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Sommer 1880 4 [1-100]

4 [1]

263. Das Volk oder richtiger die wenigen Leute, welche sich an den Theaterbesuch gewöhnt haben, nehmen es als Mährchen, und geben die feierlichste Versicherung, es sei nichts Geringeres als Mythus, und alles Ernst, und nicht ohne philosophische Geheimnisse

4 [2]

264. Man verlangt von der Musik, sie solle mährchenhaft seltsam unverständlich sein: wovon frühere Zeiten gar keine Vorstellung hatten. Ja festlich lustig gesellig innig feierlich! aber — — —

4 [3]

265. Jede Zeit hat ihren Erzähler von Tausend und Einer Nacht. Unserer ist jetzt Wagner; es sind Dinge, die man nicht glaubt, nicht für möglich hält—aber sehr gern einmal im Theater sieht, als wären sie wahr.

4 [4]

Die moralischen Vorurtheile.

4 [5]

WAS ZU VERLERNEN IST.

4 [6]

2. Alle Fortschritte der Individuen werden durch den Zufall der Ehen wieder unnütz gemacht, deshalb ist es mit der Menschheit nichts. Und Gott soll die Ehen schließen!

4 [7]

7. Die Illusionen haben, den Menschen auch Bedürfnisse angezüchtet, welche die Wahrheit nicht befriedigen kann.

4 [8]

Byron sagt “hätte Coleridge sein schönes Talent nicht mit transcendentaler Philosophie und deutscher Metaphysik verdorben, so würde er der größte Dichter seiner Zeit geworden sein” [Vgl. George Gordon Byron, Lord Byron's Vermischte Schriften, Briefwechsel und Lebensgeschichte nach Lytton Bulwer, Thomas Moore, Medwin und Dallas. Von Ernst Ortlepp. Bd. 3. Stuttgart: Scheible, [c. 1830]:248.]

4 [9]

10. Die moralischen Vorschriften werden in gebildeten Zeiten immer unbestimmter, wie auch die Gottesvorstellung immer blasser wird. Es wird der Moral immer mehr Gebiet entrissen (überall wo der Erfolg controlirbar wird und die Erkenntniß eintritt, hört der moralische Maaßstab auf) Da flüchtet die Moral in’s “Ideale” usw.

4 [10]

11. Wie viel Illusion der Mensch zum Wohlleben nöthig hat!

4 [11]

12. Wo man nicht mehr versteht, wird man feierlich. Dies kam der Moral zu Gute.

4 [12]

Wie soll man handeln? Wozu soll man handeln? Aber je höher hinauf, um so willkürlicher wird die Entscheidung: um so mehr muß sie künstlich autoritativ gemacht werden. Zwecke und Mittel pathetisch machen, je weniger sie an sich klar sind.

4 [13]

21. Der Beweis für die Sitten liegt nicht in ihren Folgen, sondern in den Zufällen, welche eine Gemeinde treffen. Wenn Unglück sie trifft, glauben sie entweder Verstöße gemacht zu haben, oder neue Sitten sich angewöhnen zu müssen.

4 [14]

23. Gegen den, der außerhalb der Gemeinde ist, giebt es keine Sitte. Hier tritt Furcht vor dem Individuum, Mitleid mit dem Individuum auf. Innerhalb der Gemeinde ist der Leidende nicht Gegenstand des Mitleids, sondern des Argwohns, er hat sich wohl versündigt. Krankheit ist dämonisch.— Gegen den Feind entsteht das Mitleid auf der Basis der Verachtung, ein nicht-zu-Fürchtender.

4 [15]

24. Die Tugend des Buddh[ismus] ist: zu deinem Leid noch fremdes Leid hinzunehmen (während alles voll Leid ist) Die Tugend Christi: die Sündenstrafe auf sich zu nehmen, und die Tugend des Christen, freiwillig zu leiden nach seinem Vorbild (nicht Mitleiden—) Dies sind Anfänge der Moral mit dem Zwecke individueller Folgen. Dies der Fortschritt. Der Aberglaube daß sich mit Leiden eine Schuld tilgen lasse—ein mysteriöser Vorgang, nicht Abschreckung, nicht Rache, sondern Purgation von der Befleckung.

4 [16]

25. Jene neue Moral hebt an, wenn die Gemeinde und der Staat nicht mehr in der Furcht vor Feinden leben und die Sitten sich lockern, d. h. das Individuum hervortritt, das Unsittliche. Jetzt werden die individuellen Folgen in den Vordergrund gerückt, die abergläubischen voran.

4 [17]

28. Zwei Moralen der Individuen a) man lebt, um völlig dem vorschwebenden Typus in der Gemeinde gleich zu werden (“wie sein Vater,” Spruch der Spartaner) oder b) man lebt, um sich unter seines Gleichen auszuzeichnen. Im ersten Falle ist das Verschiedensein vom Typus etwas, was als Mangel empfunden wird, und das Ziel ist schwer. Im zweiten Falle ist die Gleichheit als leicht erreichbar gedacht, sie giebt noch keine Ehre.

