COPYRIGHT NOTICE: The content of this website, including text and images, is the property of The Nietzsche Channel. Reproduction in any form is strictly prohibited. © The Nietzsche Channel. Winter 1870-71—Herbst 1872 8 [1-121] 8 [1] Das Weib dem Staate gegenüberder Schlaf. Gleichbleiben der Natur. Lächerliche Kultur des Weibes. Abzusehen von den niederen Ständen. Die Anschauung der Dichter ist durchaus die allgemeine Sittenlehre. Ehrfurcht. Strenge Sitte. 8 [2] Woher der Genuß am Widerspruch, im Wesen des Tragischen? Der Widerspruch als das Wesen der Dinge spiegelt sich in der tragischen Handlung wieder. Er erzeugt aus sich eine metaphysische Illusion, auf die es bei der Tragödie abgesehen ist. Der Held siegt, indem er untergeht. Die Vernichtung des Individuums als Einblick in die Vernichtung der Individuation, höchste Lustspiegelung. Der Kampf der IndividuenGrund des WillensSeufzer der Natur. Das enge Ziel des Individuums wird geahnt als Mittel eines Weltplans. Seine Vernichtung eine Bürgschaft, daß der Weltplan von ihm nach seinem Theil gefördert ist. Die metaphysische Illusion des Aeschylus. Die des Sophocles. Die Tragödie als auf Welt-Genius gerichtetMysterium. Die Mysteriender Heilige. 8 [3] Kritik der Aristotelischen Auffassung. Zu erklären aus Euripides der zwar widerrufen hat Tod der TragödieSokrates. Das Dramaepisch. 8 [4] Homer. Der apollinische Genius. Warum der kurzlebende Achilles doch noch epischer Held sein kann? Musik. Die orgiastische Musik bei Aristoteles. Ohne alle staatlichen Beziehungen ist der dionysische Genius. An Beethoven zu erinnern. [Vgl. Richard Wagner, Beethoven (1870). In: Gesammelte Schriften und Dichtungen. Bd. 9. Leipzig: Fritzsch, 1873:75] 8 [5] Den allgemeinsten Typus des apollinischen Genius zeigt jene kleine Schaar, die sieben Weisen. Diese Genien bestätigen sich gegenseitig: sie sind Dichter, Philosophen, Staatsmänner, Ärzte. Es ist das sechste Jahrhundert, in dem sich, nach einem äußerlichen Friedensschlusse und unter der gegenseitigen Berührung, beide Principien selbstgenügsamer ausschließlicher und vollkommener als je entwickeln: in diesem Zeitraum bildet sich auch der Typus des Genius aus. Epimenides, der räthselhafte Schläfer, einer der Weisen, heilt von der Pest und Bezauberung von Blutschuld, Dichter. Olympus der phrygische Aulet, orgiastische Weise 8 [6] Der apollinische Einzelne. |
Gesellschaft. | Staat. | Weib. | Pythia. |
Der dionysische Einzelne. |
8 [7] Das Subjektive zu erklären. Archilochus, die Lyrik, die musikalische Stimmung (Schiller) als Geburtsstätte, die sich jetzt in Bildern ausspricht. Die dionysische Manie erscheint mit einem analogen Gleichniß: Liebe zu den Töchtern, mit Schmähung und Verachtung gemischt. Das Volkslied dionysisch. Nicht rasende Leidenschaft macht hier den Lyriker, sondern ungeheuer starker dionysischer Wille, der in einem apollinischen Traum sich äußert. Es ist Dionysus, der, eingehend in die Individuation, seine Doppelstimmung ausläßt: der Lyriker spricht von sich, er meint aber nur den Dionysus. Die Subjektivität des Lyrikers ist eine Täuschung. Der schaffende Untergrund ist der dionysische Urschmerz, der sich in einem analogen Bilde äußert, so daß wir nicht zu dem Bilde, sondern zu diesem Untergrunde fortgerissen werden. Gegensatz des Plastikers, der keine Stimmung erregen will, sondern das reine Anschauen verlangt. Ebenso der Epiker, ausgehend vom Bilde, das er rein überliefern will, und dazu regt er Gefühle und Stimmungen an, d. h. der Träumende ist selbst am Traum nur so weit betheiligt, als er den anzuschauenden Dingen nahe stehen muß und sie verstehen muß. Der Dithyrambusals der lyrische Chor, der die Leiden der Individuation im Bilde sieht: welches Bild endlich auch dargestellt wird. Der dramatische Vorgang ist nur als Vision gedacht. Die Musik, Tanz, Lyrik ist die dionysische Symbolik, aus der die Vision geboren wird. Erregung des Gefühlsgrundes zur Projektion der Bilder: zwischen denen jetzt eine natürliche Verwandtschaft sein wird. Wenn nun der erzeugende Untergrund fehlt, sondern rein die Bilder erschaffen werden sollen, das Dramaso ist nichts anderes möglich, als das Epos zu dramatisiren. Das dramatisirte EposShakespeareMusikuntergrund. Der dramatisirte Traum endet mit dem gestärkten Gefühle des Erwachens. Schauspiel. Rein apollinisch: Wirkung als Bild. Die eigentlich dramatische Erschütterung der jetzigen Stücke ist gar nicht künstlerischer Natur, ebensowenig wie Furcht und Mitleid, gänzlich unkünstlerisch. Das Interesse an der neueren Komödie. Versuch des Euripides, das Drama ganz apollinisch zu machen, als dramatisirtes Epos, mit der Ethik des Epos: zugleich aber unkünstlerische Wirkungen: Dialektik, Furcht und Mitleid, der pathologische Traum, auf dem Betrug beruhend: die neuere Komödie nicht Bild, sondern Wirklichkeit und zwar weder apollinisch noch dionysisch, sondern der wahre Mensch: Neugierde, Wollust, Witz, etc. 8 [8] Umarbeitung des Abschnittes Staat Weib Mysterien. Der apollinische [Künstler]. Der dionysische Künstler. Schluß der Tragödie. Das Drama, neuere Komödie. 8 [9] Apollinisch: der Einzelne, die sieben Weisen: der apollinische Staat. Dionysisch: die Mysterien. Olympus. Punkt der Vereinigung: Archilochos: der dionysisch-apollinische Künstler. Erhaben und Lächerlich. Diese beiden höchsten Erscheinungsfomender griechische Staat (apollinische Einzelne) und die Mysterien. Das Drama zuerst als eine Vision des Chors. Nachtwandler. 8 [10] Einleitung. Aristoteles Aesthetik. Schillers Naiv und Sentimentalisch. Goethes Homer. 8 [11] Die Tragödie. Das Epos. Die Philosophie. 8 [12] Die homerische Heiterkeit. 1. | Bei Hesiod zwei Weltalter identisch[das] eiserne und heroische. Wie war die eine Vorstellung in die andre zu übertragen? Widerspiel von Titanen und olympischen Göttern, allmählich geschieden und die eine Partei überwunden. Homer als der olympisch-heroische Dichter mit vollster Heiterkeit. | | | 2. | Volle Lust der Vorstellung gegenüber dem Schwächegefühl des gegenwärtigen Menschen. Die Traumeslust, die auch das Schreckliche nicht scheut. Homer als Apollo, der Zürnende und Heitere. Schönstes Tageslicht zwischen den Individuen. |
8 [13] Kunst und Wissenschaft. 1. | Künstlerisch-mystischer defectus in Sokratesdabei jene Forderung des Traums, dabei jene künstlerische Heiterkeit. Alle Kunst geht an ihm zu Grunde und doch ist er nicht wie Euripides ein Melancholiker. Worin liegt jener magische Heiterkeitszauber, den die Systeme der Philosophen, Stoiker und Epikureer durch Begriffe zu erreichen suchten? Platonisches Symposion, Ironie. Häßlichkeit. Kein Rausch der Abstinenz. | 2. | Seine künstlerische Heiterkeit entladet sich in der Maieutik bei edlen Jünglingen. Plato ist ein sokratisches Kunstwerk (wie der Künstler als ein Fremder seinem Werke gegenüber steht). | 3. | Der Glaube an die Weltcorrektur des Wissens: Wahnvorstellung der Wissenschaft. Gegensatz Lessing: die Wahrheitstendenz. | 4. | Die Logik als künstlerische Anlage, sie beißt sich in den Schwanz und läßt die Welt des Mythus offen. Mechanismus, wie Wissenschaft in Kunst umschlägt1. an den Grenzen der Erkenntniß, 2. aus der Logik heraus. | 5. | Wissenschaftliche Erziehung. Befreiung vom Instinkte. Der apollinische Lehrer. | 6. | Nothwendigkeit der Wahnvorstellungen. Die Wiederhersteller: die Religionslehrer. | 7. | Der Heilige als Befreiung von der Logik. | 8. | Alexandrinismus und Johannesevangelium. | 9. | Kampf der Mystik und der WissenschaftDionysus und Apollo. Das Sentimentalische. | 10. | Musik und Drama. | 11. | Der tragische Mensch als der musiktreibende Sokrates. |
