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Basel, 8. August 1873: Wahlspruch der Freunde: "Das Leben ist kurz; man muss sich untereinander einen Spass zu machen suchen." Goethe.2 1. A copy inscribed by Nietzsche and presented to Franz Overbeck on August 8, 1873. "Wahlspruch der Freunde: / 'Das Leben ist kurz; man muss sich / untereinander einen Spass zu machen suchen.' / Goethe." (Motto of friends: / "Life is short: we must / try to have some fun together." / Goethe.) In: Nietzsche. Handschriften, Erstausgaben und Widmungsexemplare. Die Sammlung Rosenthal-Levy im Nietzsche-Haus in Sils Maria. Basel: Schwabe-Verlag, 2009, 242.
Basel, 25. oder 26. Oktober 1873: Hier, geliebter Meister, ist mein Entwurf. Eigentlich war es mein Wunsch, Ihnen denselben recht pathetisch vorlesen zu können; aber es scheint mir heute besser, daß er möglichst bald in Ihre Hände kommt. Entspricht er ungefähr seinem Zweck (die Bösen zu erzürnen und die Guten durch diesen Zorn zu sammeln und anzufeuern), so läge mir viel an der schnellen Anfertigung einer französischen, italiänischen und auch wohl englischen Übersetzung, aus ersichtlichen Gründen. Zur Unterschrift geeignet scheint mir weniger ein Patronats-Ausschuß als vielmehr eine von uns auszuwählende kleinere Schaar von Männern aus den verschiedensten Klassen und Ständen (Adel, Beamte, Politiker, Priester, Gelehrte, Geschäftsleute, Künstler). An jeden der ausgewählten wäre ein Exemplar dieses Aufrufs zu versenden, mit der Anfrage, ob er seine Unterschrift hergeben wolle. Ich bringe genug Exemplare mit, um dies zu ermöglichen. Sobald die Antworten zurückgekommen sind, ist dann der definitive Druck so schnell wie möglich vorzunehmen. Ein kurzer geschäftlich-praktischer Nachsatz müßte dem Aufruf, unterhalb des Striches und der Namen beigefügt werden; wie dies Alles am Freitag zu besprechen ist. Ich komme Donnerstag2 Nachmittag. In Treue und Liebe 1. Friedrich Nietzsche's Mahnruf an die Deutschen (Exhortation to the Germans) was written at the behest of Richard Wagner, as a fundraising appeal for the construction of his theater in Bayreuth. Although Nietzsche's text was printed (G. A. Bonfantini: Basel, 1873), it was rejected by the patrons of the Wagnerian Society. They replaced it with a text entitled "Bericht und Aufruf" (Report and Appeal), written by Adolf Stern (1835-1907), novelist, librettist, music critic and later a professor of the history of literature at the Polytechnikum of Dresden. He also served on the board of Franz Brendel's Allgemeiner Deutscher Musikverein along with Hans von Bülow and Franz Liszt, and edited the journal Litteraturblatt zum Musikalischen Wochenblatt. Stern's appeal failed to generate much interest — or finances. Nietzsche's "Exhortation" would not have fared any better since it is certainly the nadir of his "published" works.
Basel, 14. November 1873: Mein lieber Freund, nimm auch heute wieder fürlieb, wenn ich sehr kurz bin, nämlich so kurz als diese Photographie ist; die Dich nur erinnern soll, dass ich heute als an meinem Namenstage Deines Geburtstages von Übermorgen herzlich gedenke. Ich empfehle Dich der Hut des Gottes Amor, der neun Musen, der drei Grazien und allen anmuthigen Teufelchen des Alterthums und der neuen Zeit. Vor Allem aber, geliebter Freund, nimm zu und wachse in Gnade und Wohlgefallen bei Deiner Holländischen Herrin, Königin und Göttin2: während wir Freunde schon zufrieden sein müssen, von den Brosamen zu leben, die von dem reichen Tische der Liebe abfallen.3 Aber die Freundschaft darf auch von sich sagen "sie blähet sich nicht"4 — und so wollen wir, obschon überflügelt durch die Liebe, doch neidlos, unsern Freundeschor anstimmen: Friedrich der Unzeitgemässe7 1. Written on the back of the photograph. |
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