4 [18]

29. In Deutschland hat man unbändigen Respekt vor ungereiften oder verwilderten Talenten, man nennt sie “Genies,” man ist gegen den malerischen Effekt des Geist sehr empfänglich, es ist der Geschmack für das Wildromantische. Vollendung Anmuth und Freiheit des Geistes werden nicht “genossen”—man spricht da von esprit usw.

4 [19]

30. Der Verrückte der Lahme als Lustigmacher. Don Quixotes schauderhaftes Beispiel. Hephäst im Olymp.

4 [20]

32. Der Werth einer Sache wird gesteigert, wenn die Verehrung sich anhäuft d. h. wenn man den Nutzen einer Sache für das Individuum aus dem Auge verliert und ins Auge faßt, wie vielen Individuen sie schon genützt hat (oder zu haben scheint) Man traut ihr jetzt mehr Kräfte zu —

4 [21]

33. Die Naivetät bei den Deutschen! während alle diese verwilderten Talente damit Theater gespielt haben! In Frankreich gieng sie durch den Hof zu Grunde, in Deutschland durch die Genies (selbst Beethoven)

4 [22]

Das Problem in der Zeit der griechischen Tragödie war: wie konnten diese gräßlichen Dinge eigentlich geschehen, während die Thäter Heroen und keine Verbrecher waren? Dies war die große Übung in der Psychologie Athens.

4 [23]

Die Neigung zu scheußlichen Thematen. Nothzucht, Blutschande usw.—woraufhin?

4 [24]

Ungeschickte Gebärden und Worte der Abweisung werden als Beleidigung empfunden, wenn jemand aus dem tiefsten Gefühle reden möchte z. B. “sagen Sie mir keine Complimente”

4 [25]

Die Kindesmörderin handelt aus Furcht vor Schande und bringt ihr das größte Opfer. Wenn die Gesellschaft nicht verachtete und schändete, würde das Kind leben bleiben. Adam Bede.

4 [26]

Das Verhehlen der That als moralisch ursprünglich—der Gesellschaft soll sie aus der Welt geschafft werden: ebenso Verhehlung des Übelthäters.

4 [27]

Man kann den Werth der Moralität nur bestimmen indem man sie an etwas mißt z. B. am Nutzen (oder Glück); aber auch den Nutzen muß man wieder an etwas messen—immer Relationen—absoluter Werth ist Unsinn.

4 [28]

Die Vernunft als Ursache der moralischen Gefühle—und der Einfluß der moralischen Gefühle auf die Entwicklung der Vernunft!

4 [29]

Die Anrede “mein Herr” zeigt, wie sehr allen Menschen die Unterwerfung schmeichelt und wie jeder vor allem stolz und herrschend gedacht werden will.

4 [30]

Schopenhauer, so fern der Verneinung, war doch so anständig, sie nie zu heucheln und keinen Putz daraus zu machen; was ehrgeizige Künstler sofort thun, weil sie dadurch einen Vorrang zu gewinnen hoffen. Die Schauspielerei mit asketischen und mirakulösen Stoffen ist schon ein Stück persönlicher Heuchelei.

4 [31]

Die Rhetorik eine Kunst wie die Architektur—der Nutzen ist die erste Norm (und sobald sie als Kunst bewußt wirkt, hebt sie die Wirkung ihres Nutzens auf oder stellt ihn in Frage. Oder umgekehrt?) Wir sollen dabei nicht an den Nutzen denken, aber unvermerkt dazu geführt werden, daß uns genützt werde.

Nein! Der Rhetoriker und der Schauspieler sind zu vergleichen: 1) geht auf eine Wirkung aus 2) stellt eine Wirkung dar.

4 [32]

Shakespeare und Aeschylus, die vielartigen Dramatiker, beugen sich vor den einartigen höheren Menschen, den Dichtern ihrer Zeit. Goethe beugt sich vor Shakespeare—nicht vor dem Theater-Dichter, sondern, als Anhänger Rousseaus, vor der Natur-Unendlichkeit in ihm. Es ist ein Zeitgeschmack.

4 [33]

Ach der menschliche Intellekt! Ach “Genie”! Es ist nicht so gar viel, einen “Faust,” eine Schopenhauerische Philosophie, eine Eroica gemacht zu haben!

4 [34]

Gerecht sein—nichts! Alles flüssig! um nur zu sehen brauchen wir Flächen, Beschränktheiten!