8 [14] Socrates und die Tragoedie. An die Spitze dieses Abschnittes stelle ich zwei zu einander gehörige Fragen: wie ist die künstlerische Heiterkeit des Sokrates möglich bei jenem erwähnten monströsen defectus der künstlerisch-mystischen Begabung? Und ist ein künstlerisch produktiver Sokrates überhaupt denkbarwas doch aus jener räthselhaften immer wiederkehrenden Weisung der Traumerscheinung Sokrates treibe Musik 8 [15] Im Hinblick auf jene geheimnißvolle und stets wiederkehrende Weisung der Traumerscheinung Sokrates treibe Musik können wir der Frage nicht ausweichen, ob wir uns überhaupt einen musiktreibenden d.h. künstlerisch produktiven Sokrates denken dürfen: wobei es wiederum zweifelhaft sein könnte, ob wir diesen uns nach dem Typus des Euripides oder des Plato vorzustellen hätten; wenn nicht gar damit ein durchaus eigenartiger Typus gemeint ist, der, in einer neuen Verschmelzung des Apollinischen und des Dionysischen, auch eine ganz, neue Kunstwelt inaugurirt. Das Letztere ist unsere Muthmaßung: um diese zu begründen, ist es nöthig, eine längere Combination von Gedanken darzustellen. Man darf doch von vorn herein dieser im Traume sich kundgebenden Weisheit so viel einräumen, daß ihr allein jene monströse Lücke, jener mystische defectus in der Anlage des Socrates deutlich geworden sei, daß ihr allein der Zugang zu der räthselvollsten Erscheinung des Alterthums erschlossen war, ja daß aus ihr heraus das hellenische Wesen als Richter sein Urtheil über Sokrates ausgesprochen habe. 8 [16] Heribert Marquis von Villemain hatte von seiner schönen und tugendhaften Gattinaus dem Hause der Montmorencizwei Kinder, zuerst einen Knaben und dann nach Verlauf einiger Jahre ein Mädchen, dessen Geburt die zarte und häufig leidende Mutter nur schwer überstand. Als das letztgeborene Kind vier Jahre alt war, wurde der Marquis Wittwer. Man sah ihn längere Zeit nicht mehr in den benachbarten Schlössern, ja selbst in seinen Wäldern und Gehegen wurde er zum Staunen seiner Jäger vermißt, und man sagte sich daß die Jagdhunde, wenn er jetzt einmal erschien, ihn wie einen Fremden anfuhren. Endlich, nach der längeren Anwesenheit eines berühmten Arztes, der freilich auch noch unheimliche Künste verstehen sollte, z. B. geliebte Todte auf kurze Augenblicke erscheinen zu lassen, gieng eines Morgens die Nachricht durch das Dorf, daß in der letzten Nacht der Marquis sammt seinem Töchterchen das Schloß verlassen habe und seiner Gesundheit wegen dem Süden zueile. Es war im zweiten Monat des Jahres, als er in Rom anlangte: und alsbald sehen wir ihn in den rauschenden Festlichkeiten, die den Carneval einleiten, in Verbindung mit der besten, doch auch leichtsinnigsten Gesellschaft, wie er heiteren Blicks und nicht ohne Übermuth ganz dem Augenblicke lebt und im athemlosen Schleifen sich nicht Zeit nimmt, der Vergangenheit zu gedenken. Als nun gar der Karneval alle lebensfreudigen Regungen zum Taumel und zur Trunkenheit steigerte, erschien unser Marquis wie ein toller unerfahrener Jüngling, so daß der berühmte Arzt, der um diese Zeit mit ihm in Rom zusammentreffen wollte, nach einer kurzen Begegnung ihm aus dem Wege gieng und ihn wieder in die würdige Einsamkeit seines Schlosses zurückwünschte. In der Nacht vor Aschermittwoch kehrte der Marquis mit mühsamem Schritte von einem Gelage heim, welches der damalige französische Gesandte veranstaltet hatte. Vor seinem ermüdeten Blicke tanzten noch die Bilder der glänzenden und üppigen römischen Schönheiten und der farbige Strudel von Lichtern, blitzenden Geschmeiden, glühenden Augen, so daß er plötzlich zusammenfuhr, als sein Diener, der hinter ihm hergegangen war, ihn festhielt, damit er nicht an seinem eigenen Hause vorübergehe. Traurig glitt sein Auge über das todte Mauerwerk hin; und indem er langsam suchte, warum heute Nacht das Haus so oede und verlassen wie nie ihm erschien, fiel ihm ein, daß in früheren Nächten ein Fenster immer noch erleuchtet war, zu welcher Stunde der Nacht er auch heimkehrte, das Fenster jenes Schlafzimmers, in dem die kleine Tochter sammt ihrer Wärterin lag. Auch dies Fenster war heute dunkel. Es fröstelte den Marquis, als der Diener mit den Schlüsseln an der Thür knarrte. Schweigend stieg er die Treppe hinauf, sein dumpfer Schritt verklang allmählich in seinem Zimmer, in das der Diener ihm folgte, um die Lichter anzuzünden. Dieser ehrliche bereits ergraute Mann war seinem Herrn ergeben genug, um nicht ohne Trauer sein jetziges Leben mit der friedfertigen Vergangenheit zu vergleichen: und so verließ er ihn heute, wie auch frühere Abende, mit einem ernsten Gesicht, auf dem ein frommer Wunsch und die alte Zärtlichkeit für seinen Gebieter sich aussprachen. Behutsam und leise hatte er die Thür geschlossen: aber fast in derselben Minute wurde sie schnell aufgerissen und der Kopf des Dieners erschien wieder; die Hand mit der er den Leuchter trug schwankte und bevor noch ein einziges Wort von seinen Lippen gekommen war, lag der Leuchter mit dem ersterbenden Licht auf der Erde. Der Marquis, der bis jetzt mit den Händen vor den Augen auf einem Stuhl gesessen hatte, sprang auf und leuchtete dem leichenfarbigen Diener entgegen, der mit beiden Händen und abgewandten Hauptes nach der Seite hin zu deuten schien. Der Lichtstrahl, der aus dem Zimmer heraus fiel, zeigte auf dem Vorsaal eine offenstehende Thür, schräg dem Zimmer des Marquis gegenüber. Hier war der Eingang zu dem Schlafzimmer der Tochter und ihrer Wärterin. Sie ist verloren, sie ist geraubt! schrie der Marquis; eine unwiderstehliche Ahnung drängte ihn so zu rufen, bevor er noch das oede, in seiner Ordnung gespenstische Schlafzimmer gesehen und über dem leeren Bettchen des Kindes niedergesunken war. 8 [17] Weiterbildung der Symphonie in Wagner. 8 [18] Die Musiker benutzen die Lyrik, um ihre erhabensten rein musikalischen Intentionen zum Verständniß zu bringen. 8 [19] So gewiß solch ein Wesen wie Sokrates den Athenern als etwas schlechthin Neues und Fremdartiges erscheinen mußte, so sicher ist andernseits die tiefste Verwandtschaft dieses Sokrates mit der platonischen Idee des Hellenischen. Sehen wir uns nur die mythischen Repräsentanten des Hellenischen an, so erinnern gerade die größten Gestalten an den Sokrates. Er ist zugleich Prometheus und Oedipus, aber Prometheus vor seinem Feuerraub und Oedipus vor der Räthsellösung der Sphinx. Durch ihn wird eine neue Spiegelung jener beiden Repräsentanten inaugurirt, die sich wie ein ins Unendliche vergrößerter Schatten in der Abendsonne weithin über die Nachwelt verbreitet. Wir haben von Sokrates aber immer noch das Wenigste gesagt. Es ist noch unausgesprochen, wie bis auf diesen Moment sein Einfluß, gleich einem in der Abendsonne immer größer werdenden Schatten, über die Nachwelt hin sich ausgebreitet hat, und wie derselbe zur Umschaffung der Kunstund zwar der Kunst in dem tiefsten und weitesten, bereits metaphysischen Sinneimmer wieder nöthigt und, bei seiner eigenen Unendlichkeit, auch deren Unendlichkeit verbürgt. 8 [20] Der Mythus. Wirkung des Dionysischen, es ruft das Apollinische hervor, als Heilmittel. Grundbegriffe. Die griechische Tragödie. Untergang durch den Sokratismus, sokratisch-optimistische Kultur. Die Oper. Gegensatz. Das Kunstwerk. Der Zuhörer. Die Kulturhoffn[ungen]. Entartung der Kunst durch die Oper. Umgekehrter Prozeßdeutsche Musik. Einfluß der Griechen. Ritter Tod. Aufruf. Griechenland Rom Indien. Tristan. Der künstlerische Zuhörer. 8 [21] Die Musik ist etwas Lebendiges. Man muß das neuerdings durch Briefe dokumentirte völlige Unvermögen des bekannten Theoretikers Hauptmann erwähnen. 8 [22] Tristan, als Symphonie, dann Mythus hinzu. - Die Wiedergeburt des Mythus. Das Bild im Vergleich zur Musik. Griechen. Sophokles. Asklepios.
- Die Lebendigen. Hoffnungen für die bildende Kunst. Phänomen des Lyrikers. Der Dichter. Die neue Kultur. Tod des sokratischen Menschen. Bereich der Erkenntniß mit tragischer Spitze neu erschlossen. Bedeutung der Täuschung.
- Das Bayreuther Fest.
