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August 1879 44 [1-16] 44 [1] Weißt du, daß jeder von den Eigenschaften der Menschen und Dinge, denen du jetzt deine schönsten Worte giebst, ohne Weiteres annimmt, es seien deine Eigenschaften. 44 [2] Schubert verhält sich zu Beethoven wie die naive Dichtung zur sentimentalischen. [Vgl. Friedrich Schiller, Ueber naive und sentimentalische Dichtung.] Schubertartige Musik ist der Gegenstand der Beethovenschen Musikempfindung. 44 [3] Die moralische Verkehrtheit hat darin ihren Anschein von Radikal-Bösem, daß der Mensch heute intellektueller ist als morgen, aber auch umgekehrt. Er ist etwas verschiedenes: aber man nimmt den Intellekt als fest. 44 [4] Gesetzt, jemand hat Herzeleid durch einen boshaften anonymen Brief: die gewöhnliche Kur ist die, seine Empfindung entladen, indem man einem Anderen Herzeleid macht. Diese alberne Art uralter Homöopathie müssen wir verlernen: es ist klar, daß wenn er sofort auch einen anonymen Brief schreibt, womit er jemandem eine Wohlthat und Artigkeit erweist, er seine Wiedergenesung auch erlangt. 44 [5] Einem Unglücklichen, der einen Trost will, muß man entweder zeigen, daß alle Menschen unglücklich sind: das ist eine Wiederherstellung seiner Ehre, insofern sein Unglück dann ihn doch nicht unter das Niveau herabdrückt: wie er geglaubt hat. Oder man muß zeigen, daß sein Unglück ihn unter den Menschen auszeichne. 44 [6] Man soll da, wo etwas gethan werden muß, nicht von Gesetz reden, sondern nur da, wo etwas gethan werden soll. Gegen die sogenannten Naturgesetze und namentlich die ökonomischen usw. 44 [7] Eitelkeit ein Quellengebiet, aus dem die mächtigsten Ströme der Moralität hervorgebrochen sind. 44 [8] Sobald wir uns verstimmt oder gallsüchtig fühlen, sofort den Geldbeutel heraus oder die Brieffeder oder den nächsten Armen oder das erste beste Kind, und etwas verschenken, womöglich mit wohlwollendem Gesicht: wenn es aber nicht geht, dann auch mit verbissenen Zähnen. 44 [9] Poesien welche, wenn man sie in Prosa übersetzen will, verdunsten. 44 [10] Mit so zarter und verschämter Haut daß das Blut ganz von ferne aus durchzublicken wagt. 44 [11] Platos Ansichtener kannte die verbotenen Eingänge aller Heiligthümer. 44 [12] Walter Scott, 2 Novellen = das Beste. Die 3 vollkommenen Erzähler. 44 [13] Jean Paul im Verkehr mit den d[eutschen] Schr[iftstellern] z. B. S[chiller] war mehr als ein k[leiner] G[oethe]. 44 [14] Seine Rigorosität im Laokoon hatte Eine gewichtige Gegnerschaft: die guten Dichter. Auch soll man ihm nicht vergessen, daß er die unsterbliche Lächerlichkeit 44 [15] Kein Parteimensch versteht die Treue gegen sich selber. 44 [16] Den großen Werth der neuen Institutionen angebenSchutzwehr und Bollw[erk] gegen das Räuber- und Ausbeuterthum in Geist und Geld.
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