4 [35]

Die Thatsache ist der ewige Fluß. Der Staat bemüht sich, aus seinen Bürgern etwas von bleibendem Charakter zu machen, die Moral aus jedem Individuum etwas Festes—Das Gedächtniß ist die Grundlage für diese anscheinende Festigkeit (von Tag zu Tag, von Generation zu Generation), Verachtung gegen den Wechsel gelehrt.

4 [36]

Der blinde Maulwurf stammt vom gut sehenden ab—Wirkung der Dunkelheit auf die Sehnerven. [Vgl. Karl Semper, Die natürlichen Existenzbedingungen der Thiere. Th. 1. Leipzig: Brockhaus, 1880:97-98.]

4 [37]

In der Moral ist selbst die Periode der Hypothesen noch nicht dagewesen: sie ist jetzt gut zu heißen; der Umfang der Möglichkeiten, aus denen die Moralität ihre Entstehung haben könnte, ist jetzt durch Phantasie zu erschöpfen. Ich mache den Anfang; sehr skeptisch!

4 [38]

Irgendwann einmal wird “Vererbung” eben auch als Schlupfwinkel der Unklarheit und der Mythologie gelten: einstweilen ist es noch etwas.

4 [39]

Die Art, wie der M[ensch] von seinen Mitm[enschen] im Geiste abhängt, ist sehr paradox und gar nicht so von selber einleuchtend.

4 [40]

Goethe that sich etwas darauf zu Gute, was für Mühe nöthig gewesen sei, um gegen Voltaires Naturauffassung Stand zu halten.— Es war ein Irrthum, und es bezeichnet die Reaktion.

4 [41]

Die Huldigung des Genies vor der Güte bei Schopenhauer war eine schöne Attitüde.

4 [42]

Der Mensch, erstaunlich furchtsam, versucht nur nothgedrungen etwas Neues. Gelingt es, so wiederholt er es, bis es eine Sitte wird und spricht es heilig.

4 [43]

Werden die Contemplation die Thätigen nicht nothwendig mißverstehen? Ist viel Erkenntniß also von ihnen in Betreff der Geschichte zu erwarten? Aber es giebt zurückgekommene Thätige: deren Sache ist dies.

4 [44]

Das höchste Glück, wie es Plato und Aristoteles erkannten, ist nicht in der intuitiven Erkenntniß (Genialität Schopenhauer’s), sondern der thätige dialektische Verstand ist die Quelle dieses Glücks—Übrigens sind es subjektive Urtheile, daß hierin das größte Glück liege—aber für solche Subjekte danke ich.

4 [45]

Menschen, die in der Einsamkeit leben, quälen sich oft erstaunlich über ihren Charakter: aber nicht der Charakter, sondern die Einsamkeit ist [es], woran sie leiden. Wer dies nicht hinnehmen will, der gehe in den Strom der Welt zurück, wo man “seinen Charakter bildet”: während die Einsamkeit ihn verzehrt.— Man gewöhne sich an den Verkehr mit den Todten: dies erhält den Charakter. Nein, man soll sich mit gebildetem Charakter erst in die Einsamkeit begeben—nicht zu früh!

4 [46]

Auf die Welt verzichten, ohne sie zu kennen, wie eine Nonne dies giebt eine unfruchtbare Einsamkeit, vielleicht eine schwermüthige, entsagende—aber vita contemplativa soll nichts von Entsagung haben, sondern von solchen Naturen gewählt werden, denen die vita practica eine Entsagung wäre, Entsagung von sich selber.

Zuletzt braucht die vita contemplativa nicht einsam zu sein: selbst als Ehe denkbar.

4 [47]

Jemand der starken Kafee getrunken hat, sieht nicht nur im Spiegel gesehen lebhafter aus, sondern er sieht auch sein Bild lebhafter an (sieht mehr als sonst davon)

4 [48]

Sich vor einem Gotte hinwerfen, sich ganz in seine Gnade begeben, noch über sein Almosen überselig zu sein, einem Hunde gleich ihn umwedeln—das hat als höchste Aufgabe des Menschen gegolten! Dadurch ist die Liebe als Moralprincip für alle Zeiten etwas verdächtig geworden. Was ehemals einem Gotte gegeben wurde, das jetzt einem Genie, einem Fürsten; einem Weibe — —

4 [49]

Richard Wagner trägt für mich—zu viel falsche Diamanten.

4 [50]

Nicht das unegoistische Handeln ist (durch Vergessen) aus Vererbung entstanden, sondern das fortwährende Denken an Andere als Maaß unserer Handlungen.

4 [51]

Wir thun so vieles um der Andern Willen, fast Alles, daß die Handlungen, bei welchen wir einzig an uns denken, Ausnahme sind: die Egoisten sind die größte Ausnahme.