8 [23] Das Vorbildliche an Winckelmann. So ringt sich der deutsche Geist zum Griechischen durch, cf. Goethe, p. 12. [Vgl. Johann Wolfgang von Goethe, Winckelmann. In: Goethe's sämmtliche Werke in vierzig Bänden. Bd. 30. Stuttgart; Tübingen: J. G. Cotta, 1857:12f.] Sonderbare Erschwerung durch Alles, was von römischer Seite ihm geschehen ist. Anderseits war das germanische Wesen bemüht, durch diese Vermittlung hindurch zu den Griechen zu kommen: in gewissem Sinn hat selbst das deutsche Wesen etwas Paralleles erlebt, wie jenen Übertritt W[inckelmann]s zur katholischen Kirche, um sich zu seiner eigentlichen Bildungsheimat durchzudrängen. Und so gewiß auch unsere Perserkriege eben erst begonnen haben, so bestimmt empfinden wir, daß wir im Zeitalter der Tragödie leben. 8 [24] | | | | Seminar. | | | | | | 1. | Encyclopädie. Quint[ilian] | | | Hesiod. | 2. | Griechische Lyrik. Laertius | | | Hesiod. | 3. | Lateinische Grammatik. Homerische Frage. | | | Lyrik. | 4. | Choephoren. Cic[ero] Academica. | | | Lyrik. | 5. | Metrik | | | Choephoren. | 6. | Geschichte des Dramas | | | Choephoren. | 7. | Hesiod. | | | |
8 [25] Homer und Hesiod. Zur Rhythnik. Lyrik Geschichte des Dramas. |
Semester I. | Seminar: |
Semester II. | Seminar: |
Griechische Lyrik. Encyclopädie. |
Semester III. | Seminar: |
Lateinische Grammatik. Choephoren. |
Semester IV. | Seminar: |
Griechische Cultur. Hesiod, Erga. |
8 [26] Späteres Colleg | über Litteraturgeschichte | | über Cultur der Griechen. | | |
| Spätere Collegien. | | | 2. | Griechische Lyrik. | 3. | Aeschylus, Choephoren. | 1. | Das Drama. | 1. | Metrik. | 4. | Hesiod, Erga. | 2. | Encyclopädie. | 3. | Lateinische Grammatik. | 4. | Griechische Cultur. |
8 [27] Haben wir bis jetzt den Staat in seinem Ursprung betrachtet, wie er den Gesellschaftsprozeß erzeugt, der ohne ihn überhaupt nicht zu Stande kommen würde: so liegt jetzt die Frage nahe, wie der Staat sich zur Gesellschaft zu verhalten pflege, nachdem diese ihre chemische Scheidung vollzogen hat und jetzt, pyramidenförmig aufgebaut, ihre höchsten Absichten zu erreichen trachtet. Hier ist es seine Aufgabe 8 [28] Der Musiker enthält die ganze Stufenleiter der Welt bis zum genialen Genuß und für denselben in sich. Gluck: der Text sei die richtige und wohlangelegte Zeichnung, welche die Musik lediglich zu coloriren habe. 8 [29] Denken wir selbst an die natürlichste und abgeschwächteste Vereinigung von Musik und Bild, in der menschlichen Sprache, so liegt die Möglichkeit des gegenseitigen Verstehens durchaus in der instinktiv verständlichen Willensmagie des Tones und der Rhythmik der Tonfolge: das Bild wird erst begriffen, nachdem durch den Ton bereits Einverständniß erzeugt ist. Das Bild ist auch hier nur Gleichniß der dionysischen Natur des Tons. Das Recitativ, der erste Keim der Oper, ist in seinem Ursprunge verstanden worden als die Wiederherstellung der Ursprache der Menschheit: mit ihm flüchtete man sich, in idyllischer Regung, aus der Unnatur neuer Musik in ein erträumtes Paradies naiver Wesen, denen man wiederum nur die harmloseste Einfachheit musikalischer Wendungen und Kadenzen zuzutrauen wagte. Dabei konnte man aber einmal nicht consequent verfahren, indem diese selben Wesen in den modernen Sprachen, mit ihren unsäglichen Abirrungen und Verkümmerungen, reden mußten. Und andrerseits wußte man nicht, daß gerade der Ausdruck des Tons in der Sprache und besonders in den glücklichen Zeiten, in die man sich hinein träumte, von einer so unbegreiflichen Mannichfaltigkeit und Freiheit war, daß ihr gegenüber auch der complicirteste musikalische Bau in Rhythmik und Melodik doch nur Nachahmung ist: die Sprache bleibt unbestritten das höchste musikalische Wunderwerk der Natur. So erkennen wir denn schon in der Wurzel der modernen Oper eine unhistorische Flucht in eine phantastische Urgeschichte der Menschheit, einen sentimentalischen Trieb ins Idyllische. Auch im Gebrauch der Sprache haben wir einen bewußt erstrebten Rückschritt ins Einfache anzuerkennen: man meinte die naiven Ausdrucksweisen der Urmenschen wiedergefunden zu haben. Daß man an diesen harmlosen Texten und der im Grunde unerträglichen Musik ein schwärmerisches Behagen empfand, mag man nun dreist mit der Bewunderung vergleichen, die unsere Altvordern für Ossian, oder für Geßner beseelte. Die Arie galt als die Lyrik der Urzeit und wurde als solche bewundert. So sehen wir im Grunde die Bewunderung für die Oper: Empfindungen, die gänzlich abseits liegen von der Wirkung der Musik und der Poesie selbst. Es waren moralische Empfindungen, die den Enthusiasmus für die Oper geschaffen haben, ähnlich wie die, welche die Renaissance hervorbrachten. Diese moralischen Empfindungen haben von vorn herein die Oper in das Gebiet der schlechten Musik und der schlechten Poesie gebracht: künstliche Naivetät: von Anfang an das Werk geistreicher Dilettanten. Als nun diese moralischen Empfindungen nachließen, konnte man nach zwei Seiten hin die Oper entwickeln, einmal zur guten Musik, andrerseits zum wirksamen Mimus. Aus letzterem ist die dramatische Musik entstanden. Bei der guten Musik ist das Verhältniß zur Poesie rein illusorisch. Bei dem Mimus ist die Musik zur Unmusik geworden. Mozart verlangt, daß die Poesie der Musik gehorsame Tochter sei. 8 [30] Griechisches Erinnerungsfest. Zeichen des Verfalls. Ausbruch der Pest. Der Homerrhapsode. Empedokles erscheint als Gott, um zu heilen. Die Ansteckung durch Furcht und Mitleid. Gegenmittel die Tragödie. Als eine Nebenperson stirbt, will die Heldin zu ihm. Empedokles hält sie entflammt zurück, sie erglüht für ihn. Empedokles schaudert vor der Natur. Ausbreitung der Pest. Letzter FesttagOpfer des Pan am Aetna. Empedokles prüft Pan und zertrümmert ihn. Das Volk flüchtet. Die Heldin bleibt. Empedokles im Übermaß des Mitleids will sterben. Er geht in den Schlund und ruft noch Fliehe!Sie: Empedokles! und folgt ihm. Ein Thier rettet sich zu ihnen. Lava um sie herum. 8 [31] Aus einem apollinischen Gott wird ein todessüchtiger Mensch. Aus der Stärke seiner pessimistischen Erkenntniß wird er böse. Im hervorbrechenden Übermaß des Mitleides erträgt er das Dasein nicht mehr. Er kann die Stadt nicht heilen, weil sie von der griechischen Art abgefallen ist. Er will sie radikal heilen, nämlich vernichten, hier aber rettet sie ihre griechische Art. In seiner Göttlichkeit will er helfen. Als mitleidiger Mensch will er vernichten. Als Dämon vernichtet er sich selbst. Immer leidenschaftlicher wird Empedokles. 8 [32] 1. Akt: Einzugsscene. 2. Akt: Verehrung und Einrichtung der Feste. Königskrone abgeschlagen. 3. Akt: die Spiele. 4. Akt: Ausbreitung der Pest. Der Todesplan. Bakchisches Rasen der Bevölkerung. 5. Akt: Pan am Aetna. 8 [33] Er ist frei von Furcht und Mitleid, bis zur That der Heldin. Im 4. Akt steigert sich das Mitleid. Der Todesplan. Im 5. ist er glücklich, als er das Volk gerettet weiß. Widerspruch: sein Plan ist mißlungen, der Tod erscheint als das größere Unheil als die Pest. Das Volk verehrt ihn immer höher, bis zum Pan. 8 [34] Der Rhapsode. Empedokles. |
8 [35] I. Morgengrauen. Straße. Haus. II. Rathsaal. Vormittag. III. Theater. Mittag. IV. Im Haus der Corinna. Abend. V. Am Aetna. Nacht
8 [36] Empedokles. Corinna und Mutter. Pausanias. Wächter. Herold. Rathspersonen. Schauspieler. Chor. Volk. Landleute. Das Mädchen. Ein getreuer Schüler des Empedokles. Priester des Pan. 8 [37] I. | | Morgengrauen. [1.] Pausanias trägt einen Kranz zu Corinna. Der Wächter erzählt seine Erscheinungen (Aetna). 2. Eine Gruppe Landleute kommen: das über Empedokles phantasierende Mädchen, plötzlich todt. 3. Corinna sieht den entsetzten Pausanias. Besänftigungsscene. Sie wiederholen ihre Rollen: bei dem Hauptsatze schweigt Pausanias finster und kann sich nicht erinnern. 4. Ein klagender Aufzug, lyrisch. 5. Volksscene, die Furcht vor der Pest. 6. Der Rhapsode. 7. Empedokles, mit Opferpfannen, Pausanias in Entsetzen vor seinen Füßen. Es wird ganz hell. Corinna gegen Empedocles. | II. | | Im Rath. Empedokles verhüllt vor einem Altar. Die Rathsherrn kommen einzeln, heiter und jedesmal über den Verhüllten erschreckt. Die Pest ist unter euch! Seid Griechen! Furcht und Mitleid verboten. Lächerliche Rathsscene. Aufregung des Volks. Der Saal wird gestürmt. Die Königskrone angeboten. Empedokles ordnet die Tragödie an und vertröstet auf den Aetna, wird verehrt. Vorstellung der Tragödie: Corinnas Schauder. | III. | | Der Chor. Pausanias und Corinna. Theseus und Ariadne. Empedokles und Corinna auf der Bühne. Todestaumel des Volks bei der Verkündigung der Wiedergeburt. Er wird als Gott Dionysus verehrt, während er wieder anfängt mitzuleiden. Der Schauspieler Dionysus lächerlich in Corinna verliebt. Die zwei Mörder, die die Leiche fortschaffen. Böse Vernichtungslust des Empedocles räthselhaft kundgegeben | IV. | | Proclamation des Empedocles über das Abendfest. Taumel des Volks, das sicher durch das Erscheinen des Gottes ist. Greise Mutter und Korinna. Höchste Beruhigung. Im Haus der Corinna. Empedokles kommt finster zurück. | V. | | Empedokles unter den Schülern. Nachtfeier. Mystische Mitleidsrede. Vernichtung des Daseinstriebs, Tod des Pan. Flucht des Volks. Zwei Lavaströme, sie können nicht entrinnen! Empedokles und Corinna. Empedokles fühlt sich als Mörder, unendlicher Strafe werth, er hofft eine Wiedergeburt des Sühnetodes. Dies treibt ihn in den Aetna. Er will Korinna retten. Ein Thier kommt zu ihnen. Korinna stirbt mit ihm. Flieht Dionysus vor Ariadne? |
