8X>@:g<q ¦(X<gJ@ i" 9X<4BB@l E4<TBg×l ¦< "ÛJ@Ãl ¦B4n"<Zl. Der Menippus also, dessen Leben Laertius, d. h. Diokles schreiben wollte, lebte nach Metrokles, aber vor Timon. Auf denselben Zeitraum deuten die Schriftentitel hin: wenn er gegen die eixdSss der Epicureer schrieb, so hat er demzufolge wenigstens jene Schrift nach Epicurs Tod verfasst, also nach 270. Seine Schrift z!kigF\8"@l galt dem berühmten akademischen Schulhaupte, der jedenfalls erst nach 270 zur Geltung kam und 241 starb; an ihm, den man einen zweiten Aristipp nannte, hatte der Cyniker viel auszusetzen. Auch durch seine übertriebene Eristik verdiente er den Spott seiner Gegner. Einige hielten die Schriften des Menipp für untergeschoben und betrachteten als die wahren Verfasser die Colophonier Dionysius und Zopyrus; über diese konnte, bevor die Zeit Menipps ermittelt war, nicht einmal vermuthungsweise etwas geäussert werden. Jetzt wird uns wenigstens der Eine bekannt: Zopyrus ist gewiss der berühmte Rhetor, der Zeitgenosse und Freund des Timon. Laert. IX, 113. Wir haben also drei unverrückbare Anhaltspunkte, aus denen sich ergiebt, dass Laertius, d. h. Diokles, recht wohl wusste, wann der Menipp lebte, dessen Biographie er schreiben wollte. Weil er es wusste, verfasste er erst das Leben Menipps, dann erst das des Menedemus. Wenn er nun in dieser Biographie jenes Wörtchen i"Jz geschrieben hätte, so würde man ihm ungereimter Maassen zumuthen, zugleich etwas zu wissen und nicht zu wissen. Er kann es also nicht geschrieben haben. Wie wird nun dem folgenden Satze aufzuhelfen sein? J *¥ $4$84 "ÛJ@Ø B@88@Ø i"J"(X8TJ@l (X:g4, i" J4 ÉF@< J@Ãl 9g8gV(k@L J@Ø i"Jz "ÛJÎ< (g<@:X<@L. Vielleicht indem wir schreiben J@Ø i" "ÛJ@Ø (g<@:X<@L iL<4i@Ø. Wir haben auf diesem Wege nicht nur den Laertius, sondern auch M. Terentius Varro, Demetrius aus Magnesia, Gellius, Achaicus und Probus von dem Vorwurfe befreit, eine starke Verwechslung begangen zu haben. Sie sind alle im Recht. Bis jetzt habe ich alle Zeugnisse Lucian's über Menipp ausser Acht gelassen. Bei ihm nämlich ist die Persönlichkeit des Menipp gleichsam sein Mitspieler in der satyrischen Komödie seiner Schriftstellerei; und der "Dialogos," der Sohn der Philosophie, beklagt sich bitter, dass Lucian "einen der alten Hunde," den Menipp, aufgescharrt habe, :V8" ß8"iJ4iÎ< ñl *@igà i" iVkP"k@< <@kb>"l i" J@ØJ@< ¦Bg4FZ("(X :@4 n@$gk`< J4<" ñl 80häl ib<" i" JÎ *(:" 8"hk\*4@< ÓFå i" (g8ä< :" §*"i<g. Bis accus. 33. cf. dialog. mort. I, 2. piscat. 26. Diesem Menipp begegnen wir in zahlreichen Dialogen. Er verachtet nach Art der Cyniker Reichthum, Lust und Geburtsadel; er hat sich aus Hass gegen das Leben das Leben genommen. Er wird als glatzköpfiger Greis, mit Lumpen und einem Ranzen umhängt, eingeführt, wie er sich über Alles und namentlich über die Philosophen lustig macht. Sein humoristisches Talent im ridendo dicere verum und dann der Selbstmord sind Züge, die sofort an den Laertianischen Menipp erinnern. Nun aber kommen zum Ueberfluss noch Zeitbestimmungen hinzu, die mit unseren Ermittelungen ganz im Einklänge sind. Im Icaromenippus wird eine Scene aus Menippus' Leben geschildert. Er erzählt einem seiner