4 [52]

Auch die (chinesische) Tugend der Höflichkeit ist eine Folge des Gedankens: ich thue den Anderen wohl, weil es mir so zu Gute kommt—doch so daß dies Weil vergessen worden ist. Nicht aber entsteht Wohlwollen auf dem angegebenen Wege durch Vergessen.— Aber Höflichkeit ist doch sehr benachbart. Die Chinesen haben die Familienempfindung durchgeführt (Kinder zu den Eltern), die Römer mehr die der Väter zu der Familie (Pflicht [Vgl. Johann Julius Baumann, Handbuch der Moral: nebst Abriss der Rechtsphilosophie. Leipzig: Hirzel, 1879:177ff.; 161.]

4 [53]

ikgÃJJ@< Jr•("hÎ< •80hg\"l, sagen die Neuplatoniker, d. h. nützlicher ist das Nützliche als die Wahrheit—natürlich. Wenn die Erhaltung und Förderung des Glückes die letzte Aufgabe ist, da mag die Wahrheit zusehn, wie sie dem Irrthum im Wettstreit Stand hält. Zuletzt aber wird sich die Menschheit auf die Wahrheit einrichten müssen, wie sie sich auf die Natur einrichtet, obwohl eine Allgegenwart liebevoller Mächte ein angenehmerer Glaube gewesen sein mag. Dann wird viel trügliche Hoffnung und also viel Enttäuschung weniger sein, und der Anlaß zum Trösten seltener als jetzt. [Vgl. Johann Julius Baumann, Handbuch der Moral: nebst Abriss der Rechtsphilosophie. Leipzig: Hirzel, 1879:155.]

4 [54]

Die Philosophen jetzt als Dekorationskünstler der Wissenschaft, sie arrangiren effektvoller [die] Natur.

4 [55]

Grundsätze: es giebt in der Natur keine Zwecke, es giebt keinen Geist außer bei Menschen und menschenartigen Wesen, es giebt keine Wunder und keine Vorsehung, es giebt keinen Schöpfer, keinen Gesetzgeber, keine Schuld, keine Strafe.

4 [56]

Luther läugnet daß Gott Gefallen haben könne an den “gerühmten geistlichen Werken der Heiligen”—etwas boshaft. Nur an den 10 Geboten.

4 [57]

(Baum[ann] 243) Luther: etwas haben, dem das menschliche Herz in Allem trauen könne d. h. einen Gott haben. Nach Thomas Aquinas braucht der Mensch wegen der Mängel, die er fühlt, einen Höheren, dem er sich unterordnet, und der ihm helfen und leiten kann: Gott.— Beide meinen es müsse einen Gott geben, weil die Menschen ihn nöthig haben. So auch Fräulein v[on] M[eysenbug], es wäre das Leben nicht auszuhalten, wenn alles nur eine letzte physische Bedeutung hätte. In Wahrheit ist es umgekehrt: weil man an Gott oder an die ethische Bedeutung des Daseins gewöhnt ist zu glauben, vermeint man, “der Mensch” habe sie nöthig, es sei sonst nicht zu leben möglich.— Übrigens ergäben sich daraus höchstens “nothwendige Vorstellungen”—erst wäre ein Gott oder die ethische Bedeutung des Daseins damit nöthig. [Vgl. Johann Julius Baumann, Handbuch der Moral: nebst Abriss der Rechtsphilosophie. Leipzig: Hirzel, 1879:243.]

4 [58]

Unter den contemplativen Naturen haben 1) die religiösen am stärksten gewirkt, den praktischen Menschen das Leben schwer zu machen 2) die Künstler sind gewöhnlich unerträglich als Personen, und dies ist vom Gewinn ihrer Werke abzuziehen 3) die Philosophen waren etwas von beider Art und noch dazu  gemischt  das  Dialektische,  wodurch  sie  langweilig  wurden  für  die  Praktiker  4)  die  Denker  — — —

4 [59]

Luther ließ seine Wuth gegen die vita contemplativa aus, nachdem ihm das Mönchsleben mißrathen war und er sich zum Heiligen unfähig fühlte, rachsüchtig und rechthaberisch, wie er war, trat er auf die Seite der vita practica, der Ackerbauer und Schmiede.

4 [60]

Ich glaube daß viele von uns, wenn sie mit ihren enthaltsamen mäßigen Sitten ihrer Sanftmuth ihrem Sinn fürs Rechte in die Halbbarbarei des 6.—10. Jahrhunderts versetzt würden, als Heilige verehrt würden.

4 [61]

Ach die tiefe Erniedrigung, die mich ergreift, wenn ich die Badegesellschaft sprechen höre, oder in einen Speisesaal junger Männer trete, oder eine Zeitung in die Hand nehme.

4 [62]

Nehmen wir an, daß ein guter Arzt unter Wilde käme, und ließe sich das Zauberer-Wesen gefallen, um wie viel wäre er allen Zauberern überlegen! Ebenso jeder gute Historiker jetzt jedem Propheten!