8 [38] 1. | Begriff des Philologen. Sokrates und die Künstler. Geschichte der Philologie. | 2. | Zukunft des Philologen. Lehrerberuf. Die Reform der Alterthumsstudien. | 3. | Das philologische Universitätsstudium. | 4. | Das klassische Alterthum, als Musterbegriff. | 5. | Die Sprachphilologie. | 6. | Die kritische Philologie (aesthetisch). | 7. | Alterthümer. | 8. | Litteraturgeschichte | 9. | Religion. | 10. | Staat und Gesellschaft. | 11. | Stellung des Alterthums zur späteren Welt. |
8 [39] Encyclopädie nebst Einleitung in das Studium derselben. Woche | 1 | und | 2. | Ursprung und Geschichte der Philologie. Bernhardy, Römer und Griechen. Jahn, Gräfenhan. Allmähliche Entdeckung. | Woche | 3 | und | 4. | Der Lehrerberuf und die Reform des Gymnasiums. | Woche | 5 | und | 6. | Das Universitätsstudium. | Woche | 7 | und | 8. | Das klassische Alterthum (gegen Wolf, Winckelmann, Goethe). | Woche | 9 | und | 10. | Sprachphilologie. | Woche | 11 | und | 12. | Kritik und Hermeneutik | Woche | 13 | und | 14. | Staat und Gesellschaft. | Woche | 15 | und | 16. | Litteraturgeschichte und Kunst. | Woche | 17 | und | 18. | Religion und Alterthümer. |
8 [40] Geschichte der griechischen Poesie. Wintercolleg. 1. Lyrik. 2. Choephoren. 3. Lateinische Grammatik. 4. Hesiod. 5. Geschichte des Dramas. 6. Metrik. 8 [41] Die Sprache, eine Summe von Begriffen. Der Begriff, im ersten Moment der Entstehung, ein künstlerisches Phänomen: das Symbolisiren einer ganzen Fülle von Erscheinungen, ursprünglich ein Bild, eine Hieroglyphe. Also ein Bild an Stelle eines Dings. Diese apollinischen Spiegelungen des dionysischen Grundes. So beginnt der Mensch mit diesen Bilderprojektionen und Symbolen. Alle künstlerischen Bilder sind nur Symbole, beim Gemälde die Fläche, beim Marmor die Starrheit, beim Epos Die Traumbilder als Symbole? Die Handlungen sind symbolisch im Traum. Die Lust am Symbole? Unsere ganze Erscheinungswelt ist ein Symbol des Triebes. Also auch der Traum. Wie verhält sich der Begriff zur Erscheinungswelt? Er ist der Typus vieler Erscheinungen. Das Erkennungszeichen des gleichen Triebes. Wenn der Intellekt rein Spiegel wäre? Aber die Begriffe sind mehr 8 [42] Die Stellung des Künstlers | | | zum Staate, zum Kultus, zur Gesellschaft, zum Weibe, zum Mysterium, zur Erziehung. |
8 [43] Der Lyriker. Die Tragödie. Der Dithyrambus. Untergang der Tragödie (an Sokrates und dem Dithyramb). Das Drama. 8 [44] Apollo und Dionysus. Geburt des Genius. Tragödie und Dithyramb. Aristoteles über das Drama. Der Tod der Tragödie und das Drama. Wiedergeburt des Dithyrambus. 8 [45] Romandas desperate Studententhum. 8 [46] Die Tragödieder Chor, der eine Vision sieht als Verzückter, die sich ganz apollinisch vor ihm ausbreitet. Der Dithyrambder Chor, der selbst verwandelt ist, der nicht das Drama sieht, sondern es darstellt: lauter Improvisatoren der Verzückung. Tragödieder Chor erzählt von seinen Visionen, die als lebende Bilder dargestellt werden. Dithyrambder Chor ist in seine Visionen verwandelt. Komischer und tragischer Dithyramb. Weltbestand 3 und 1 Weltbrand Apollo Dionysus. Apollo als Weltbestandder ewige Gott, der im Weltbrande alles gleich macht. Dionysus als Weltverwandlung. Apollo der ewige Gott des Weltbestandes. Dionysus der der Veränderung und Verwandlung. Die lyrische Tragödie: der mimische Dithyramb. [Vgl. Johann Adam Hartung, Ueber den Dithyrambos. In: Die griechischen Lyriker. Pindar's Werke. T. 4: Die Isthmischen Oden und die Trümmer der verlorenen Werke. Leipzig: Engelmann, 1856: 197-198. S. Nietzsche's Library. New Sources of Nietzsche's Reading: Johann Adam Hartung.] Übergang zur Übermacht der Musik: Zeugniß des Pratinas: der Gesang wird übertönt. Das Orchester. [Vgl. Johann Adam Hartung, Ueber den Dithyrambos. In: Die griechischen Lyriker. Pindar's Werke. T. 4: Die Isthmischen Oden und die Trümmer der verlorenen Werke. Leipzig: Engelmann, 1856: 203. S. Nietzsche's Library. New Sources of Nietzsche's Reading: Johann Adam Hartung.] Die Dithyrambendichter als die höchsten Befreier der Musik, p. 207. Plato sagt, die Dichter seiner Zeit hätten Threnen, Hymnen und Päanen dem Dithyramb beigemischt: er beklagt sich über das Theaterpublikum. [Vgl. Johann Adam Hartung, Ueber den Dithyrambos. In: Die griechischen Lyriker. Pindar's Werke. T. 4: Die Isthmischen Oden und die Trümmer der verlorenen Werke. Leipzig: Engelmann, 1856: 206-208. S. Nietzsche's Library. New Sources of Nietzsche's Reading: Johann Adam Hartung.] Ungeheures Geschrei über Mischung von Rhythmus und Harmonie, Kühnheit der Sprache. [Vgl. Johann Adam Hartung, Ueber den Dithyrambos. In: Die griechischen Lyriker. Pindar's Werke. T. 4: Die Isthmischen Oden und die Trümmer der verlorenen Werke. Leipzig: Engelmann, 1856: 208. S. Nietzsche's Library. New Sources of Nietzsche's Reading: Johann Adam Hartung.] Entartung der Musik, p. 208. [Vgl. Johann Adam Hartung, Ueber den Dithyrambos. In: Die griechischen Lyriker. Pindar's Werke. T. 4: Die Isthmischen Oden und die Trümmer der verlorenen Werke. Leipzig: Engelmann, 1856: 208. S. Nietzsche's Library. New Sources of Nietzsche's Reading: Johann Adam Hartung.] Bis Melanippides herrscht die Dichtung, jetzt die Musik. [Vgl. Johann Adam Hartung, Ueber den Dithyrambos. In: Die griechischen Lyriker. Pindar's Werke. T. 4: Die Isthmischen Oden und die Trümmer der verlorenen Werke. Leipzig: Engelmann, 1856: 209-210. S. Nietzsche's Library. New Sources of Nietzsche's Reading: Johann Adam Hartung.] Merkwürdig: die bezeugte Einfachheit der Sprache bei heftigster Bewegung. [Vgl. Johann Adam Hartung, Ueber den Dithyrambos. In: Die griechischen Lyriker. Pindar's Werke. T. 4: Die Isthmischen Oden und die Trümmer der verlorenen Werke. Leipzig: Engelmann, 1856: 211. S. Nietzsche's Library. New Sources of Nietzsche's Reading: Johann Adam Hartung.] Die Entstehung des dionysischen Mythus. [Vgl. Johann Adam Hartung, Ueber den Dithyrambos. In: Die griechischen Lyriker. Pindar's Werke. T. 4: Die Isthmischen Oden und die Trümmer der verlorenen Werke. Leipzig: Engelmann, 1856: 202; 204. S. Nietzsche's Library. New Sources of Nietzsche's Reading: Johann Adam Hartung.] 8 [47] Richard Wagner. Das Erwachen der deutschen Kunst. | Das erwachte VolksliedGoethe | und die Beethovensche Musik. Dionysische Entwicklung. | Der dionysische Mensch. | Der Mythusdurch die tiefere Philosophie vorbereitet. |
Abwerfung der unheimischen Formen: | die Oper, das Epos, das Drama (kein Kunstwerk). Die französische Civilisation. |
Das Schillersche Pathos Goethes. Sprachverwirrung | ü ý þ | Mangel an Musik: zu vergleichen mit Aeschylus Dialog. |
Jetzt das Streben ins Universale, Kosmopolitismus der Romantiker. | Rückkehr zum deutschen Mythus durch Wagner. | Mit Mythus und Volkslied stürzt er alle uneinheimischen Gattungen. |
8 [48] Sendschreiben. Was ich von Richard Wagner gelernt habe. Künstlerische Erfüllung der germanischen Begabung. Einheit von Dichter und Musiker. Man muß die Weltgeschichte erleben, um sie zu verstehen. Das Shakespearesche Drama als Consequenz der griechischen Tragödie. Der griechische Dithyrambus. Das Dionysische erstirbt in der Tragödie (Aristoteles). Die griechische Tragödie als apollinische ist kalt, wegen des schwächeren dionysischen Untergrundes. Shakespeare als höchste dionysische Potenz verbürgt die herrliche deutsche Musikentwicklung. Der Mythus der Germanen ist dionysisch. Appell an die Deutschen. 8 [49] Die großen Chorgesänge wurden nicht verstanden: illusorisch. Nur der Sänger versteht sie. Es wird an kein Publikum beim höchsten Kunstwerk gedacht. Nur der Orchestermusiker versteht. 8 [50] Coniecturen. Academica: | I se salutantium. II iam iam quibusnam quicquam enuntiare verbis. [Vgl. Marcus Tullius Cicero, Academica, 2. In: M. Tullii Ciceronis opera quae supersunt omnia. Ex recensione Io. Casp. Orellii. Vol. 4: Philosophica. Turici: Orellius, Füssli, 1861: 58.] |
