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Herbst 1875 bis Frühling 1876 14 [1-11]
14 [1] - Wotan strebt nach Macht, wird unfrei, in Schuld und Fluch verflochten: er bedarf des Freien.
- Muß dem Liebsten widerstreben, es vernichtenmuß die treueste Liebe (und Brünnhilde) bestrafen.
- Ihn faßt Ekel vor der Macht.
- Die Liebe zudem herrlichen freien Siegfried kehrt ihn um, er weist ihm die Welt, verzichtet.
- Er sieht den Fluch auch auf das Liebste loskommen und leidet schrecklich, er sehnt sich nach dem Nichtsein.
- Erst der Tod des Freien löst die Welt und die Götter vom Fluche: der Gerechtigkeit ist Genüge gethander Gott kann sterben.
14 [2] | Der Gott wird immer größer, je mehr er zurück tritt. | | Siegfried, der freie Furchtlose, entsteht aus dem Bündniß wider das Gesetz und die Sitte, seine Erzeuger gehen zu Grunde. | | Er, der freieste, wird durch Vergessenheit unfrei und treulos; die Freiheit des Menschen ist durch das Vergessen der Vergangenheit verwirkt: das Böse und der Fluch, durch Vergessen kommt der Fluch. | | Brünnhilde verliert, durch Liebe, ihr persönliches Wissen, und geräth in das tiefste Leid, aus dem sie sich nicht helfen kann. Aber aus ihrem Schicksal entnimmt ein allerhöchstes Wissen trauernder Liebe tiefstes Leid schloß die Augen mir auf. | | Eine Zeit die nicht nur um Freiheit des Gedankens gekämpft. hat, sondern sich von aller Vergangenheit zu lösen gesucht, im Kampf mit der Nothwendigkeit: das wird das Volk werden, für welches das Kunstwerk der Zukunft (im Widerspruch gegen alles Vergangene erzeugt) bestimmt ist. |
14 [3] Seine Schriften nicht volksthümlich. Wohl aber seine Kunst: sie überwindet den Gegensatz von Volk und Gebildeten. Das scheidet sie von aller Renaissance-Cultur (Goethe als Nachzügler, Philolog-Poetauch Faust). Schon dadurch scheint er auf eine Zukunft hinzudeutennach Schillers Wort. 14 [4] Nur soweit er für die Sicherstellung seiner Kunst sorgt, wendet er sich an bestehende Mächte, an den Gebildeten, an das Nationaleer denkt im Bunde mit dem mächtigsten Volke, dem der Reformation, fortzuleben, dem er die Mission zuertheilt das Meer der Revolution in das Bette des ruhig fließenden Stromes der Menschheit abzudämmen. Aber der Gedanke seines Kunstwerkes ist, wie der Gedanke jedes guten Deutschen, überdeutsch und nicht national: wie seine Reformation. 14 [5] Schillers Zuruf. Dagegen das anscheinend Reaktionäre. 14 [6] Er steht vor der Religion so unbefangen wie Aeschylus vor verschiedenen Zeusen. Wesentlich unreligiös. Zukunft einer Gesellschaft von Wagnersinsofern er ein ganz moderner Mensch ist, ist es auch Kunst der Gegenwart. 14 [7] Was er sein wird? Der in eine Vergangenheit Zurückschauende und sie Deutendediese Vergangenheit hat er vorweggenommen. Einzelne Phasen in Wotan: um die MachtEkelsie fahren lassendem freien Menschen sie weihen. SchlußWagners Worte: wo Staatsweisheit und Kunst usw. Schillers Worte. Der Vereinfacher der Weltder Deuter ihrer Geschichte. 14 [8] Das grosse Ereigniss. Um es ganz zu verstehen, ist der Wagnerische Blick auf sich selber nöthigwie er wurde, was er ist, was er sein wird. | ½ ½ | (1) |
I. Wie er wurde. Gefahren der Natur und der Begabungen. | ì ï í ï î | Kindheit, Jugend zerfahren, ohne Naivetät dann gefährlichste Spaltung seines Wesens: Bedeutung der Treue.
Unfrieden und Ungenügen des äusseren Lebens. Gefahr des mächtigen Lerntriebes. Die Treue siegt, sein Wesen bleibt ganz. | ½ ½ ½ ½ | (2) (3) |
Welche Aufgabe hat er zu erfüllen?
Gefahren, in seiner Aufgabe und Mission gelegen. | ì ï ï ï ï í ï ï ï ï ï î | Allgemeinste Aufgabe der Kunst in der modernen Zeit.
Specielle Aufgabe der Musik: hinsichtlich der Sprache der Erscheinungswelt der unrichtigen Empfindung.
Allgemeine Stimmung und Seelenverfassung Wagners als des schaffenden, seine Aufgabe er füllenden Künstlers (dargestellt an den Stimmungen, welche seine Kunst im Hörer hervor bringt).
Speciellere Stimmungen in der Folge seiner Entwicklung. |
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II. Was er ist: als Dichter Bildner Musiker und im Ganzen
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III. | Was er sein wird. Als Künstler der Zukunft strebt er nach der Begründung einer Styl-Tradition. Seine Mittel zu diesem Zwecke: Vorbildliche Beispiele, Schriftwerke, er sucht Schutz für seine Kunstwerke bei den bestehenden Mächten. Aber er schafft allein für Menschen einer bestimmten Zukunft. | ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ | (10) | | | | |
| Deren Wesen ist aus seinen Kunstwerken zu errathen, insofern aus der Befriedigung auf das Bedürfniss zurückzuschliessen ist. Die Motive seiner Kunst. Unvereinbarkeit derselben mit dem Character der heutigen Menschheit. Nicht sowohl Seher einer Zukunft, sondern Deuter und Verklärer einer Vergangenheit. | ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ | (11) |
14 [9] Kunst-Vermögen der Mittheilung | Höchste Fähigkeit sich mitzutheilen vermöge der höchsten Deutlichkeit | Dichter | verflochtene Leidenschaft | Strom eines Aktes | viel weiterer Kreis von Zuständen | großer rhythmischer Sinn im Bändigen der Leidenschaft, höchste Kunsteinheit im leidenschaftlichen Menschen | die gefährlichen Eigenschaften | Schicksal der Kunst sein Schicksal | Talent der Mittheilung | ohne vom Freunde unterjocht [zu werden] | aber wohl selber dem Freunde sich mittheilend | sonst durch Beispiel | einzige Schwierigkeit bei dem Gebildeten | Schriften. Volksthümlichkeit (Faust) |
14 [10] 9. | | Der Künstler | 10. | | die dämonische Mittheilbarkeit | 11. | | Das für jetzige Menschen nicht Mittheilbare: |
| Kunstwerk der Zukunft Gedanke der Nibelungen |
14 [11] Siegfried, aus einem Bunde wider alle Sitte |
der freie Mensch, ohne Furcht wird unfrei, treulos, durch Vergessenheit noch in seinem Tode erlöst er die Welt vom Fluche |
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