4 [63]

Zwecke sind meistens ungewollte, aber sehr erwünschte Ergebnisse, mit denen wir nachträglich unsere Handlungsweise vor der Vernunft rechtfertigen.

4 [64]

Etwas, das seit langem besteht, nicht zu Grunde gehen lassen—eine vorsichtige Praxis, weil alles Wachsthum so langsam ist und selbst der Boden so selten günstig zum Pflanzen. Die bestehenden Kräfte umbiegen zu anderen Wirkungen!

4 [65]

Theatralische Musik (—nicht “dramatische Musik”) richtet den Geschmack an der Musik zu Grunde, wie das Theater selber die Freude an der Poesie beeinträchtigt (es fehlt Einsamkeit Natur, wirkliches Leben um uns, es ist ein Luxus und eine Versammlung der Müssiggänger, stimmungslos.

4 [66]

Der gemischte unreine Charakter der Künstler: ehrgeizig und rücksichtslos, in wüthender Rivalität gegen alles, was Ansehen hat, ja selber gegen alles, was tüchtig und achtungswerth ist, und in den Mitteln ohne Bedenken, verleumderisch tückisch—ganz Napoleon, aber man fühlt sich bei ihm in ehrlicher Luft, weil er weiß, was er will und sich nichts über sich vormacht. Die Spekulation auf die Massen, auf die Enthusiasten jeder Art, diese Furcht vor dem Geiste und der moralist[ischen] Wissenschaft (Napoleon litt nicht daß von de Tracy und Cabanis in irgendeinem Sinne geredet wurde)—alles, was die Instinkte der besten Anhänger, der Fanatiker verletzen würde, wird herausgewittert und verunglimpft, als Gegenstand des Hasses selbst im Motiv der Kunst noch gebrandmarkt, und umgekehrt: der Fanatismus die todwüthende Liebe durch die Kunst gepredigt. Im eignen Leben völlig bequem, bekennt man sich zu den extremsten fanatischen Tugenden (wie Keuschheit Heiligkeit unbedingte Treue)—so wird alles eine Schule des Fanatismus, Kunst, Ansichten, Anhänger.

4 [67]

Alle Moralen und Gesetze gehen darauf aus, Gewohnheiten anzupflanzen d. h. für sehr viele Handlungen die Frage nach dem Warum? aufzuheben, so daß sie instinktiv gethan werden. Dies ist auf die Dauer eine große Beeinträchtigung der Vernunft. Sodann ist “Handeln aus Gewohnheit” ein Handeln aus Bequemlichkeit, auf den nächsten Impuls hin, zugleich eine Furcht vor dem Ungewöhnlichen, vor dem, was die Andern thun, eine Beeinträchtigung des Individuums. Eine Rasse mit starken Instinkten züchten—das will eine Moral.

4 [68]

“Moralische Gefühle” sagen die Deutschen, “moralische Urtheile” die Engländer. “Mitleid” gehört z. B. für St. Mill nicht unter die moralischen Phänomene, sondern unter die der “Liebenswürdigkeit,” es ist Sache der “Sympathie”; und die großen Stoiker haben sie sogar als unmoralisch bezeichnet. Für die Gefühle giebt es kein “du sollst,” sondern nur “ich muß”: aber was wird aus der Pflicht, wenn der Mensch sich sagt “dies muß ich thun, ob ich es soll oder nicht” “ich kann nicht anders.” Dies bewundert der Deutsche z. B. an Luther: nicht, wie einer sich unter ein Gesetz zwingt, beugt, sondern wie einer trotz allem Gebot und Verbot sich selber treu ist, d. h. man bewundert in Deutschland das individuelle Handeln, wohl weil es dem furchtsamen und gehorsamen Deutschen so selten ist.

4 [69]

Wenn ich sage: “diesen Menschen mag ich, mit ihm sympathisire ich,” so soll das nach Schopenhauer moralisch sein! Und wieder die Antipathie das Unmoralische—als ob nicht aus demselben Grunde einer für diesen sympathisch, für den anderen antipathisch empfände! So wäre der Moralische nothwendigerweise unmoralisch!— Vielmehr hat man Sympathie und Antipathie-haben nie ins Moralische gerechnet, es ist eine Art Geschmack—und Schopenhauer will, daß wir den Geschmack für alles was lebt hätten? Das müßte ein sehr grober und roher gefräßiger Geschmack sein, der mit allem zufrieden ist!

4 [70]

Wenn ein Idealist der Praxis nicht Skeptiker aus Instinkt ist, so wird er zum Narren der Eitelkeit und hält sich zuletzt für Gottessohn.