Epistola ad Varronemos et ius. | Tacitus, dialogus: Apro parce. |
8 [51] Aufgabe: das Ideal einer philologisch-philosophischen Betrachtung eines Autors an Aeschylus zu geben. 8 [52] Neue Theorie der Rhythmik. Neue Aesthetik. Homer und die Tragoedie. Neue Culturabschätzung. Neue Sprachphilosophie. Neue Form zu finden. 8 [53] Das heiligende Individuum. 8 [54] Goethe und Wagner über das Theater. 8 [55] Über den Begriff der klassischen Bildung. 8 [56] Öffentliche Vorlesungen über das Drama vorzubereiten. 8 [57] Die allgemeine Bildung ist nur ein Vorstadium des Communismus: Die Bildung wird auf diesem Wege so abgeschwächt, daß sie gar kein Privilegium mehr verleihen kann. Am wenigsten ist sie ein Mittel gegen den Communismus. Die allgemeinste Bildung d. h. die Barbarei ist eben die Voraussetzung des Communismus. Die zeitgemäße Bildung geht hier in das Extrem der augenblickgemäßen Bildung über: d. h. das rohe Erfassen des momentanen Nutzens. Man sehe nur erst in der Bildung etwas, was Nutzen bringt: so wird man bald das was Nutzen bringt mit der Bildung verwechseln. Die allgemeine Bildung geht in Haß gegen die wahre Bildung über. Nicht die Kultur mehr ist die Aufgabe der Völker: aber der Luxus, die Mode. Keine Bedürfnisse haben ist für das Volk das größte Unglück, erklärte einmal Lassalle. Daher die Arbeiterbildungsvereine: als deren Tendenz mir mehrfach bezeichnet worden ist, Bedürfnisse zu erzeugen. Für den Nationalökonomen stelle sich Christi Parabel vom reichen Prasser und vom armen Lazarus gerade umgekehrt: der Prasser verdient Abrahams Schooß. Also der Trieb nach möglichster Verallgemeinerung der Bildung hat seine Quelle in einer völligen Verweltlichung, in einer Unterordnung der Bildung als eines Mittels unter den Erwerb, unter das roh verstandene Erdenglück. Erweiterung um möglichst viel intelligente Beamte zu haben. Hegelscher Einfluß. 8 [58] Zweite Quelle ist die Furcht vor religiöser Unterdrückung. Hier liegt die entgegengesetzte Furcht zu Grunde: eine völlige Entweltlichung durch Religion, als ob sie die einzige Befriedigung des metaphysischen Bedürfnisses sei. Hier liegt der tiefe Instinkt zu Grunde, daß das Christenthum in seiner Wurzel gegen jede Kultur feindlich ist und somit mit der Barbarei in einer nothwendigen Verbindung ist. 8 [59] Dritte Quelle der Glaube an die Masse, der Unglaube an den Genius. Goethe sagt, das Genie hänge gewöhnlich durch eine Schwäche mit seiner Zeit zusammen. [Vgl. Johann Wolfgang von Goethe, Maximen und Reflexionen. In: Goethe's sämmtliche Werke in vierzig Bänden. Bd. 3. Stuttgart; Augsburg; Tübingen: J. G. Cotta, 1855: 204. "Die größten Menschen hängen immer mit ihrem Jahrhundert durch eine Schwachheit zusammen."] Umgekehrt der allgemeine Glaube, daß das Genie alle seine Stärken der Zeit verdanke, und somit nur seine Schwächen für sich und von sich habe. Hier ist eine Verwechslung sehr gewöhnlich: ein Volk bekommt in seinen Genien das eigentliche Recht zur Existenz, seine Rechtfertigung; die Masse produzirt den Einzelnen nicht, im Gegentheil, sie widerstrebt ihm. Die Masse ist ein schwer zu behauender Steinblock: ungeheure Arbeit der Einzelnen nöthig, um etwas Menschenähnliches daraus zu machen. Die allgemeine Bildung jetzt geradezu als Dogma. Jetzt müsse man in der Reihe stehen, ehedem sei es die Zeit großer Einzelner gewesen. Jetzt nur nöthig Diener der Masse, in specie Diener einer Partei zu sein. Bildungsziel: eine Partei zu begreifen und ihr sein Leben unterzuordnen. Man hat so viel von Volkspoesie etc. gesprochen: immer sind es die großen Einzelnen: die oftmals vergessen werden. 8 [60] Der Titel, den ich meinen Vorträgen gegeben habe, bedarf jedenfalls bei Allen der Erklärung, bei manchen meiner geehrten Zuhörer der Entschuldigung. Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten zu sprechen 1) | weder im speziell baslerischen Sinne | 2) | noch in weitester Allgemeinheit, sondern in Betreff der deutschen Bildungsanstalten, deren wir uns ja auch hier erfreuen |
Die Zukunft will ich nur voraussagen im Sinne der Haruspices, die aus den Eingeweiden wahrsagen und dann in der Voraussetzung, daß die ewige Natur irgendwann einmal wieder Recht behält. Wann diese Zukunft eintritt, weiß ich nicht: aber es genügt, in der Gegenwart einige von der Nothwendigkeit dieser Zukunft zu überzeugen; falls man nicht trostlos die Hände in den Schooß legen will. 8 [61] Alles wie Sophisten Plato. Und doch neue Universitäten! Akroamatisch. Also Wissen! Alle Freiheit in Betreff der Bildung. Dag[egen] Examina für das Fachwissen. Wie schnell ist ein Jurist, ein Mediziner verschlungen! Die bildende Wirkung der Wissenschaft. Gelehrsamkeit. Staatsdiener Journalist. | ü ý þ | Ausbau der Gymnasialtendenz |
Darum Unmöglichkeit der Philosophie. 8 [62] Das Signal. | Flucht vor den Studenten. Die deutsche Wissenschaft und die deutsche Bildung. | Die Unmöglichkeit der Philosophie auf [der] Universität. | Darum auch wieder Unmöglichkeit einer wahren klassischen Bildung. | Darum Trennung der Universität und der lebend[igen] Kunst. | Wo eine Berührung eintritt, dann ist der Gelehrte meistens schon zum Journalist entartet. | Selbständige Regungen müssen desh[alb] aus der Studentenschaft hervorgehn. Die deutsche Burschenschaft als Korrektur der Universität. | Das Zugrundegehn derselben aus Unbildung und Mangel an Leitern. | Die einzige Sphäre, in der alle großen deutschen Eigenschaften nachzufinden sind, die deutsche Musik. Das Orchester. | Ankunft des Musikers. |
8 [63] Maßstäbe | keine klassische Bildung keine Philosophie keine Kunst. |
Überwiegen des Fachs: keine eigentlichen Bildungsprobleme. | Versuch der Selbstzucht: Erwachen des deutschen Geistes. | Der philiströse Schwind der keusch-deutsche Kunstgeist. |
8 [64] Mein Freund entgegen gegangen. | Früher nur auf Ruinen. | Jetzt Einflüsse aus der metaphysischen Wirkung des Kriegs zu erhoffen. | Rede auf Beethoven. | Aufgabe: die zu ihm gehörige Kultur zu finden. | Die Zukunftsrede. Aufruf an die wahren Lehrer. | Die momentane Erfüllung der Zukunft. | Der Schwur um Mitternacht. Vehmgericht. |
8 [65] Schilderung des Lehrers am Gymnasium. Der Cirkel. Es sind zu viele nöthig: darum ist die Ausbildung auf etwas sehr vielen Erreichbares zu legen. Woher kommt das Bedürfniß? Die Staatsstellen, die Universität, die militärischen Vergünstigungen. Was kann der Staat für eine Absicht haben? Durch Examina das ungeheure Anstürmen zu brechen. Sodann bricht er das ungeheure Utilitätsdrängen: er nützt sich. Dann will er ein Gleichmaß von Bildung bei seinen Beamten. Bildung und Unterwürfigkeit. Das ist etwas Neues. Der Staat als Führer der Bildung. Bei ihm wirken Elemente, die der wahren Bildung engegengesetzt sind: er rechnet auf die Breite, er richtet sich die vielen jungen Lehrer ab. Lächerliche Stellung der klassischen Bildung: der Staat hat ein Interesse an dem fachmäßigen Lakoniker: wie er in Betreff der Philosophie entweder nur die fachmäßig philologische oder die panegyrische Staatsphilosophie fördert. Es giebt verschiedene Mittel, die Herrschaft der Bildung zu zerbrechen: jenen Zustand geistiger Aristokratie zu brechen, den unsere große Dichterperiode anstrebte. Die reinen Philologen und die journalistischen Mittellehrer. Eine Menge Lehrer sind nöthig. Es sind Methoden ersonnen, wie sie mit dem Alterthum verkehren können. Die Lehrer dürften gar nicht mit dem Alterthum verkehren. Aeschylus! Die Sprachwissenschaft. 8 [66] Der Staat benutzt die Gymnasien, aber er muß auch dafür sie in den Grenzen halten. Alles was sich unabhängig machen will, fällt auch vom Gymnasium ab. Dort wird zum Beamtenthum, hier zum Erwerb erzogen. Dort Staatsabsichten, hier der Zeitgeist, soweit er Nutzen bringt. Andernseits bilden die Gymnasien wirklich nicht. Deshalb ist es ganz ehrlich, zur Realschule überzugehen. Die lächerlichen Vertheidigungen der Gymnasialstudien. Annäherung an einander: sie stehen auf einer Linie. Allmählich werden sie auch die gleichen Privilegien haben. Dann rüsten sie eben für den Kampf ums Dasein aus. Verzweiflung an der formalen Bildung: treibt zur Realschule. Diese Bildung hat ihre Grenze im Zeitgeist. Luxusbedeutung der Bildung. Der abstrakte Volkslehrer: entstanden aus Imitation des Gymnasiallehrers. 