Freunde, wie er eben für eine Zeit, mit Hülfe des Empedocles, die Kraft besessen habe, mit dem Auge der Allwissenheit überall hindurchzuschauen und Alles, was in den fernsten Ländern, in den Hütten und Palästen zu dieser Zeit geschehen sei, wie gegenwärtig zu sehen, c. 15: i"J"ibR"l (@Ø< ¦l J¬< (< ©fkT< F"näl Jl B`8g4l, J@×l <hkfB@Ll, J (4(<`:g<" i" @Û J ¦< ßB"\hkå :`<@< 88 i" ÒB`F" @Çi@4 §Bk"JJ@< @Æ`:g<@4 8"<hV<g4<, AJ@8g:"Ã@< FL<`<J" J± *g8n±, 7LF4:VPå *¥ JÎ< LÊÎ< ¦B4$@L8gb@<J", JÎ< Eg8gbi@L *¥ z!<J\@P@< EJk"J@<\i® *4"<gb@<J" 8Vhk" J± :0JkL4, JÎ< *¥ 2gJJ"8Î< z!8X>"<*k@< ßBÎ Jl (L<"4iÎl <"4k@b:g<@< i" z!<J\(@<@< :@4Pgb@<J" J@Ø LÊ@Ø J¬< (L<"Ãi" i" z!JJV8å JÎ< LÊÎ< ¦(PX@<J" JÎ nVk:"i@<, ©JXkTh4 *z"Þ z!kFVi0< n@<gb@<J" JÎ (b<"4@< i" JÎ< gÛ<@ØP@< z!k$Vi0< ª8i@<J" JÎ >\n@l ¦B JÎ< z!kFVi0<, EB"JÃ<@l *¥ Ò 9*@l ¦i J@Ø FL:B@F\@L BkÎl Jä< *@k@n@k@b<JT< gË8igJ@ §>T J@Ø B@*Îl Fibnå PkLFè J¬< Ïnk×< i"J08@0:X<@l. Wahrscheinlich hat Lucian hier eine synchronistische Tabelle benutzt und aus der Lebenszeit des Menipp gerade das Jahr herausgesucht, von dem die ärgsten Schandthaten verzeichnet waren. Es ist, so viel ich sehe, das Jahr 281 a. Chr. gemeint. In dem Fugit. c. 8 erzählt die Philosophie, wie sie bei den Griechen aufgenommen worden sei, und wie sie Lust gehabt habe, nach dem Tode des Socrates das Land zu verlassen. z+Pk< :¥< @Þ< ÇFTl J`Jg nL(gÃ< gÛh×lq i" :0iXJ4 <XPgFh" J¬< FL<@LF\"< "ÛJä<, <Ø< *¥ z!<J4FhX<@Ll :g i" )4@(X<0l i" :gJ :4ikÎ< 5kVJ0l i" 9X<4BB@l @âJ@l §Bg4F"< Ï8\(@< ÓF@< ¦B4:gJkF"4 Jl :@<l. Hier wird Crates mit Menipp zusammen genannt, ebenso wie Antisthenes mit Diogenes. Die genannte zweite Gruppe lebt :gJ :4ikÎ< nach der ersten. Damit ist die ungefähre Zeitregion, in die Lucian seinen Menippus setzt, so unzweideutig wie möglich kundgegeben. Wenn Diogenes in Lucian's Piscat. c. 26 den 9X<4BB@l "©J"Ãk@< º:ä<" nennt, so darf man daraus nicht schliessen, wie es Fabricius gethan hat vol. III p. 521, ed. Harl. "Menippus Diogenis ut suspicor discipulus" nach dem Vorgange des Moyses du Sooul ad Luc. dial. mort. tom. I, p. 328, ed. Reitz. Olearius dagegen (ad Philostrat. Apoll. IV, 25) hält den Lucianischen Menipp für identisch mit dem Zeitgenossen des Augustus, dem Lycier, der Umgang mit einer Empuse hat und endlich durch Apollonius von ihren vampyrartigen Trieben befreit wird. Er wurde hierzu durch die sehr unwissenden christlichen Scholiasten des Lucian verrührt. Das von allen Seiten festgestellte chronologische Ergebniss hat für uns desshalb einen besonderen Werth, weil es dazu beiträgt, die Glaubwürdigkeit eines der wichtigsten Zeugen für die varronische Satire zu bekräftigen. Der sogenannte Probus sagt ad Virg. ecl. IV, 31: Varro qui sit Menippeus non a magistro cuius aetas longe praecesserat nominatus, sed a societate ingenii quod is quoque omnigeno carmine saturas suas expoliverat. In diesem Satze liegen also folgende einzelne Affirmationen: 1. Varro heisst Menippeus nicht in dem Sinne, als ob er Schüler des Menippus gewesen wäre. 2. Menipp nämlich lebte lange vor ihm. 3. Vielmehr heisst er Menippeus aus der societas ingenii. 