4 [71]

Es ist ein Interesse des Menschen, das was er seinem Eigennutze abgerungen hat und dem allgemeinen Besten opfert, mit so hohen Worten wie möglich zu benennen; die, welche wenig opfern, bestehen am strengsten auf der moralischen Prachtrede. Wem es natürlich ist, der will, daß einfach davon gesprochen werde, womöglich etwas zu gering: so fällt es nicht in die Augen und kann still geübt werden. Die Besten haben ein Interesse an der Verkleinerung der moralischen Wortwerthe.

Andere haben die moralischen erhabenen Attitüden nöthig, jene Halbschauspieler, deren Werth in dem liegt, was sie bedeuten, nicht in dem, was sie sind.

4 [72]

Wenn ein Mensch, dessen Leben voll von Ehebruch und Unzucht ist, die Keuschheit verherrlicht, so hat er allen Grund dazu: denn mit derselben wäre sein Leben viel würdiger gewesen; er kennt den Eros nicht anders als einen wilden unersättlichen wüsten Dämon. Aber für wen er etwas anderes ist (für einen Anacreon), für den wird auch die Keuschheit nichts so Verehrungswürdiges an sich sein.

4 [73]

Wie die Natur nicht nach Zwecken verfährt, so sollte der Denker auch nicht nach Zwecken denken d. h. nichts suchen, nichts beweisen oder widerlegen wollen, aber so wie bei einem Musikstück zuhören: er trägt einen Eindruck davon, je wie viel oder wie wenig er gehört hat. Dieser Eindruck entsteht aus einer Vergleichung dessen, was man früher an Eindrücken von Musik gehabt hat, man muß diese Art Sprache verstehen; je feiner man sie versteht, desto größer ist Lust und Unlust dabei. Der grobe Mensch genießt das Leben wie die Musik jeder Art, wesentlich als Genuß und Lust.— Die feineren Kunstfreuden sowie die feineren Erkenntnisse muß man theuer erkaufen d. h. zu oft durch Enttäuschung Unbehagen leiden.— Die Masse und die Häufigkeit des musikalischen Genusses nimmt mit der Verfeinerung des Geschmacks ab—ist dies ein Gegengrund gegen die Entwicklung der Musik und die Pflege derselben? Und ist es nicht in allem so, auch in der Erkenntniß? An was für Dingen hat ein Kind Erkenntnißfreuden! Und wie groß!

4 [74]

Wir dürften nicht erstaunt sein, wenn einer lehrte, kein Mensch habe bis jetzt das Motiv seines Handelns gekannt, denn zwischen das wirkliche Motiv habe sich das angelernte Scheinmotiv gelegt, seit Menschenanbeginn. Wir sehen und hören so schlecht und sind so eingebildet dazu!

4 [75]

Die vielen Kümmernisse und Ärger der gebildeten Stände, ja der sublimsten Geister —

4 [76]

Als die höheren Triebe werden die bezeichnet, die im Gegensatz zu den verachteten stehen. Man verachtet aber, was keine Furcht einflößt, bei niedrigen Leuten zu haben ist usw.— Es sind ganz verschiedene Dinge zur höheren Menschlichkeit gerechnet worden, entgegengesetzte.

4 [77]

Die Moral die zunächst gar nicht an’s Glück der Individuen denkt, vielmehr dasselbe fürchtet und zu dämpfen sucht (“Maaß” der Griechen) will etwas, das über die Zeit der Individuen hinausreicht, den Verband mehrerer Generationen und zwar vom Standpunkt der Gemeinde: das Individuum ist der Sündenbock für die Collektiva “Staat” Menschheit usw. “Nur als Ganzes können wir uns erhalten” das ist die Grundüberzeugung. So denken die alten Männer und die Fürsten, welche ihren Nachkommen die Gemeinde gesichert übergeben wollen. “Tugend” ist hier nicht etwas Auszeichnendes, sondern die verlangte Regel, welche kein Lob erntet (wie in militärischen Organisationen) Individuelle Auszeichnung ist überhaupt erst in Griechenland erfunden worden, in Asien gab es nur Fürsten und Gesetzgeber. Die Moral für Individuen trotz der Gemeinde und deren Satzung beginnt mit Sokrates.

4 [78]

Wenn die Moral Tapferkeit Treue Enthaltsamkeit außer der Ehe vorschreibt, so denkt sie nicht an das Glück des Einzelnen als Zweck, an seine geistige und leibliche Gesundheit: vielmehr bringt sie diese dem allgemeinen Wohle zum Opfer. Für die Moral besitzt die geringere Menschlichkeit einer Masse einen Werth, den sie mit der höheren Menschlichkeit Einzelner zu bezahlen kein Bedenken trägt: ebenso in Betreff der Gesundheit, des Glücks. Dabei geht sie von sehr unwissenschaftlichen Voraussetzungen über die Mittel aus, wodurch eine Masse Glück Gesundheit Fortbestand erlangt: sie irrt sich oft genug. Die Änderungen der Moral sind Beweise, daß man sich geirrt hat und es fühlt.