8 [67] Die Gemüthsbewegung offenbart sich in einer analogen körperlichen Bewegung. Diese wiederum wird in Rhythmus und Dynamik des Wortes ausgedrückt. Andernseits bleibt der Klang übrig als Analogon des Inhalts. 8 [68] Gegensatz zu dem Wettkampf der mythische Zug: d. h. er verhindert die Selbstsucht des Individuums. Der Mensch kommt in Betracht als Resultat einer Vergangenheit: in ihm wird die Vergangenheit geehrt. Welches Mittel wendet der hellenische Wille an, um die nackte Selbstsucht in diesem Kampfe zu verhüten und sie in den Dienst des Ganzen zu stellen? Das Mythische. Beispiel: Aeschylus Oresteia und die politischen Ereignisse. Dieser mythische Geist hat zuerst die Vergangenheit individuell sich ausgemalt, d. h. so daß sie auf sich selbst beruht. Dieser mythische Geist erklärt es nun auch, wie die Künstler wetteifern durften: ihre Selbstsucht war gereinigt, insofern sie sich als Medium fühlten: wie der Priester ohne Eitelkeit war, wenn er als sein Gott auftrat. Empedokles ein schauspielerischer Improvisator: die Macht des Instinktiven (wie Themistokles). Der Glaube an die verschiedenen Existenzen bei Empedocles echt hellenisch. Die Individuenbildung in der griechischen Mythologie sehr leicht. 8 [69] Vortrag 6. Die Nothwendigkeit der Gesellschaft und daher zunächst ein Zusammensein von Lehrern: Plato und die Sophisten. Umgekehrte Stellung zur Kultur. Vortrag 7. Der Künstler betont das Alltägliche und das Fortwährende der Bildung. Das Ziel kann nicht hoch genug, die Mittel nicht einfach genug sein: Sprechen Gehen Sehen. Anschluß an eine neue Kunst. Bedürfniß und Befriedigung. Was und wie wenig zu lesen. Restitution des Volks. Die Geschichte soll Exemplifikationen der philosophischen Wahrheiten geben, aber nicht Allegorien, sondern Mythen. 8 [70] Deutsch. Zu viel Lehrer und Schulen. Die Sorge für das Genie. Universität ohne Leitung. 8 [71] Die poetischen Bilder sind Träume der Wachenden, wegen ihrer ¦<VD(g4". [Vgl. Quintilian, M. Fabi Quintiliani institutionis oratoriae libri duodecim. Rec. Carolus Halm. Pt. 1 (VI 2, 29-32). Leipzig: B.G. Teubner, 1868: 308.] 8 [72] Entstehung der Sprache: wie kommt der Laut dazu, mit dem Begriff verbunden zu werden? Die künstlerischen Winke in der Genesis der Sprache: Bild und Klang: der Klang benutzt, um Bilder zu übertragen. Die Gesetzmäßigkeit in der Verwendung der Laute zeigt große logische Kraft, große Abstraktionskraft? Oder nicht? Sind auch die abstrakten Gesetze ursprünglich nur lebendig geschaute Dinge? Z. B. der Genetiv? 8 [73] M48\" und B"4*g\", Sappho Ausgangspunkt: die Erotik in Verbindung mit Erziehung. Die Urtheile der hellenischen Philosophen über das hellenische Leben z.B. über n48\" usw. 8 [74] Colleg: über den Unterricht am Gymnasium. 8 [75] Herstellung eines mehrjährigen griechischen Cursus. A. | 1. | Encyclopädie der griechischen Philologie. | | 2. | Die griechische Sprache. | | 3. | Die griechische Mythologie. | | 4. | Rhythmik | | 5. | Rhetorik. Collegienheft: | | 6. | Homer. zur Encyclopädie | | 7. | Hesiod. Plato | | 8. | Lyriker. Vorplatonische Philosophen. | | 9. | Choephoren. | | 10. | Theognis. | | 11. | Vorplatonische Philosophen. | | 12. | Plato. | | 13. | Nachsocratische Schulen (mit Ausnahme des Platonismus!). | | 14. | Geschichte der Redner. |
Winter: Rhetorik und Homer. | d. h. Sommer 1873: Mythologie und Nachsokratische Schulen. Winter 1873-74: Griechische Sprache. |
8 [76] Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten. Der Genius und das Volk. Bildung und Lebensnoth. Die Vereinsamung. In Reih und Glied. Führerlose AnstaltUniversität. Gymnasial-Unterricht. Die Lehrervereinigung. Die Gewohnheit als Lehrerin. 8 [77] Die Geburt der Tragoedie. Der Wettkampf. Die griechische Erziehung. Der RhythmusZahl Maass. Der griechische Philosoph. Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten. 8 [78] Die Ethik auch als eine :0P"<Z des Willens zum Leben: nicht der Verneinung dieses Willens. 8 [79] Collegien: Mythologie. Rhythmik. Die socrati- schen Schu- len. Geschichte der antiken Redner. | Erga. Plato. Vorplatonische Schulen. | Homer. Hesiod. Choephoren. Lyrik. Vorplatonische Phi- losophen. Rhetorik. Plato. Nachsocratische Schulen. |
8 [80] Wettkampf. | Weihende Persönlichkeit. | Griechische Erziehung. | Eros. | Rhythmus. | Dionysus. | Genesis der Sprache. | Mythologie. | Staat und Cultur. | Exil und Colonisation. | Übergang: | Entstehung des litterarischen Zeitalters. | Philosophie und Leben. |
8 [81] Genesis der Sprache. | Staat und Cultur. | Exil und Colonisation. | Abneigung gegen | Die Bedeutung des Wortes und der Schrift. | Entstehung des Litterarischen. | Die weihende Persönlichkeit. |
Besitz. Ehe. Staat. Aristokratie. Heiliger. |
8 [82] I. | Einleitung. | Der Leser muß ruhig sein er darf nicht gleich sich selbst dazwischenbringen er darf nicht Tabellen erwarten. Denn unsere Bildung ist nur berechnet für die Ruhigen, die Selbstlosen und die welche ausdauernd warten können. Schilderung der entgegengesetzten Bildung: die der Hast. Die Ziele und die Quellen dieser Bildung. |
II. | Der historische Sinn der Gegenwart. | III. | Das in Reih und Glied Marschiren. | IV. | Die falsche Stellung des Genius (selbst in der Verehrung des Genius: es wird die Verpflichtung gegen den Genius nicht begriffen). | V. | Der Bildungswerth der Naturwissenschaft. | VI. | Die Philosophie in der Gegenwart. | VII. | Der Gelehrte. | VIII. | Der Gymnasiallehrer. | IX. | Die Religiösen (am meisten vorbereitet zur Schätzung des Genius, am wenigsten zur Schätzung der Bildung). | X. | Der Journalist. | XI. | Der deutsche Unterricht. | XII. | Die Universität. | XIII. | Die Kunst, der Laie. | XIV. | Rathschläge und Hoffnungen. |
8 [83] Jetzt, da es nun einmal auf den Markt gebracht ist und jeder es, zum Ärger seines Verfassers, in die Hand nehmen, betrachten und abschätzen kann, nun muß ich wünschen, mit Aristoteles von dieser Schrift sagen zu können: sie sei herausgegeben und auch wieder nicht herausgegeben: weshalb ich mit aller Ehrlichkeit als Zweck der einleitenden nächsten Abschnitte bezeichne, die vielen Leser abzuschrecken und davonzuscheuchen und die Wenigen anzuziehen. Also hört es, ihr Vielen! Odi profanum vulgus et arceo. [Vgl. Horaz, Oden III 1, 1.] Werft das Buch weg! es ist nicht für euch und ihr seid nicht für dies Buch. Lebt wohl! 8 [84] Ein ernsthafter Schriftsteller, der über Bildung und Bildungsschulen zu seinem Volke redet, hofft gemeinhin auf eine grenzenlose Wirkung in die Ferne und dieser Wirkung halber wiederum auf eine ebenso ins Grenzenlose sich verlierende Leserzahl. Bei diesem Buche aber verhält es sich anders, und von vornherein mag sich hierin der eigenthümliche Charakter seiner Darstellung des Bildungsproblems verrathen. Denn soll es jene nachhaltige und breite Wirkung nicht verfehlen, so braucht es gerade wenig Leser und zwar Leser von einer seltenen und sofort näher zu beschreibenden Art. Je mehr dagegen eine unausgelesene Öffentlichkeit sich dieses Buches bemächtigt, um so bedenklicher möchte der Autor sich berathen fühlen: er würde vielmehr ernstlich bedauern, nicht seiner ursprünglichen Vorsorge nachgegeben zu haben: als welche gerade darauf gerichtet war, überhaupt die Öffentlichkeit von diesem Buche fernzuhalten, und seine Wirkung allein von einer privaten Versendung an gute und würdige Leser jener noch zu beschreibenden Art abhängig zu machen gedachte. 8 [85] Gedanken über die Zukunft unserer Bildungsanstalten. Von Dr. Friedrich Nietzsche ord. Prof. an der Universität Basel. 8 [86] VI. und VII. Vortrag. Contrast des Künstlers (Litterat) und des Philosophen. Der Künstler ist entartet. Kampf. Die Studenten bleiben auf der Seite des Litteraten. 8 [87] I. | | Unterhaltend, am Schlusse spannend. :g8XJ0 *XJ@4(<äh4—F"LJ`<. | II. | | Deutscher Unterricht als Fundament des klassischen Unterrichts. | III. | | Zuviel Lehrer und Schüler. Genius. @Ê B8gÆFJ@4 6"6@\. Daher Abschwächung der Alterthumswirkung. Daher Bündniß des Staates mit der abgeschw[ächten] Kultur. Ernste Aberration. | IV. | | Realschule. :0*¥< ("<. Angriff auf das Bisherige. | V. | | Die Universität. :XJD@< D4FJ@<. | VI. | | Der entartete Bildungsmensch und seine Hoffnungen. 6"4DÎ< (<äh4. Hastig, historisch, momentan aktiv, nicht reif werden. Presse. | VII. | | Die zukünftige Schule. ¦((b0, B"D *rJ". |