4. Denn sowohl Varro als Menipp haben ihre Satiren mit Dichtungen aller Art ausgeschmückt. Hierzu bemerke ich, dass das Verhältniss von 3 und 4 nicht klar ist. Denn der Satz quod etc. beweist doch keineswegs eine societas ingenii, sondern nur die Gemeinsamkeit einer äusseren Form. Niemand wird aber aus der Nachahmung der Form eines Dichter werkes schon auf Congenialität (societas ingenii) schliessen. Aber es bestand zwischen Varro und dem Cyniker Menipp eine wahre societas ingenii: wirklich war der Geist des Cynismus das Verknüpfende, wirklich waren beide Naturen, um griechisch zu reden, FB@L*@(X8@4@4, um deutsch, Humoristen. Probus will wohl dies ausdrücken: aus zwei Gründen wird Varro Menippeus genannt, erstens ihrer gemeinsamen Denkform und Weltanschauung wegen, zweitens weil Varro dasselbe literarische Genre cultivirte wie Menipp. Um diesen Gedanken herzustellen, genügt es zu schreiben: sed a societate ingenii et quod is quoque omnigeno carmine saturas suas expoliverat. Gegen jenes Probus-Zeugniss hat nun Roeper drei Behauptungen geltend gemacht; nach seiner Meinung ist jene Stelle durch und durch mit Unwahrheiten angefüllt. Menippus lebte vielmehr unmittelbar vor Varro: seine Bücher enthalten gar nichts Poetisches, während die varronischen Saturae gar nichts Prosaisches enthalten. Es ist ihm bekanntlich nicht gelungen, die zwei letzten Sätze zu erweisen; doch hat man ihm, was den ersten Punkt betrifft, allerdings Recht gegeben und hier mit ihm einen Irrthum des Probus angenommen. Jetzt aber erkennen wir, dass man auch hierin nicht Roeper folgen durfte; gerade in diesem Theile hat sich die Zuverlässigkeit des Probus-Zeugnisses glänzend bewährt. (Was Bernhardy, röm. Litteraturgesch., p. 599 sagt, ist nun zu berichtigen: "Menipp lebte vielleicht noch um 100 a. C. oder als Varro Knabe war.") Namenregister zu den Laertianischen Quellenstudien. (De fontibus Laertii Diogenes, Rhein. Mus. f. Phil. vol. XXIII 632-53. XXIV 181-228. Analecta Laertiana, Rhein. Mus. XXV 217-31. Dieses Programm.)
Menippus, Zeit Progr. §11. Ein Komiker Menipp existirte nicht Rh. M. 25, 219. Panaetius als pergamenischer Pinakograph R. M. 24, 194. 25, 219. Philostephanus Quelle des Favorin? Rh. M. 23, 650. Philippus corrumpirter Name Rh. M. 25, 219. Photius biblioth. cod. 161 Rh. M. 23, 648. Platonische Schriftenverzeichnisse in Ueberresten Progr. §4. Probus ad Virg. act. IV 31 Progr. §11. Pythagoras, die Homonymen Rh. M. 24, 194. Angebliche Schrift Progr. §5. Satyrus, gegen Hermipp Rh. M. 24, 193. Sieben Weisen, ihre Briefe Rh. M. 24, 209. Ihre Mitglieder Rh. M. 25, 227. Sosicrates ob Rhodius? Rh. M. 24, 187 vgl. Bücheler index schol. Gryphisw. 1869. p. 12 et 22. Sotion, Umfang und Anfang der *4"*@P"\ Rh. M. 25, 217. Sotion Gegner des Diocles Rh. M. 23, 638. Progr. §2. Suidas, litterarhistorische Quellen im Stemma Rh. M. 24, 228. v. 3*@:g<g×l Rh. M. 25, 229 v. 5kVJ0l Rh. M. 24, 213. Ritschl, zu opusc. vol. I p. 185 Rh. M. 25, 220. Theodosius der Sceptiker Nebenquelle des Laertius Progr. §2. Thrasyll als Ordner der demokritischen Schriften Progr. §9. Zahlenmystik Progr. §9. Timon aus Hermipp citirt Rh. M. 24, 208. Ueber Demokrit Progr. §8. M. Terentius Varro. Gegen Roeper's Hypothesen Progr. §11. |