4 [79]

Alle bisherigen Moralen gehen von dern Vorurtheil aus, daß man wüßte, wozu der Mensch da sei: also sein Ideal kenne. Jetzt weiß man, daß es viele Ideale giebt: die Consequenz ist der Individualismus des Ideals, die Leugnung einer allgemeinen Moral.

4 [80]

Viele Menschen sind nur eines sehr geringen Glücks fähig: es ist kein Einwand gegen eine Moral, daß sie diesen nicht mehr Glück geben könne, so wenig es Einwand gegen die Heilkunst ist, daß manche Menschen nicht zu kuriren und ewig kränklich sind.— Es ist die Lebensauffassung zu wählen, bei der wir unser höchstes Maaß an Glück erreichen: das immer noch sehr klein sein kann.

4 [81]

Wodurch haben sich die adligen Geschlechter so gut erhalten, zu allen Zeiten? Dadurch daß der junge Mann in der Ehe nicht vor allem Geschlechtsbefriedigung suchte, und in Folge dessen sich hierin berathen ließ und nicht von der amour passion oder amour physique sich fortreißen ließ, unpassende Ehen zu schließen. Erstens waren es in Sachen der Liebe erfahrene junge Männer, welche sich verheirateten—und dann hatten sie an Repräsentation usw. zu denken, kurz mehr an ihr Geschlecht als an sich zu denken. Ich bin dafür, moralische Aristokratien wieder zu züchten und außerhalb der Ehe etwas Freiheit zu geben. [Vgl. Stendhal, De l’amour. Vol. 1..]

4 [82]

Es giebt keine Handlung noch Denkweise, die an sich sittlich wären, ohne Rücksicht auf das, was in einem Land und Volk als Sitte gilt. Wohl wäre es möglich daß ein Philosoph die Menschen eines Landes überredet, es anders zu empfinden: also an das “An sich Sittliche” zu glauben. Damit ist dann diese Denkweise (der Glaube an das Sittliche) zur Sitte geworden: d. h. ein Irrthum gilt hier als sittliches Gebot.

4 [83]

List Betrug Wortbruch Mord Grausamkeit, in Hinsicht auf die Feinde der Gemeinde—gilt als tugendhaft: ein [—] Behandeln der Feinde als auszeichnend und ruhmgebend.

4 [84]

Bei der Annahme einer ewigen Existenz des Individuums ist der Individualismus extrem, er kennt keine Rücksicht auf bestehende Gemeinwesen, es ist jede Rücksicht unsinnig im Verhältniß zu einer Ewigkeit: kein Compromiß, keine Milde, nicht eine Linie breit ist nachzugeben, wenn es sich darum handelt. Hier ist der Fanatismus des Individuums auf seiner Höhe: dagegen wir mit unseren 70 Jahren dürfen milder sein. Was liegt zuletzt daran ob einer 70 Jahre leidet!

4 [85]

Ein Ideal aufstellen, voranstellen, als Einleitung? Ungestört in ewiger Ruhe, durch sein Vorbild, nicht durch aktives Eingreifen wirken, sich sichtbar werden lassen, nicht lang leben wollen, sondern individuell, durch keine Tugend sich auszeichnen, in keiner Sitte heimisch, ohne Vaterland, leicht angeknüpft an die Bedürfnisse, nicht nörgelnd und verunglimpfend, aber tapfer allerwegen, im Erkennen Anerkennen, und daher versöhnend in der That, ohne Absicht, den großen Worten und dem sittlichen Richten abgeneigt, nicht böse sein über die, welchen manche dieser Einsichten zu häßlich sind und deshalb nicht mit uns weitergehen wollen—vielleicht sind sie feinere Naturen, und Tapferkeit ist keine Tugend, sondern Sache des Temperaments —

4 [86]

Die Historie ist als reaktionäre Macht nach der Revolution aufgetreten (s. St. Mill über Coleridge). Und jetzt? — [Vgl. John Stuart Mill, Vermischte Schriften: politischen, philosophischen und historischen Inhalts. Mit Genehmigung des Verf. übersetzt von Eduard Wessel. In: John Stuart Mill's Gesammelte Werke. Autorisirte Übersetzung unter Redaktion von Theodor Gomperz. Bd. 10. Leipzig: Fues, 1874:195.]

4 [87]

Die Naturen welche sich am kräftigsten gegen die Moral gesträubt haben (wohl die Individuen!) müssen noch ihre Ehre haben. Bis jetzt sieht man den Fortschritt nur auf der anderen Seite.

4 [88]

Diese Betrachtung ist nicht für—geschrieben. Herzliches und feines Theilnehmen an den menschlichen Dingen, ohne aufdringlich durch Rathgeben zu werden.