8 [88] Ästhetische Erziehung des Menschengeschlechtes. 8 [89] Der Philosoph hatte zuletzt stehend, am Pentagramm gesprochen, niederblickend. Jetzt heller Glanz unten am Walde. Wir führen ihn entgegen. Begrüßung. Inzwischen errichten die Studenten einen Holzstoß. Zuerst nur privates Zwiegespräch abseits. Warum so spät? Der eben gehabte TriumphErzählung. Der Philosoph traurig: er glaubt nicht an diesen Triumph und setzt einen Zwang voraus bei dem Anderen, dem er nachgeben mußte. Für uns giebt es doch wohl hier keine Täuschung? Er erinnert an ihre jugendliche Übereinstimmung. Der Andere verräth sich als bekehrt, als Realist. Immer größere Enttäuschung des Philosophen. Die Studenten holen den Anderen an den flammenden Holzstoß um zu reden. Er spricht über den jetzigen deutschen Geist. (Popularisirung, Presse, Selbständigkeit, in Reih und Glied, historisch, Arbeit für die Nachwelt (nicht reif werden), der deutsche Gelehrte als Blüthe. Naturwissenschaft.) Du lügst heftige Entgegnung des Philosophen. Unterschied von Deutsch und Afterdeutsch. Hast, Unreife, der Journalist, gebildete Vorträge, keine Gesellschaft, Hoffnung auf Naturwissenschaft. Die Bedeutung der Geschichte. Höhnisches Siegesbewußtseinwir die Sieger, uns dient alle Erziehung, jede nationale Erregung dient uns (Universität Straßburg). Hohn auf Schiller-Goethe-Zeit. Protest gegen diese Ausnutzung großer nationaler Erregungen: keine neuen Universitäten. Je mehr aber jener Geist überhandnimmt und die einbrechende Barbarei, um so sicherer werden die kräftigsten Naturen bei Seite gedrängt, zur Vereinigung gezwungen. Schilderung der Zukunft dieser Vereinigung. Schwerer Seufzer: woher Ausgangspunkt? Umschreibung des Keimes der Hoffnung. Der Holzstoß bricht zusammen. Er ruft: Heil diesen Wünschen. Mitternachtsglocke. Gegenantwort: Fluch diesen Wünschen. Höhnisches Abziehen der Studenten, pereat diabolus atque irrisores. [Vgl. das Studentenlied Gaudeamus igitur, Strophe 7: Pereat tristitia, / Pereant osores. / Pereat diabolus, / Quivis antiburschius / Atque irrisores.] Schmerzlicher Verzicht auf den alten Freund. 8 [90] Stellung der kommenden Kultur zu den socialen Problemen. Andre Betrachtung der Welt. Beschreibung des Schopenhauerischen Geistes. Neue Stellung der Kunst. Die neue Stellung der Wissenschaft. Der Lehrer und seine Aufgabeder antike Sophist und Plato. Fortsetzung der Aufgabe Schillers und Goethesnichts für uns. Wegwerfen der Krone. (Schiller bezeichnet als Moral des Fiesco: wenn jeder von uns zum Besten des Vaterlandes diejenige Krone wegwerfen lernt, die er fähig ist zu erringendes Vaterlandes, nicht nur des vaterländischen Staates!!) Zukunft von Kriegen, Wirkung zu Gunsten des Genius, die schlechte Kultur wird zerbrechen. Die guten Menschen brauchen einen ernsteren Halt. 8 [91] Vorrede. Die charakteristischen Züge der gegenwärtigen Bildung. Anstalten der Lebensnoth. Das Gymnasium. Zuviel Lehrer. Universität. Neugründung in Strassburg. Das Zeitalter von Kriegen, so ist Pflicht auf bessere Entladungen patriotischer Regungen zu denken. 8 [92] A. | Was ist Bildung? Zweck der Bildung. Verständniß und Förderung seiner edelsten Zeitgenossen. Vorbereitung der Werdenden und Kommenden. Die Bildung kann sich nur auf das beziehen, was zu bilden ist. Nicht auf den intelligibeln Charakter. Aufgabe der Bildung: zu leben und zu wirken in den edelsten Bestrebungen seines Volkes oder der Menschen. Nicht also nur recipiren und lernen, sondern leben. Seine Zeit und sein Volk befreien von den verzogenen Linien, sein Idealbild vor Augen zu haben. Zweck der Geschichte, dies Bild festzuhalten. Philosophie und Kunst: ein Mittel ist die Geschichte. Die höchsten Geister zu perpetuiren: Bildung ist Unsterblichkeit der edelsten Geister. Ungeheures Ringen mit der Nothdie Bildung als verklärende Macht. Durchaus produktiv zu verstehen. Beurtheilung des Menschen hängt durchaus auch von der Bildung ab. Die Aufgabe des Gebildeten, wahrhaftig zu sein und sich wirklich in ein Verhältniß zu allem Großen zu setzen. Bildung ist das Leben im Sinne großer Geister mit dem Zwecke großer Ziele. | | | | Auszugehen: die Betrachtung Goethes vom Standpunkte des Gebildeten und von dem des ungebildeten Gelehrten. Oder Schopenhauer. Verständniß für das Große und Fruchtbringende. An jedem Menschen das Gute und Große anzuerkennen, und der Haß gegen alles Halbe und Schwache. Zu leben unter den Sternbildern: der umgekehrte Ruhm: der liegt darin, fortzuleben unter den edelsten Empfindungen der Nachwelt: die Bildung darin, fortzuleben unter den edelsten Empfindungen der Vorwelt. Die Unvergänglichkeit des Großen und Guten. Die Vergänglichkeit des Menschen und die Bildung. Die wichtigsten Forderungen des Menschen an sich sind abzuleiten aus seiner Beziehung zum ganzen Strome späterer Generationen. |
8 [93] I. | Charakter der gegenwärtigen Bildung. |
1) | Hast und Nicht-Reifwerden. | 2) | Das Historische, das Nichtlebenwollen, das Verschlucken der kaum geborenen Gegenwart. Das Kopiren. Literaturgeschichte. | 3) | Die papierne Welt. Unsinniges Schreiben und Lesen. | 4) | In Reih und Glied. Abneigung gegen den Genius. Der sociale Mensch. Der Socialismus. | 5) | Der courante Mensch. | 6) | Der Fachgelehrte. Besser leben, nicht mehr erkennen. | 7) | Der Mangel an ernster Philosophie. | 8) | Die Verkümmerung der Kunst. Reichstagsbildung. | 9) | Der neue Begriff des Deutschen. |
II. | Die Schulen unter der Wirkung dieser Bildung. | III. | Es fehlt die nächste, durch alltägliche Gewöhnung zu pflanzende Bildung. Exotischer Charakter aller Bildung (z. B. das Turnen). Es fehlt Leitung und Tribunal der Bildung. Es fehlt die künstlerische Überwältigung. Die ernste Weltbetrachtung als einzige Rettung vor dem Sozialismus. Neue Erziehung nöthig, nicht neue Universitäten. Straßburg. Herstellung des wahren deutschen Geistes. |
IV. | Vorschlag zur Berufung einer mehrjährigen pädagogischen Brüderschaft, sei es aus eigenen Mitteln, sei es daß ein Staat einsichtig genug sein sollte. Diese sollen nicht etwa berichten, sondern zuerst selbst unter einander lernen und sich gegenseitig befestigen. Mit besseren Besoldungen ist zunächst nichts zu machen: überhaupt bleibt alles palliativisch. Erziehung durch Musik. |
8 [94] Schopenhauer. Wagner. Goethe. Schiller. Luther. Beethoven. 8 [95] Erlogener Enthusiasmus bei den Alten 1) auf Falsches gerichtet 2) nachgeredeter Enthusiasmus 3) moderne Empfindungen übertragen. 8 [96] Ins Lesebuch. Wagner: Beethoven. Goethe: Erwin von Steinbach. Wagner: Der deutsche Jüngling. Zu benutzen: Eckermann. 8 [97] Das Große nachleben, um es vorzuleben. Alles kommt darauf an, daß das Große richtig gelehrt wird. Darin beruht das Bilden. Das ist der Maßstab, an dem unsere Zeit zu messen ist. 8 [98] Seine eigne edle Empfindung in Raum und Zeit auseinandergezogen, die großen Erleuchtungen Allen mitzutheilen. Dies der Eudämonismus der Besten. Ist Veredlung möglich? Der intelligible Charakter unwandelbar: das ist aber praktisch ganz gleichgültig. Denn jene Ureigenschaften des Individuums können wir nie erfassen: erst eine Menge dazwischengeschobener Vorstellungen färben diese Eigenschaften als gut und böse. Die Vorstellungswelt ist aber sehr zu bestimmen. Gewöhnung am allerwichigsten. Veredlung durch wachsende Erhöhung des Ziels. 8 [99] Gröbliche Verirrung, das ewige Individuum als etwas ganz Abgesondertes zu nehmen. Seine Nachwirkungen gehen ins Ewige, wie es das Resultat zahlloser Geschlechter ist. Bildung ist es, daß jene edelsten Momente aller Geschlechter gleichsam ein Continuum bilden, in dem man weiter leben kann. Für jedes Individuum ist Bildung, daß es ein Continuum von Erkenntnissen und edelsten Gedanken hat und in ihm weiter lebt. Ein Grad von Bildung (Thaten der Liebe und der Aufopferung allen gemeinsam). Eine solche Empfindung der Liebe entzündet sich bei den höchsten Erkenntnissen, auch beim Künstler. Der Ruhm. 8 [100] Das sechste Jahrhundert. Die Homerische Frage. Die historischen Zeugnisse für Homer. Lyrik und Tragödie. Rhythmik. 8 [101] I Einleitung. Allgemeines. II Das Gymnasium, deutscher Unterricht, klassisch. III Die Zuviellernerei und Gründe. IV Rückwirkung auf die anderen Anstalten. V Universität: Wissenschaft und Bildung. VI Vorschläge und Schluß.
8 [102] Die Gymnasien in Realschulen überleiten. Die Universität in Fachschulen. Die Volksschulen als Sache der Gemeinden. Die philosophischen Fakultäten loszulösen. 8 [103] Vorletzte Scene: wie der Einzelne sich bilden müsse. Einsiedlerthum. Kampf. Eine Erzählung. Wie allein möglich? Zwei Meister. Die letzte Scene als Anticipation der Zukunftsanstalt. Die Flamme reinigt sich vom Rauch. [Vgl. Johann Wolfgang von Goethe, Die erste Walpurgisnacht. In: Goethe's sämmtliche Werke in vierzig Bänden. Bd. 8. Stuttgart; Augsburg; Tübingen: J. G. Cotta, 1856:372.] Pereat diabolus atque irrisores. 8 [104] Unmöglichkeit, dem Alterthum sich zu nähern. Deutsche Aufsätze. Der Zusammenhang mit der deutschen Bildung. Die Verkehrungen der Tendenz. Naturwissenschaften. Realien. Maturitätsprüfungen. Der Lehrer. Entfremdung von der Kunst. Es läßt sich kein Beruf auf der Bildung des Gymnasiums pflanzen. Der Entwurf ist für eine viel größere Bildungsdauer. Es sind viel zu viel. Werkstätten des Kampfes gegen die Gegenwart und für die Wiedererneuerung des deutschen Wesens. Die älteren bilden Gelehrten, die neueren Journalisten (Leute die von ihrer Bildung leben wollen). 8 [105] Abirrungen des Gymnasiums. 1) | Das wahre Ziel des Gymnasiums, die Realschulen. Consequenz des jetzigen Gymnasiums. | 2) | Die Volksschulender Lehrer. Verirrungen des jetzigen Gymnasiumszieles. | 3) | Die UniversitätUnterwerfung unter den Staat und den Erwerb. | 4) | Hoffnungen. |
8 [106] Unglaube, daß die Institutionen fest sind Überall Widerspruch der angeblichen Tendenz und der Wirklichkeit. Am Gymnasium nachzuweisen (höchst bestimmend für die anderen). Betrachtung der Resultate des Gymnasiums (das Alterthum, die Bildung, deutsche Arbeiten. Entfremdung von der Kunst. Der Lehrer und seine Vorbereitung). Gelehrtenhafte MethodeSchulen Bänke etc. Entfremdung von der Kunst. Klassische Bildung. Der Lehrer. Knechtschaft des Staates. Weil alle Tendenzen nur vorgespiegelt sind, ist das Gymnasium in die Knechtschaft des Staates gerathen. Die Prüfungen. Gelehrte oder Journalisten. Das wahre Zieldas Zeughaus für den Kampf mit der Gegenwart. 8 [107] I | Übermacht der Gymnasien, Verwilderung der Bildungsaufgaben, das Volk als Richter des Intellektuellen, Aufgabe der Realschulefür den Lebenskampf vorzubereiten. | II | Die Verwilderung der Lehrer. Nachwirkung in der Volksschule, die abstrakte Erziehung. | III | Die Ausnützung der allgemeinen Bildung durch den Staat. | IV | Hoffnungen. |
8 [108] Wir waren bereits bei dem letzten Theile jener Rede, durch die der greise Philosoph uns über das Universitätswesen belehrte, unruhig geworden und hatten jeden Augenblick eine plötzliche Unterbrechung seiner Rede 8 [109] Ihr seid davon unterrichtet worden, daß im Mai dieses Jahres unter besonderen Feierlichkeiten der Grundstein zu dem Festtheater in Bayreuth gelegt worden ist. Dieses Ereigniß wünschen wir euch zu interpretiren. Es liegt uns daran, daß ihr dasselbe nicht mit irgend einer Gründung eines neuen Theaters verwechselt: ebenfalls, daß ihr nicht etwa glaubt, es sei ein Ereigniß, was nur eine Anzahl Menschen, eben eine Partei oder Menschen mit einem spezifischen Musikgeschmack anginge: endlich, daß ihr nicht etwa die Glorifikation einer rein nationalen Idee darin seht. Wir wollen euch das Kunstereigniß interpretiren, namentlich vom Standpunkte der dramatischen Kunst aus, deren Veredelung und Reinerhaltung euch Allen am Herzen liegt. Vertraut einmal den Unterzeichnern, in denen ihr das ernst ausgesprochene Gefühl achten mögt, daß sie von der Kunst hoch und würdig denken; wir sind nicht der Ausdruck eines Parteistandpunkts, wir schreiben nicht das Wort Wagner auf unser Programm, aber wir haben begriffen, was für ein Gedanke in den Werken Wagners mächtig ist. Wir begreifen die Tendenz der Wagnerianer, aber wir wollen etwas Weiteres. 8 [110] Berlin Leipzig Dresden c. 11 Wochen, jede zu 2 Vorträgen. München Nürnberg Bayreuth Karlsruhe Mannheim Wien Pest Weimar. 8 [111] Der Grundstein. Die Anhänger sind unter sich thätig. Nichts verwerflicher als der Glaube als ob es sich hier um eine Partei oder um speziellen Musikgeschmack handle. Zu etwas ganz Neuem. Für jeden Freund des Dramas neu und unerhört. Es fällt auf: | | der Ernst die künstlerische Vollendung die Hoffnungen für eine Reinigung der Oper. |
Das Volk ist für das Edelste, dagegen sind die, welche etwas zu verlieren haben. Betheiligung von allen Kunstfreunden wünschenswerth. Jeden zu erinnern an die reinen und ernsten Momente, die er der Musik Beethovens und Wagners verdankt. Die Wirkungen weit über Deutschland hinaus. 8 [112] Aufruf an alle Freunde der dramatischen Kunst. Im Sommer des Jahres 1874. Im Mai dieses Jahres ist der Grundstein zu dem Festtheater in Bayreuth gelegt worden. 8 [113] Bildungsanstalten und ihre Früchte. Es fehlt an einer imperativischen Behörde der Kultur. Selbst Goethe stand ewig allein. So konnte sich ein Kreis von der Universität emancipiren, ein anderer vom Gymnasium. Verehrung des Wirklichen, als Gegensatz zu der Zucht des Klassischen: doch ist das Wirkliche allmählich transmutirt in die Spießbürgerei und die Plattdeutschelei (die größte Gemeinheit ist natürlich ein gemeiner Dialekt). Gutzkow als entarteter Gymnasiast. Das junge Deutschland als entlaufene Studenten. Julian Schmidt, Freytag, Auerbach. Opposition gegen die imperativische Welt des Schönen und Erhabenen: Protest der Photographie gegen das Gemälde. Der Roman. Dabei in ihnen Nachwirkungen der romantischen Verehrung des Deutschen: aber falsch und unidealistisch. Mommsen (Cicero). Anknüpfung des Gelehrtenthums an die politische Tagesschablone. Jahn und Grenzboten Diesterweg und der abstrakte Lehrer. (Meinen Dialog künstlerisch umzubilden.) 8 [114] Die Zukunft der deutschen Bildungsanstalten. Rhythmus. (Griechisch und Deutsch in der Kunst.) Hesiod und Homer (der Dichter). Plato (der Philosoph). Die Bayreuther Bühnenfestspiele. Zwei Reden. 8 [115] Besitz, Ehe, Aristokratie, Staat, das sich aufgebende Individuum.(Heilige, jetzt von Neuem Heiligende.) Individual-Ethik! Die währende Persönlichkeit. Apollo. Griechen-Staat. Römer. Das Christenthum hat gegen die Sklaverei keine andere Abneigung als gegen Ehe und Staat. Etwas ganz Verschiedenes ist Emancipation. 8 [116] Über die Zukunft Unserer Bildungs-Anstalten Sechs öffentliche Reden im Auftrage der akademischen Gesellschaft in Basel gehalten von Dr. Friedrich Nietzsche. 8 [117] Fünf unbrauchbare Vorreden zu fünf nicht geschriebenen Büchern. Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten. Über den Ruhm. Über den Wettkampf. Über das Verhältniss Schopenhauerischer Philosophie zu einer deutschen Cultur. Über den griechischen Staat. 8 [118] Auch die Einleitung, Ve[ehrte] Zuhörer, wird abgedruckt, damit das Ganze gar nichts Buchmäßiges hat. Nur Erinnerung. Alles soll an das Persönliche erinnern. 8 [119] Bell bei Darwin citirt über den Ausdruck der Gemüthsbewegungen (zur Genesis der Sprache!). [Vgl. Charles Darwin, Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren. Aus dem Englischen übersetzt von J. Victor Carus. Mit 21 Holzschnitten und 7 heliographischen Tafeln. Stuttgart: E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch), 1872, passim: PDF.] 8 [120] Frau Cos[ima] Wagner geborene L[iszt] sei dies Buch gewidmet. 8 [121] I | | Über Bildung. | II | | Die neumodische Afterbildung. | III | | Die bisherigen Afterschulen. | IV | | Die Erfordernisse der Bildung. | V | | Vorschläge. | |
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