4 [89]

Jene Wirkung der “Erlösung” übte eine Einbildung: genug daß eine Vorstellung im Stande ist, dem Menschen den Sieg über sein anhängendes unvermeidliches Wesen zu geben und ihn triumphiren zu lassen.

4 [90]

Man könnte die Menschen darnach abschätzen, wie hoch das Glück eines jeden ist, das ihm überhaupt möglich ist: wiederum, wie viel Glück er mitzutheilen vermag, wie viel Unbehagen und Unglück usw.

4 [91]

Beschäftigt wollen die Menschen noch mehr als glücklich sein. Also ist jeder, der sie beschäftigt, ein Wohlthäter. Die Flucht vor der Langeweile! Im Orient findet sich die Weisheit mit der Langeweile ab, das Kunststück, das den Europäern so schwer ist, daß sie die Weisheit als unmöglich verdächtigen.

4 [92]

Die Wirkung der Musik auf hysterische Personen männlichen und weiblichen Geschlechts kann ungeheuer sein und ganz unabhängig vom Verdienst des Componisten. Elementarische Wirkungen treten häufig bei Wagn[erischer] Musik auf. Die Grenzen der reinen Elemente der M[usik] sind noch nicht erkannt (Bergluft Schönheit

4 [93]

Das Gewissen, insofern es wesentlich unlustvolle Empfindungen erzeugt hat, gehört unter die Krankheiten der Menschheit.

4 [94]

Man beachte wie z. B. ein plötzlicher Regenguß auf verschiedene Personen wirkt: jeder legt das Ereigniß nach Stimmung und Temperament aus. Unsere Schmerz empfindungen scheinen nur Schwächen des Organism zu sein: dieselben Reize führen zur Lust. Es giebt nichts an sich Unglückliches.

4 [95]

“Das Auge kann nie durch das Sehen hervorgerufen worden sein” Semper. NB. “Nie wird eine Farbe durch Zuchtwahl oder Anpassung hervorgebracht, sondern immer nur eine Färbung, Anordnung der Farben” Semper [Vgl. Karl Semper, Die natürlichen Existenzbedingungen der Thiere. Th. 2. Leipzig: Brockhaus, 1880:225f.; 229-32.]

4 [96]

Es herrscht immer noch die Neigung alle hochgeschätzten Dinge und Zustände auf eine noch höhere Ursache zurückzuführen: so daß diese Welt hoher Dinge gleichsam ein Abglanz einer noch höheren sei. Es scheint also die Verminderung einer Eigenschaft den Menschen natürlicher als eine Steigerung: “das Vollkommene kann nicht werden, sondern nur vergehen” ist eine uralte Hypothese. Erinnerung an eine frühere bessere Welt (Präexistenz) oder Paradies im Anfange oder Gott als Ursache der Dinge—alles setzt die gleiche Hypothese voraus. “Der werdende Gott” ist der mythologische Ausdruck für die wahren Vorgänge.

4 [97]

“Gehirn im Fuße,” Mollusken theilweise: Ohr im Schwanze, Crustaceen [Vgl. Karl Semper, Die natürlichen Existenzbedingungen der Thiere. Th. 1. Leipzig: Brockhaus, 1880:35.]

4 [98]

Die Entsinnlichung in der Moral und das Lob der Heiligkeit ist ein niedrigerer Grad als die hellenische Forderung der Mäßigkeit. Orientalische Wüstheit weiß sich nicht anders zu helfen. Die Verneinung der Welt ist die Consequenz des Dünkels solcher Naturen.— Statt zu herrschen, lieber verzichten, so daß es nichts mehr zu beherrschen giebt: Mittel der äußersten Gefahr.

4 [99]

Es ist vollkommen falsch, daß die großen Geister wesentlich gleich über das Dasein und den Menschen geurtheilt hätten: diese Gleichheit nachzuweisen geht [man] vom Glauben aus, daß die Genie’s dem Wesen der Welt näher ständen und insofern auch richtiger d. h. gleichmäßiger sagen müßten, was sie sei. Aber die Genie’s haben individuelle Ansichten gehabt—und sich in die Dinge hineingetragen: weshalb sie sich tief widersprechen und immer alle andern vernichten zu müssen glauben.

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Es giebt so viele Moralen jetzt: der Einzelne wählt unwillkürlich die, welche ihm am nützlichsten ist (er hat nämlich Furcht vor sich selber) d. h. er muß den Irrthum umarmen, im Grade darnach, daß er ein gefährliches Thier ist.— Ehemals wo die Leute Einer Rasse gleich waren, genügte auch Eine Moral.

Jetzt sind die Menschen sich sehr ungleich! Es giebt mehr Individuen als je, man lasse sich nicht täuschen! Nur so malerisch und grob sichtbar sind sie nicht, wie früher.

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